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Binem Heller

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Binem Heller

Binem Heller (geb. 1908 in Warschau; gest. 1998 in Israel) war ein jiddischer Dichter.

Leben und Werk

Binem Heller war der Sohn einer armen jüdischen Familie. Mit vierzehn Jahren wurde er Arbeiter in einer Handschuh-Fabrik. Er zählte bald zu den bekannteren Vertretern der polnischen proletarischen Dichtung (Gedichtsammlung Zug durch die Kneipen, Lodz 1930). Von 1937 bis 1939 lebte er in Belgien und Paris. Später kehrte er nach Warschau zurück und floh dann vor dem Nationalsozialismus nach Bialystok.

Nach dem Angriff auf die Sowjetunion tauchte er in Alma-Ata unter, 1947 kehrte er nach Polen zurück, um am Wiederaufbau des jüdisch-kulturellen Lebens teilzunehmen.

1950 erschien Der Frühling in Polen, 1956 seine Gedichte 1932-1939. Polen hatte er mittlerweile verlassen und war nach Paris und dann nach Brüssel gegangen, wo sein die Abkehr von der Politik thematisierendes Gedicht Wie sie mein Leben zerstörten eine große Kontroverse entfachte.

1956 emigrierte er nach Israel. Zu seinen späteren Veröffentlichungen zählen Neue Gedichte (1964), Nissan im Warschauer Ghetto (1973) und Sie sollen sich erheben (1984). Größere Bekanntheit erlangte sein später auch von Chava Alberstein vertontes und interpretiertes Gedicht Mayn shvester Khaye („Meine Schwester Chaja“).

Binem Heller starb in Israel im Jahr 1998.

Mayn shvester Khaye

Jiddischer Text in Umschrift[1]

mayn shvester Khaye mit di grine oygn,
mayn shvester Khaye mit di shvartse tsep -
di shvester Khaye, vos hot mikh dertsoygn
oyf smotshe-gas, in hoyz mit krume trep.
di mame iz avek fun shtub baginen,
ven oyfn himl hot ersht koym gehelt.
zi iz avek in krom arayn fardinen
dos bidne-drobne groshedike gelt.
un Khaye iz geblibn mit di brider,
un zi hot zey gekormet un gehit.
un zi flegt zingen zey di sheyne lider,
far nakht, ven kleyne kinder vern mid.
mayn shvester Khaye mit di grine oygn,
mayn shvester Khaye mit di lange hor -
di shvester Khaye, vos hot mikh dertsoygn,
iz nokh nisht alt geven keyn tsendling yor.
zi hot geroymt, gekokht, derlangt dos esn,
zi hot getsvogn undz zi kleyne kep.
nor shpiln zikh mit undz hot zi fargesn -
di shvester Khaye mit di shvartse tsep.
mayn shvester Khaye mit di oygn grine,
a daytsh hot in treblinke zi farbrent.
un ikh bin in der yidishe medine
der same letster, vos hot zi gekent.
far ir shrayb ikh oyf yidish mayne lider
in teg di shreklekhe fun undzer tsayt.
bay got aleyn iz zi a bas-yekhide -
in himl zitst zi bay zayn rekhter zayt.

Übersetzung

Meine Schwester Chaje mit den grünen Augen,
meine Schwester Chaje mit den schwarzen Zöpfen,
Schwester Chaje hat mich grossgezogen
in der Smotshe-Gasse im Haus mit der schiefen Treppe.
Mutter ging aus dem Haus am frühen Morgen
als der Himmel fast noch dunkel war.
Sie ging ins Geschäft, um Geld zu verdienen,
nicht viel mehr als ein paar lumpige Groschen.
Und Chaje blieb bei den Brüdern,
hat ihnen zu essen gegeben und sie gehütet.
Schöne Lieder hat sie ihnen vorgesungen,
abends, wenn kleine Kinder müde werden.
Meine Schwester Chaje mit den grünen Augen,
meine Schwester Chaje mit den langen Haaren,
die Schwester Chaje, die mich aufgezogen hat,
sie war noch so jung, kaum zehn Jahre alt.
Sie hat aufgeräumt, gekocht, das Essen gereicht,
sie hat unserere kleinen Köpfe gewaschen,
nur mit uns zu spielen, das hat sie vergessen,
die Schwester Chaje mit den schwarzen Zöpfen.
Meine Schwester Chaje mit den grünen Augen,
ein Deutscher hat sie verbrannt in Treblinka,
und ich bin in Israel
der letzte, der sie noch gekannt hat.
Für sie schreibe ich meine Lieder auf Jiddisch
in diesen schrecklichen Tagen.
Nur bei Gott ist sie die einzig-geliebte Tochter,
sitzt im Himmel an seiner rechten Seite.


Anmerkungen

  1. zitiert nach dem CD-Booklet: Chava Alberstein & The Klezmatics, The Well, Xenophile Records #4052, 1998.

Weblinks

Andere Wikis

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Binem Heller der deutschsprachigen Wikipedia, der am dem 14. Februar 2012 durch den Wikipedia-Administrator Tsor gelöscht wurde.