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Berlichingen
Berlichingen Gemeinde Schöntal
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Koordinaten: | 49° 20′ N, 9° 29′ O49.3266666666679.4894444444444221Koordinaten: 49° 19′ 36″ N, 9° 29′ 22″ O |
Höhe: | 221 m |
Einwohner: | 770 (31. Dez. 2006) |
Eingemeindung: | 1. Mrz. 1972 |
Postleitzahl: | 74214 |
Vorwahl: | 07943 |
Berlichingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Schöntal im Hohenlohekreis (Baden-Württemberg) und Stammsitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts.
Geschichte
Berlichingen wird im Jahre 800 erstmals erwähnt. Die Herren von Berlichingen teilten sich den Besitz des Dorfes mit dem Kloster Schöntal. Ursprünglich bestand der Ort aus sieben Bauernhöfen. Im April 1945 wurde Berlichingen zu zwei Dritteln zerstört. 1939 wurden 753 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 834.[1]
Berlichingen pflegt freundschaftliche Beziehungen mit der Gemeinde Beichlingen in Thüringen.
Jüdische Landgemeinde
In Berlichingen befand sich früher eine große jüdische Gemeinde, die ihren Ursprung in der Ansiedlung von Juden durch die Freiherren von Berlichingen im frühen 17. Jahrhundert hatte. Die Gemeinde und der Jüdische Friedhof Berlichingen wurden 1623 erstmals erwähnt. Der Friedhof ist der größte jüdische Friedhof in Nordwürttemberg, der zahlreichen jüdischen Gemeinden der Umgebung als Begräbnisplatz diente. 1791 bzw. 1806 erbaute die jüdische Gemeinde eine Synagoge, 1807 wurden 128 jüdische Einwohner gezählt. 1832 wurde Berlichingen Sitz des Bezirksrabbinats Berlichingen. 1854 wurden 249 Juden gezählt. Die Berlichinger Juden waren insbesondere auch von wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort, der sich zu einem Mittelpunkt für ein größeres Hinterland entwickelte. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Gemeindegröße durch Abwanderung stetig zurück. Im Jahr 1900 wurden nur noch 89 Juden gezählt. Gleichzeitig sank auch die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes. 1933 gab es noch 68 Juden in Berlichingen, von denen vielen während der NS-Zeit noch die Auswanderung gelang. Während der Novemberpogrome 1938 wurden die Synagoge und einige Wohnhäuser jüdischer Bürger von einheimischen und auswärtigen SA-Männern demoliert. Die jüdische Gemeinde wurde 1939 aufgelöst, die Synagoge später abgerissen. Von den 68 Juden, die 1933 noch in Berlichingen lebten, kamen nach 1938 mindestens 20 Personen durch Deportationen ums Leben. 1985 wurde ein Gedenkstein angebracht.[2]
Sehenswürdigkeiten
- Burg Berlichingen, Stammburg der Herren von Berlichingen aus dem 17. Jahrhundert, heute in Privatbesitz
- Kath. Pfarrkirche St. Sebastian, 1845 erbaut, zuletzt 1992 renoviert
- Pfarrhaus
- Turm am Storchenberg (oberhalb Kloster Schöntals)
- Jüdischer Friedhof
Gewerbe
In Berlichingen gibt es mehrere mittelständische Industriebetriebe sowie einige Handwerksbetriebe.
Einzelnachweise
- ↑ Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 1: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordwürttemberg
- ↑ Abschnitt zur jüdischen Gemeinde nach Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. Kohlhammer, Stuttgart 1966 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 18). Beitrag zu Berlichingen S. 49 ff.
Literatur
- Simon Berlinger: Synagoge und Herrschaft. Vierhundert Jahre jüdische Landgemeinde Berlichingen. Regio-Verlag Glock und Lutz, Sigmaringendorf 1991, ISBN 3-8235-6232-0
Weblinks
- Berlichingen auf der Website Schöntals
- Informationen zur jüdischen Geschichte in Berlichingen bei alemannia-judaica.de
- Informationen zum jüdischen Friedhof in Berlichingen bei alemannia-judaica.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Berlichingen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |