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Białystok
Białystok | ||||
| ||||
Basisdaten | ||||
---|---|---|---|---|
Staat: | Polen | |||
Woiwodschaft: | Podlachien | |||
Landkreis: | Kreisfreie Stadt | |||
Fläche: | 102,1 km² | |||
Geographische Lage: | 53° 8′ N, 23° 9′ O53.13333333333323.15Koordinaten: 53° 8′ 0″ N, 23° 9′ 0″ O | |||
Höhe: | 120–160 m n.p.m | |||
Einwohner: |
295.624 | |||
Postleitzahl: | 15-001 | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 85 | |||
Kfz-Kennzeichen: | BI | |||
Wirtschaft und Verkehr | ||||
Straße: | E 67: Prag – Warschau – Tallinn | |||
Schienenweg: | Warschau – Hrodna | |||
Suwałki – Šeštokai | ||||
Nächster int. Flughafen: | Warschau | |||
Gemeinde | ||||
Gemeindeart: | Stadtgemeinde | |||
Fläche: | 102,1 km² | |||
Einwohner: |
295.624 | |||
Bevölkerungsdichte: | 2895 Einw./km² | |||
Gemeindenummer (GUS): | 2061011 | |||
Verwaltung (Stand: 2007) | ||||
Stadtpräsident: | Tadeusz Truskolaski | |||
Adresse: | ul. Słonimska 1 15-950 Białystok | |||
Webpräsenz: | www.um.bialystok.pl |
Białystok [bʲaˈwɨstɔk] ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Podlachien – rund 180 km nordöstlich der Landeshauptstadt Warschau nahe der weißrussischen Grenze gelegen. Die Stadt bildet das Zentrum einer weißrussischen Minderheit, besitzt mehrere Hochschulen und ist auf den Eisenbahnstrecken von Warschau Richtung Kaunas/Vilnius (Rail Baltica) bedeutendster polnischer Verkehrshalt. Białystok liegt in einer ertragreichen ländlichen Region, hat aber auch Bedeutung im Bereich des Maschinenbaus und der Elektro-, Metall- und Bierindustrie.
Geschichte
Białystok wurde im 16. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1665 gehörte es der Familie Branicki, die es zur Residenzstadt ausbaute. Auf Betreiben von Stefan Branicki erhielt Białystok 1692 das Stadtrecht, das 1749 von August III. erneuert wurde. Białystok und sein Umland kamen 1796 unter preußische Herrschaft und fielen nach dem Frieden von Tilsit (1807) als Белосток/Belostok an Russland. Dieser Umstand und die Errichtung einer Zollgrenze zwischen Kongresspolen und Russland im Jahr 1831 sorgten für einen Aufschwung der Stadt. Die Zollgrenze sorgte dafür, dass Betriebe aus Polen ihren Sitz nach Białystok verlagerten um weiter für die russische Armee produzieren zu können.[3] Mit der Eröffnung der Warschau-Petersburger Eisenbahn, die durch Białystok führte, wurde die Stadt zu einem industriellen Zentrum.[4] 1900 waren 63 % der Einwohner Juden, sodass sich die Stadt auch als ein bedeutendes jüdisches Zentrum entwickelte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie Teil des neu entstandenen polnischen Staates. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kam Białystok nach Absprache im Hitler-Stalin-Pakt zur Sowjetunion (amtlicher Name Белaсток/Belastok), wurde dann 1941 von der Wehrmacht besetzt. 1941 brannten die Nationalsozialisten die Große Synagoge von Białystok nieder. Die Nationalsozialisten errichteten hier den Bezirk Bialystok und das Konzentrationslager Ghetto Białystok. Die meisten jüdischen Opfer wurden ins KZ Treblinka sowie nach Auschwitz zur Vernichtung transportiert. Die Stadt Białystok war Sitz der Zivilverwaltung des „Bezirk Bialystok“ sowie des Kommandierenden der Sicherheitsdienstes (KdS), der von hier aus den Mord an den Juden sowie die Verfolgung von Partisanen im Bezirk organisierte.
Ende Juli 1944 wurde die Stadt von der Roten Armee eingenommen. Es war zunächst vorgesehen, die Stadt zusammen mit dem westlichen Teil der vormaligen Woiwodschaft in die Sowjetunion einzugliedern. Seit 1945 gehört sie zu Polen und ist seit der Reform der öffentlichen Verwaltung Polens (1999) Hauptstadt der Wojewodschaft Podlachien (województwo podlaskie).
Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind das barocke Rathaus (barokowy ratusz miejski), der Branicki-Palast (Palac Branickich), heute Medizinische Universität, das Dom-Ensemble (alte Kirche aus dem 16. Jahrhundert mit prachtvoller Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert sowie der in neugotischem Stil gebaute Dom aus den Jahren 1904 bis 1915 – dort befinden sich mehrere Kunstwerke wie der Hauptaltar und die Kanzel). In Białystok befinden sich auch mehrere orthodoxe Kirchen, von denen die St.-Nikolai-Kathedrale und die Haghia Sophia die schönsten sind. Etwa 80 km von der Stadt entfernt befindet sich der Białowieża-Nationalpark, wo viele seltene Tiere leben, darunter auch Wisente.
Hochschulen
- Universität Białystok
- Technische Hochschule
- Musikhochschule
- Medizinische Universität
- Schauspielschule
Sport
Der Fußballverein der Stadt ist Jagiellonia Białystok.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Otto Schumann (Jurist) (1805–1869), deutscher Richter in Ostpreußen und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Carl Maximilian Grüel (1807–1874), deutscher Jurist und Politiker, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Hermann Schumann (1808–1889), deutscher Pastor in Ostpreußen, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Chajim Slonimski (1810–1904), polnischer hebräischer wissenschaftlicher Schriftsteller und Journalist
- Ludwik Lejzer Zamenhof (1859–1917), Begründer der internationalen Sprache Esperanto
- Hermann Friedmann (1873–1957), Philosoph
- Erwin Hasbach (1875–1970), deutsch-polnischer Politiker
- Maxim Litwinow (1876–1951), sowjetischer Volkskommissar des Äußeren 1930–1939
- Max Weber (1881–1961), Maler
- Alexandra Exter (1882–1949), ukrainische Malerin
- Jakow Perelman (1882–1942), russischer Autor
- Elieser Sukenik (1889–1953), israelischer Archäologe
- Simon Segal (1898–1969), Maler der Ecole de Paris
- Mischa Spoliansky (1898–1985), Komponist
- Albert Sabin (1906–1993), polnisch-amerikanischer (Weiter-)Entwickler des Polio-Impfstoffes
- Ryszard Kaczorowski (1919–2010), letzter polnischer Staatspräsident im Exil und Opfer des Flugzeugabsturzes bei Smolensk
- Aleksandar Flaker (1924–2010), jugoslawischer bzw. kroatischer Literaturwissenschaftler
- Jan Lenica (1928–2001), Grafiker
- Miron Chodakowski (1957–2010), Erzbischof der Polnisch-Orthodoxen Kirche und Opfer des Flugzeugabsturzes bei Smolensk
- Krzysztof Smorszczewski (* 1963), polnischer Leichtathlet und Paralympics-Sieger
- Robert Tyszkiewicz (* 1963), Politiker, Abgeordneter des Sejm
- Kayah, eigentlich Katarzyna Rooijens (* 1967), polnische Sängerin
- Izabella Scorupco (* 1970), polnisch-schwedische Schauspielerin
- Pawel Sydor (* 1970), Komponist
- Jacek Żalek (* 1973), polnischer Politiker
- Marek Citko (* 1974), Fußballspieler
- Tomasz Frankowski (* 1974), Fußballspieler
- Piotr Bobras (* 1977), Schachgroßmeister
- Damian Raczkowski (* 1975), Politiker
- Radosław Sobolewski (* 1976), Fußballspieler
- Wojciech Kowalewski (* 1977), Fußballspieler
- Maciej Bielecki (* 1987), Bahnradsportler
Persönlichkeiten, die am Ort gewirkt haben
- Christian Friedrich Wutstrack (* ca. 1760), Historiker und Schriftsteller, war um 1798 als Kammersekretär in Bialystok tätig.
Verweise
Siehe auch
Literatur
- Gerd Schwalbe: Die Leistungen der deutschen Einwanderer bei Aufbau und Entwicklung der Tuchindustrie in Bialystok und Umgebung (18. bis 20. Jahrhundert). Archiv der Deutschen aus Mittelpolen und Wolhynien, Mönchengladbach 2007, (Schriftenreihe des Archivs der Deutschen aus Mittelpolen und Wolhynien 8, ZDB-ID 2459558-5).
Weblinks
- Website der Stadt (polnisch, englisch)
- VisitBiałystok.com (englisch)
- Publikationen über Białystok bei LitDok Ostmitteleuropa / Herder-Institut (Marburg)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
- ↑ Manfred Alexander, Kleine Geschichte Polens, Stuttgart 2008, S. 207. ISBN 978-3-15-017060-1
- ↑ Magocsi, P. R. (2002): Historical Atlas of Central Europe. Seattle: University of Washington Press. S. 109
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