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Borys Romantschenko

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Häftlings-Personal-Karte Romantschenkos, Konzentrationslager Buchenwald, Häftlingsnummer 26635

Borys Tymofijowytsch Romantschenko (ukrainisch Борис Тимофійович Романченко, russisch Борис Тимофеевич Романченко ‚Boris Timofejewitsch Romantschenko‘; 20. Januar 1926 in Bondari bei Sumy, Ukrainische SSR, Sowjetunion18. März 2022 in Charkiw, Ukraine) war ein sowjetischer bzw. ukrainischer Überlebender der Konzentrationslager Buchenwald, Peenemünde, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen. Er wurde beim russischen Überfall auf die Ukraine durch einen Bombenangriff getötet.

Leben

Borys Romantschenko war der Sohn von Tymofej Romantschenko.[1] Er wurde nach dem nationalsozialistischen Angriffskrieg der Wehrmacht auf die Sowjetunion 1942 als 16-Jähriger von deutschen Streitkräften nach Dortmund verschleppt, um unter Tage Zwangsarbeit zu leisten. Er versuchte zu fliehen, wurde jedoch aufgegriffen. Daraufhin wurde er im Januar 1943 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Von dort wurde er in die Heeresversuchsanstalt Peenemünde überstellt und musste an der V2-Rakete mitbauen. Weitere Stationen seiner Inhaftierungen waren das KZ Mittelbau-Dora und das KZ Bergen-Belsen. Nach der Befreiung von dort im Frühling 1945 musste Romantschenko in der damaligen Sowjetarmee bis 1950 Dienst in der SBZ/DDR leisten. Danach konnte er in seine Heimat zurückkehren, wo er an der Bergbau-Akademie in Charkiw studierte und anschließend als leitender Ingenieur arbeitete.[2]

Er engagierte sich für die Gedenkarbeit in der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora und Kommandos. Er wurde Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos für die Ukraine (IKBD). Am 12. April 2015 sprach er auf dem Appellplatz des KZ Buchenwald den Schwur von Buchenwald in russischer Sprache: „Наш идеал — построить новый мир мира и свободы“ („Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal“).[3]

Aufgrund der COVID-19-Pandemie verließ Romantschenko monatelang seine Wohnung nicht mehr. Bei einem russischen Bombenangriff traf ein Geschoss am 18. März 2022 das mehrstöckige Gebäude, in dem er wohnte. Romantschenko starb, seine Wohnung brannte aus.[4][5]

Er hatte einen Sohn und eine Enkeltochter.

Gedenken

Der Deutsche Bundestag gedachte seiner am 22. März 2022 mit einer Schweigeminute.[6]

Am selben Tag fand vor einem übergroßen Porträt Romantschenkos, das Teil der Ausstellung Seht die Zeugen am Jorge-Semprún-Platz vor dem Thüringer Landesverwaltungsamt in Weimar ist, eine Gedenkstunde für ihn und alle Opfer des Ukrainekrieges statt. Sie wurde von der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora, der Stadt Weimar, dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus, der Initiative für Frieden und Solidarität mit der Ukraine und den Achava-Festspielen veranstaltet.[7] Der Trauerkundgebung schlossen sich auch Vertreter der Politik, darunter der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, an.[8][9]

Weblinks

 Commons: Borys Romantschenko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Personal-Dokumente von B. Romantschenko bei Arolsen Archives - International Center on Nazi Persecution
  2. Trauer um Boris Romantschenko. Maximilian-Kolbe-Werk, abgerufen am 21. März 2022.
  3. Boris Romantschenko getötet. In: buchenwald.de. Abgerufen am 21. März 2022.
  4. Buchenwald-Überlebender durch Bomben in Charkiw getötet. In: mdr.de. 21. März 2022, abgerufen am 21. März 2022.
  5. В Харькове под обстрелами погиб 95-летний бывший узник Бухенвальда (фото). In: focus.ua. 21. März 2022, abgerufen am 21. März 2022 (русский).
  6. Bombenangriff in Charkiw – Bundestag gedenkt des getöteten Holocaust-Überlebenden Romantschenko, deutschlandfunk.de, veröffentlicht und abgerufen am 22. März 2022.
  7. Gedenkenstunde für Boris Romantschenko in Weimar. In: thueringer-allgemeine.de. 21. März 2022, abgerufen am 22. März 2022.
  8. Thüringen trauert in Weimar um Boris Romantschenko. In: thueringer-allgemeine.de. 22. März 2022, abgerufen am 22. März 2022.
  9. Gedenken an getöteten Buchenwald-Überlebenden Romantschenko. In: sueddeutsche.de. 22. März 2022, abgerufen am 22. März 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Borys Romantschenko aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.