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Billy Joel
William Martin „Billy“ Joel (* 9. Mai 1949 in der Bronx, New York City, New York) ist ein US-amerikanischer Sänger, Pianist und Songschreiber.
Leben
Billy Joel wurde am 9. Mai 1949 als zweites Kind von Rosalind und Howard Joel in der New Yorker Bronx geboren und wuchs in Levittown, einem Ortsteil von Hicksville, auf der Insel Long Island im Bundesstaat New York auf.
Seine Mutter wurde als Rosalind Nyman in Großbritannien geboren. Sein Vater kam als Helmut Joel in Nürnberg zur Welt und war der Sohn von Karl Amson Joel, der mit seiner Familie 1938 vom nationalsozialistischen Deutschland in die Emigration gedrängt wurde. 1947 heirateten Billy Joels Eltern, und im selben Jahr kam seine ältere Schwester zur Welt.[1] 1960, als Billy Joel elf Jahre alt war, ließen seine Eltern sich scheiden. Er blieb bei seiner Mutter, während sein Vater nach Europa zurückkehrte und sich in Wien niederließ. Aus der dort geschlossenen zweiten Ehe mit einer Engländerin[1] stammt Joels 1971 geborener Halbbruder, der Dirigent Alexander Joel.
1973 heiratete Joel seine Managerin Elizabeth Weber; die Ehe wurde 1982 geschieden. Von 1985 bis 1994 war er mit Christie Brinkley verheiratet, mit der er die 1985 geborene Tochter Alexa Ray Joel hat. Im Oktober 2004 heiratete der damals 55-jährige Joel die 23-jährige Restaurantkritikerin Katie Lee. Im Juni 2009 gab das Paar seine Trennung bekannt.
Musikalischer Werdegang
Schon als Kind war Billy Joel Liebhaber klassischer Musik und erhielt Klavierunterricht. Mit 15 Jahren begann er in Rockbands zu spielen, unter anderem mit der auf Long Island bekannten Gruppe The Hassles, mit der Joel zwischen 1967 und 1968 die zwei LPs The Hassles und Hour of the Wolf aufnahm. Ein Jahr später spielte Billy Joel zusammen mit Jon Small unter dem Namen Attila eine Rockplatte ein. Weiterhin arbeitete er Ende der 1960er als Studiomusiker verschiedener namhafter Künstler wie Chubby Checker und The Shangri-Las und trat unter dem Künstlernamen Billy Martin in Piano-Bars auf.
1970 lernte der Musiker den Musikproduzenten Artie Ripp kennen. Dieser verhalf Joel zu seinem Ende 1971 erschienenen Debütalbum Cold Spring Harbor, dessen kommerzieller Erfolg jedoch ausblieb. Die Masterbänder wurden dabei nach der letzten Abmischung nicht in der richtigen Geschwindigkeit überspielt. Zudem stand Joel nach der Veröffentlichung des Debütalbums im Streit mit seinem bisherigen Plattenlabel Family Productions, von dem sich der Künstler aufgrund der schlechten Vertragssituation trennen wollte. Während sich Joel nach eigenen Angaben wieder unter dem Pseudonym Bill Martin in verschiedenen Bars „versteckte“, versuchte seine neue Agentur Columbia Records den Vertrag mit Family Productions zu lösen, was schließlich 1972 gelang.[2]
Zusammen mit Columbia veröffentlichte Joel im Herbst 1973 das Album Piano Man, in dessen Titelstück er sich mit seiner eigenen Vergangenheit als Barmusiker auseinandersetzt und das so erfolgreich war, dass der Musiker in Anlehnung an den Titel den Spitznamen „Piano Man“ erhielt. Mit seiner zweiten Platte gelangen Joel zudem erste bedeutende Platzierungen in den US-amerikanischen Charts, die beiden Nachfolgealben Streetlife Serenade und Turnstiles konnten jedoch vorerst nicht ganz an den großen Erfolg des Albums und insbesondere der Single Piano Man anknüpfen.
Mit dem im Sommer 1977 herausgebrachten Studioalbum The Stranger schaffte Joel den großen Durchbruch. Das darauf enthaltene Stück Just the Way You Are wurde bei den Grammy Awards 1979 als „Song des Jahres“ ausgezeichnet, die Platte selbst erreichte Platin-Status. Dieser Erfolg wird auch auf seine Zusammenarbeit mit dem Produzenten Phil Ramone zurückgeführt, die insgesamt fast zehn Jahre andauerte.
Im Herbst 1978 folgte mit 52nd Street das erste Album des Musikers, das Platz eins der Billboard Album-Charts belegte; Joel erhielt dafür erneut zwei Grammy Awards. 1982 schrieb die Platte zudem Musikgeschichte, als sie als erstes Popalbum des Sony-Katalogs auf dem neuen CD-Format veröffentlicht wurde.
1987 ging Billy Joel als erster amerikanischer Rockstar in der Sowjetunion auf Tournee. Die sechsteilige Konzertreihe, die das Live-Album Концерт (russisch: Konzert) hervorbrachte, inspirierte ihn auch zum Titel Leningrad. Für das dazugehörige Album Storm Front aus dem Herbst 1989 trat erstmals der Foreigner-Gitarrist Mick Jones an die Stelle des Produzenten Ramone. Größter Hit der Platte wurde We Didn’t Start the Fire, dessen Text wichtige Ereignisse, Personen und Gegenstände, der (insbesondere US-) Geschichte zwischen 1949 und 1989 enthält. Dieses Lied belegte Platz eins in den US-Charts und wurde für einen Grammy nominiert.
Auch das im Sommer 1993 erschienene Album River of Dreams bescherte Joel große Erfolge, darunter erneut vier Grammy-Nominierungen. 1994 begann er zusammen mit Elton John eine gemeinsame Tour unter dem Titel „Face to Face“. In den folgenden Jahren trat Billy Joel hauptsächlich durch Gemeinschaftsprojekte und bei Benefizkonzerten in Erscheinung. Im März 1999 wurde der Künstler in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[3] Am 31. Dezember 1999 trat er im New Yorker Madison Square Garden auf. Das Konzert wurde auf dem Doppel-Album 2000 Millennium Concert veröffentlicht. Darüber hinaus kam es 1998 und 2001 zu Fortsetzungen der „Face to Face Tour“ mit Elton John.
2006 war Joel wieder auf einer Tournee, die ihn am 29. Juni (Hamburg) und 2. Juli 2006 (Frankfurt) zum ersten Mal seit zwölf Jahren für zwei Konzerte auch nach Deutschland führte. Im Rahmen der Tour trat der Musiker zwölf Mal in Folge im ausverkauften Madison Square Garden auf, was vor ihm noch nie jemand erreicht hat. Die zwölf Auftritte sind als Querschnitt im Juni 2006 auf dem Live-Album 12 Gardens veröffentlicht worden. Als Abschluss des Europa-Teils der Tour spielten er und Bryan Adams am 31. Juli 2006 bei einem Gratis-Konzert vor dem Kolosseum in Rom.
Am 7. Februar 2007 erschien mit All My Life nach über zehn Jahren wieder eine neue Single von Joel. Im Dezember des gleichen Jahres wurde mit Christmas in Fallujah ein weiterer neuer Song von ihm veröffentlicht, den er allerdings nicht selbst singt. Das Lied, das sich mit der Situation der amerikanischen Soldaten im Irak befasst und auf deren Korrespondenz mit ihren Familien in der Heimat basiert, sollte nach Auffassung Joels von einem jüngeren Sänger gesungen werden. Als Interpreten wählte er den jungen amerikanischen Songwriter Cass Dillon. 2008 setzte Joel seine Amerika-Tournee fort. Den Höhepunkt stellten zwei Konzerte am 16. und 18. Juli 2008 im New Yorker Shea Stadium dar. Als Gäste konnte er unter anderem Paul McCartney und Steven Tyler begrüßen.
Seit dem 27. Januar 2014 tritt Joel einmal im Monat im Madison Square Garden in New York auf. Die ersten vier Konzerte waren umgehend ausverkauft. Sofern die Nachfrage nach den rund 20.000 Karten weiterhin besteht, wird das Gastspiel über Jahre hinweg stattfinden.[4]
Diskografie
Studioalben
Jahr | Titel | Chartplatzierungen[5] | Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1971 | Cold Spring Harbor | — | — | — | 95 (1 Wo.) |
158 (8 Wo.) |
Erstveröffentlichung: November 1971 |
1973 | Piano Man | — | — | — | 98 (1 Wo.) |
27 (40 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 2. November 1973 Verkäufe: + 4.000.000 |
1974 | Streetlife Serenade | — | — | — | — | 35 (18 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 1974 Verkäufe: + 1.000.000 |
1976 | Turnstiles | — | — | — | — | 122 (12 Wo.) |
Erstveröffentlichung: Mai 1976 Verkäufe: + 1.000.000 |
1977 | The Stranger | — | — | — | 24 (40 Wo.) |
2 (140 Wo.) |
Erstveröffentlichung: September 1977 Verkäufe: + 10.100.000 |
1978 | 52nd Street | 19 (10 Wo.) |
4 (12 Wo.) |
— | 10 (43 Wo.) |
1 (76 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 13. Oktober 1978 Verkäufe: + 7.100.000 |
1980 | Glass Houses | 24 (12 Wo.) |
4 (20 Wo.) |
— | 9 (24 Wo.) |
1 (73 Wo.) |
Erstveröffentlichung: März 1980 Verkäufe: + 7.100.000 |
1982 | The Nylon Curtain | 34 (7 Wo.) |
20 (2 Wo.) |
— | 27 (8 Wo.) |
7 (35 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 23. September 1982 Verkäufe: + 2.000.000 |
1983 | An Innocent Man | 36 (23 Wo.) |
— | — | 2 (95 Wo.) |
4 (111 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 9. August 1983 Verkäufe: + 7.900.000 |
1986 | The Bridge | 34 (9 Wo.) |
18 (4 Wo.) |
22 (4 Wo.) |
38 (10 Wo.) |
7 (47 Wo.) |
Erstveröffentlichung: Juli 1986 Verkäufe: + 2.060.000 |
1989 | Storm Front | 5 (60 Wo.) |
10 (18 Wo.) |
30 (1 Wo.) |
5 (25 Wo.) |
1 (69 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 31. Oktober 1989 Verkäufe: + 4.810.000 |
1993 | River of Dreams | 2 (33 Wo.) |
2 (26 Wo.) |
2 (28 Wo.) |
3 (26 Wo.) |
1 (56 Wo.) |
Erstveröffentlichung: 10. August 1993 Verkäufe: + 5.870.000 |
2001 | Fantasies & Delusions (Music for Solo Piano) | — | — | — | — | 83 (… Wo.) |
Erstveröffentlichung: 28. September 2001 |
Filme
- Die Akte Joel aka The Joel Files, Dokumentarfilm. Regie: Beate Thalberg. Billy Joels deutsch-jüdische Familiengeschichte D/A 2001
Literatur
- Steffen Radlmaier: Die Joel-Story. Billy Joel und seine deutsch-jüdische Familiengeschichte. Heyne, München 2009, ISBN 978-3-453-15874-0.
Weblinks
- Website von Billy Joel (englisch)
- Literatur von und über Billy Joel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Konrad Heidkamp: Wie es da schon riecht!. In: DIE ZEIT, 23/1995, 2. Juni 1995
- Billy Joel bei laut.de
- Billy Joel in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Steffen Radlmaier: Deutsch-Stunde. Die Chronik der Familie Joel. Rolling Stone 3/1996 – wiedergegeben auf piano-man.de
- ↑ Hank Bordowitz: Billy Joel: The Life and Times of An Angry Young Man. Guild of Master Craftsmen, 2006, ISBN 0-8230-8248-2.
- ↑ Billy Joel in der Rock and Roll Hall of Fame
- ↑ Neues Geschäftsmodell für Musikstars: Rocken bis zum Abwinken, Spiegel Online, 27. Januar 2014
- ↑ Chartquellen: DE AT CH UK US
Personendaten | |
---|---|
NAME | Joel, Billy |
ALTERNATIVNAMEN | Joel, William Martin |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Sänger und Songschreiber |
GEBURTSDATUM | 9. Mai 1949 |
GEBURTSORT | Bronx, New York City, New York, Vereinigte Staaten |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Billy Joel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |