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Bedřich Fritta

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Bedrich Fritta (Fritz Taussig) (geb. 19. September 1906 in Visnová bei Frýdlant; gest. 5. November 1944 in Auschwitz-Birkenau) war ein tschechisch-jüdischer Grafiker und Karikaturist.

Leben

Fritz Taussig wurde 1906 in Visnova geboren. Vor dem Krieg arbeitete Fritta als Zeichner, Werbegraphiker und Karrikaturist in Prag unter dem Namen Bedrich Fritta. In den 1930er Jahren widmete er sich der politischen Karikatur und lieferte Beiträge für die in Prag erscheinende satirische Zeitschrift „Simplicus“.

Ghetto Theresienstadt

Anfang Dezember 1941 wurde er mit dem Transport „ J“ ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die Männer aus diesem Transport wurden Teil des Aufbaukommando (Bau-Bataillon). Er wurde von der NS-Kommandantur im Ghetto mit der Leitung des Zeichensaales der Technischen Kanzlei betraut. Es gelang ihm, noch bis zu 25 Künstler in dieser Kanzlei zu versammeln. Gemeinsam schufen sie unzählige illegale Werke über den unmenschlichen Lageralltag in Theresienstadt.[1]

Affäre der Maler von Theresienstadt

Es gelang den Malern, die im Zeichensaal tätig waren auch, einige Zeichnungen ins Ausland schmuggeln zu lassen.[1] Diese Grafiken widersprachen extrem dem Außenbild, das die NS-Führung versucht hatte, über das Ghetto Theresienstadt aufzubauen. Am Abend des 16. Juli 1944 teilte der stellvertretende „Judenälteste“ Otto Zucker den Malern Bloch, Fritta, Haas und Ungar warnend mit, das sie sich am anderen Morgen in der SS-Kommandantur zu melden hätten. Es stand für die vier außer Zweifel, daß ihre Zeichnungen der Anlaß für die Vorladung waren.[1] Sie handelten sofort und versteckten viele ihrer Zeichnungen. Bedrich Fritta vergrub seine Werke, darunter das Bilderbuch zum dritten Geburtstag seines Sohnes im Hof, die anderen drei Mauerten ihre Zeichnungen ein.[1]

Am 17. Juli 1944 wurde er zusammen mit den drei anderen wegen der Verbreitung von „Greuelpropaganda“ verhaftet, von den SS-Offizieren und von Adolf Eichmann verhört und in das Gestapogefängnis Kleine Festung überführt. Seine Frau und sein dreijähriger Sohn Tomáš wurden ebenfalls in der Kleinen Festung eingekerkert.

Auschwitz-Birkenau

Nach drei Monaten in den Zelle der Kleinen Festung wurde er zusammen mit Leo Haas ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er bald nach seiner Ankunft am 8. November 1944 umkam.[1]

Einige Künstler der Malergruppe um Bedrich Fritta im Ghetto

Literatur

  • Wolf H. Wagner: Der Hölle entronnen. Stationen eines Lebens. Eine Biografie des Malers und Graphikers Leo Haas, Henschel Verlag, Berlin, 1987, ISBN 3-362-00147-5
  • Bedrich Fritta: Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt, 22. 1. 1944, Pfullingen 1985 (Bilderbuch), ISBN 3-7885-0269-X, DNB
  • Arie Goral-Sternheim: KZ-Transit Theresienstadt : Bilder und Dokumente aus Ghettos und Lagern / Jüdisches Museum Rendsburg. [Hrsg. vom Rendsburger Kulturkreis in Zusammenarbeit mit dem Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum]. Vorgestellt und kommentiert von Arie Goral-Sternheim. Mit einem Beitr. von Frauke Dettmer und mit Texten von H. G. Adler und Leo Haas, DNB
  • Kinder im KZ : ... u. draußen blühen Blumen ; mit Kinderzeichn. aus Theresienstadt, Zeichnungen der Theresienstädter Maler Leo Haas u. Fritz Fritta, Fotos u. Dokumenten, herausgegeben von Dorothea Stanic, Elefanten-Press Berlin (West), 1982, ISBN 3-88520-021-X DNB
  • Novitch, Miriam, Lucy S. Dawidowicz und Tom L. Freudenheim. Spiritual Resistance: Kunst aus Konzentrationslagern, 1940-1945. Philadelphia, 1981.
  • Bernd-Rainer BarthHaas, Leo. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Wolf H. Wagner: Der Hölle entronnen. Stationen eines Lebens. Eine Biografie des Malers und Graphikers Leo Haas, Henschel Verlag, Berlin, 1987, ISBN 3-362-00147-5
  2. http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/b/blochf.htm
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bedřich Fritta aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.