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Bitterschokolade

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Siehe auch: Bitterschokolade (Buch) bzw. Tatort: Zartbitterschokolade, Krimi.
Verschiedene Sorten schwarzer Schokolade

Bitterschokolade ist Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Andere Bezeichnungen sind Feinherb, Edelbitter, Zartbitter, dunkle oder schwarze Schokolade.

Diese Schokoladensorte schmeckt leicht bitter und ist dunkler und zumeist weniger süß als Milchschokolade und wird – im Unterschied zu Milchschokolade – in der Regel ohne Milch oder seltener mit nur geringem Milchanteil hergestellt. Der Kakaoanteil ist deutlich höher als bei anderen Sorten und somit in der Regel auch der Fettanteil. Je höher der Kakaoanteil der Bitterschokolade, desto herber und weniger süß ist der Geschmack.

Inhaltsstoffe

Für Schokolade mit den Bezeichnungen „halbbitter“ bzw. „zartbitter“ und „bitter“ muss – ausgenommen in Bittersahneschokolade – ein Kakaoanteil von mindestens 50 bzw. 60 % vorhanden sein.[1] Im Lebensmittelrecht ist die Bezeichnung Bitterschokolade nicht festgelegt; Schokolade muss jedoch mindestens 35 % Gesamtkakaotrockenmasse, davon mindestens 18 % Kakaobutter und mindestens 14 % fettfreie Kakaotrockenmasse, enthalten.[2] Im Handel sind Schokoladen mit einem Kakaoanteil von 100 % erhältlich, das heißt, sie enthalten außer Kakaomasse und eventuell Kakaobutter keine weiteren Zutaten.

Aufgrund des fehlenden oder geringen Milchgehaltes sind die meisten Bitterschokoladen ganz oder nahezu laktosefrei und daher für laktoseintolerante Menschen besser verträglich als Milchschokolade.[3]

Bei Untersuchungen der Uniklinik in Kiel fanden sich in allen untersuchten Proben von dunklen Schokoladen Spuren des Schimmelpilzgiftes Ochratoxin A.[4]

Geschlechtsspezifische Vermarktung

Der Ausdruck Herrenschokolade für Bitterschokolade ist ein Marketingbegriff. Schokolade wird seit dem 19. Jahrhundert vor allem als Produkt für Kinder und Frauen wahrgenommen, weshalb die herbere dunkle Variante auch als Herrenschokolade vermarktet wird.[5]

Bis zum 19. Jahrhundert war Schokolade als Getränk in Europa ein Genussmittel für Erwachsene. Sie galt als nahrhaft und kräftigend, teilweise auch als Aphrodisiakum. Der Imagewandel der Schokolade zur Süßware führte zu einer Vermarktungsoffensive der Hersteller. Der Begriff Herrenschokolade wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt, vermutlich zuerst von Stollwerck. Bereits in den 1870er-Jahren produzierte die Firma Chocolat Suchard in der Schweiz jedoch ein Kakaopulver als Trinkschokolade für die Armee unter der Bezeichnung „Militärchocolade“. Um 1900 war Schokolade Bestandteil der Notration verschiedener europäischer Armeen.[6][7] und noch im Zweiten Weltkrieg war bittere Schokolade mit Koffeinzusatz als Fliegerschokolade Bestandteil der Luftwaffenverpflegung.

Gesundheitliche Auswirkungen

Einige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Bitterschokolade aufgrund ihres hohen Gehalts von Flavonoiden wie Epicatechin das Herz-Kreislauf-System schützt.[8] Darüber hinaus senkt der Konsum von dunkler Schokolade den Blutdruck.[9]

Nach einer amerikanischen Studie, die von 1996 bis 2000 an 2291 Schwangeren durchgeführt wurde, kann der Genuss von Bitterschokolade das Risiko von Präeklampsie bei Schwangeren senken. Die Anzahl der Frauen mit entsprechenden Symptomen war dabei direkt negativ abhängig vom Spiegel des in der Schokolade enthaltenen Alkaloids Theobromin im Serum.[10][11]

Nach einer Untersuchung der Zeitschrift Ökotest können bestimmte Bitterschokoladen einen erhöhten Cadmiumgehalt haben, was zu einer Schädigung der Knochen oder des Nervensystems und möglicherweise zu Krebserkrankungen führen kann.[12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schokoladenerzeugnisse. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. November 2013.
  2. Text der Kakaoverordnung
  3. Bitterschokolade bei Laktonaut.de
  4. M. Kreutzfeldt, H. Gersmann: Beispiele belasteter Lebensmittel - Gift in der Schokolade. In: taz. 19. Oktober 2009.
  5. Monika Setzwein: Ernährung – Körper – Geschlecht: zur sozialen Konstruktion von Geschlecht im kulinarischen Kontext. VS, Verlag für Sozialwiss., Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4122-X, S. 183 (Zugl.: Kiel, Univ., Diss., 2003).
  6. Roman Rossfeld: Vom Frauengetränk zur militärischen Notration. Der Konsum von Schokolade aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde. 63, Nr. 1, 2001 ISSN 0005-9420, S. 55-68 (bezg.ch).
  7. Roman Sandgruber: Damenschokolade. In: Oberösterreichische Nachrichten. 2007-10-13 S. 38 (Webseite 1248 im Forum OoeGeschichte.at).
  8. M. B. Engler, M. M. Engler, C. Y. Chen, M. J. Malloy, A. Browne, E. Y. Chiu, H. K. Kwak, P. Milbury, S. M. Paul, J. Blumberg, M. L. Mietus-Snyder: Flavonoid-rich dark chocolate improves endothelial function and increases plasma epicatechin concentrations in healthy adults. In: J Am Coll Nutr. 23(3), Jun 2004, S. 197–204. PMID 15190043
  9. Davide Grassi, Cristina Lippi, Stefano Necozione, Giovambattista Desideri, Claudio Ferri: Short-term administration of dark chocolate is followed by a significant increase in insulin sensitivity and a decrease in blood pressure in healthy persons. In: American Journal of Clinical Nutrition. 81, Nr. 3, 2005 ISSN 0002-9165, S. 611-614 (http://www.ajcn.org/cgi/content/abstract/81/3/611).
  10. Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten, Pressedienst Nr. 06, Juni 2008.
  11. E. W. Triche, L. M. Grosso, K. Belanger, A. S. Darefsky, N. L. Benowitz, M. B. Bracken: Chocolate Consumption in Pregnancy and Reduced Likelihood of Preeclampsia. In: Epidemiology. Band 19, Nr. 3, Mai 2008, S. 459–464. doi:10.1097/EDE.0b013e31816a1d17
  12. Schokolade, Bitterschokolade: Bitte(r) schön! (Nicht mehr online verfügbar.) In: Öko-Test. Archiviert vom Original am 4. Januar 2011; abgerufen am 9. März 2012.
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