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Boulevard Saint-Michel
Der 1380 Meter lange und 30 Meter breite Boulevard Saint-Michel - oder Boul’ Mich’, wie er umgangssprachlich heißt, - bildet die Grenze zwischen dem 5. und 6. Pariser Arrondissement. Er beginnt am Place Saint-Michel und endet an der Avenue de l’Observatoire und dem Place Ernest-Denis. Dabei berührt er das Quartier du Val-de-Grâce und das Quartier de la Sorbonne im 5. Arrondissement (Arrondissement du Panthéon), sowie das Quartier de la Monnaie und das Quartier de l'Odéon im 6. Arrondissement (Arrondissement du Luxembourg).
Sehenswürdigkeiten im Verlauf des Boulevard Saint-Michel
Orientierung
In südlicher Blickrichtung von der Pont Saint-Michel und vom Place Saint-Michel bildet die linke Straßenseite des Boulevard Saint-Michel die Grenze des 5. Arrondissements mit dem Quartier Latin, während die rechte Straßenseite zum 6. Pariser Arrondissement mit dem Jardin du Luxembourg gehört.
Die römischen Thermen und das Hôtel de Cluny
Direkt nach der Kreuzung mit dem Hotel Vier Jahreszeiten befinden sich links die alten gallo-römischen Thermen aus dem 1. bis 3. Jahrhundert und das Hôtel de Cluny aus dem 15. Jahrhundert. Vor den Ruinen der alten römischen Badeanlage und dem Hôtel (Eingang vom Boulevard Saint-Germain) wurde im September 2000 ein kleiner öffentlich zugänglicher „mittelalterlicher Garten“ (Jardin médiéval) angelegt. Thermen und Hôtel de Cluny sind heute im Musée national du Moyen Âge (dt.: Nationalmuseum des Mittelalters; komplette französische Bezeichnung: Musée national du Moyen Âge - Thermes et hôtel de Cluny) zu besichtigen. Der Eingang zum Museum befindet sich auf dem Place Paul Painlevé.
Die Sorbonne
Nach der Kreuzung mit der Rue des Écoles beginnt auf der linken Seite der Gebäudekomplex der Sorbonne, der ältesten Pariser Universität. Nach etwa 150 Metern geht nach links der Place de la Sorbonne ab. Von hier aus gibt es einen schönen Blick auf das Kirchengebäude der Universität.
Das Panthéon
Die nächste größere Kreuzung befindet sich am Place Edmond Rostand. Auf der linken Seite beginnt die Rue Soufflot ihren kurzen Anstieg zum Pantheon, der nationalen Ruhmeshalle Frankreichs mit den Grabstätten einiger der prominentesten Franzosen auf den Gebieten der Politik, Wissenschaften und Literatur.
Der Jardin du Luxembourg
Rechts des Place Edmond Rostand liegt der Jardin du Luxembourg. Der Park beherbergt neben seinen weitläufigen Grünanlagen mit dem Palais du Luxembourg auch den Sitz des französischen Senats.
Die École Nationale Supérieure des Mines de Paris
Hinter dem Zugang zum Jardin du Luxembourg erhebt sich auf der rechten Seite das Gebäude der École Nationale Supérieure des mines de Paris (ENSMP). Die zu den 200 französischen Grandes Écoles zählende Bergbauhochschule ist eine der großen französischen Ingenieurschulen und wurde bereits 1783 auf Erlass von König Ludwig XVI. gegründet.
Straßengeschichte
Der erste Teil des Boulevards bis zur Rue Cujas wurde im Rahmen der umfangreichen Umgestaltung von Paris unter Baron Haussmann am 11. August 1855 fertiggestellt. Erst vier Jahre später, am 30. Juli 1859, waren die Arbeiten beendet, die der Straße ihren heutigen Verlauf gaben.
Der ursprüngliche Name lautete Boulevard de Sébastopol-Rive Gauche. Seinen heutigen Namen, der auf die Seine-Brücke, die Pont Saint-Michel, hinweist, an der er beginnt, erhielt er am 26. Februar 1867.
Beim Bau des Boulevard Saint-Michel wurden zahlreiche mittelalterliche Straßen und Plätze des alten Quartier de Saint-Séverin, die ihre Ursprünge im 12. Jahrhundert hatten, stark verändert:
- ein Teil des Place du Pont-Saint-Michel
- die Rue de la Harpe zwischen dem Boulevard Saint-Germain und dem Place Edmond-Rostand
- die Rue d'Enfer zwischen dem Place Edmond-Rostand und dem Rue de l'Abbé-de-l'Épée
- die Rue de l'Est zwischen der Rue August-Comte und dem Boulevard du Montparnasse
- die Rue Serpente mit dem Collège de Tours
Völlig verschwunden sind im Zuge der Baumaßnahmen:
- die Rue Mâcon (frühere Namen: Rue de la Grande-Boucherie und Rue de la Vieille-Boucherie) mit dem alten Pariser Adelssitz der Herzöge von Mâcon aus dem 12. Jahrhundert
- die Rue Poupée (frühere Namen: Rue Lias, Rue Laas, Rue Popée und Rue Pompée)
- die Rue Percée (ein Relikt der alten Straße ist die heutige Impasse Hautefeuille)
- die Rue des Deux Portes Saint-André (ist heute die Straßenführung des Boulevard Saint-Germain)
- die Passage d'Harcourt
- die Rue Neuve de Richelieu
Auf die alte Bausubstanz hat Baron Haussmann bei der Planung seiner neuen Boulevards oft keine große Rücksicht genommen. Häuser, die seinen neuen breiten Prachtstraßen im Weg waren, wurden oft kurzerhand abgerissen.
Gegenwart
Der an die Seine angrenzende nördliche Teil des Boulevard Saint-Michel ist heute eine der beliebtesten und daher auch belebtesten Einkaufsstraßen von Paris. Hier gibt es vor allem Buchhandlungen, Bekleidungs-, Schuh- und Comicläden, viele Straßencafés und Kinos. Der St.-Michaels-Brunnen (Fontaine Saint-Michel) auf dem Place Saint-Michel ist beliebter Treffpunkt für Jugendliche aus der ganzen Welt. Der etwa 700 Meter weiter südlich beginnende Jardin du Luxembourg ist mit zahlreichen Stühlen und Bänken eine beliebte Grünanlage im Stadtzentrum. Unter der Straße befindet sich der U-Bahnhof Saint-Michel.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Boulevard Saint-Michel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |