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Brisanzgranate
Brisanzgranate ist ein Ausdruck des ausgehenden 19. Jahrhunderts für die um 1890 aufkommenden Sprenggranaten, die mit einem hochbrisanten Sprengstoff gefüllt waren. Zum Einsatz kamen beispielsweise Pikrinsäure und Zellulosenitrat (Nitrozellulose, Schießbaumwolle).
Zuvor waren Granaten mit Schwarzpulver gefüllt (siehe Bombenkanone). Bevor leistungsfähigere Sprengstoffe zur Füllung von Granaten verwendet werden konnten, musste zuerst das Problem der sicheren Handhabung gelöst werden.
Die Einführung von Brisanzgranaten hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kriegsführung:
- Klassische Festungsanlagen mit Wällen aus Mauerwerk und Erde konnten den neuen Granaten nicht widerstehen. Teilweise erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Forts (z. B. die französische Barrière de fer) wurden aufgrund dieser Brisanzgranatenkrise zum Teil noch verstärkt, verloren ihre Bedeutung jedoch spätestens gegen Ende des Ersten Weltkriegs praktisch vollständig. So hatte beispielsweise die französische Festung Maubeuge bereits einen Monat nach Kriegsbeginn kapitulieren müssen, nachdem sie während einer zweiwöchigen Belagerung von der deutschen Artillerie mit Brisanzgranaten zusammengeschossen worden war. Das um 1890 erbaute Fort im Park von Sanssouci war ein Festungsmodell zur Darstellung von Panzerungen gegen Brisanzgranaten.
- In der Seekriegsführung konnte mit Brisanzgranaten und den etwa gleichzeitig aufkommenden Schnellfeuergeschützen mittlerer Kaliber auf kurze bis mittlere Gefechtsentfernungen eine größere zerstörerische Wirkung an den ungepanzerten Teilen von Kriegsschiffen erzielt werden (Seeschlacht von Yalu). Dies führte in der Seekriegstaktik zu einer vorübergehenden Überbewertung der Mittelartillerie.
Heute bezeichnet man Brisanzgeschosse als Sprenggranaten oder HE-Geschosse (Hoch explosiv).
Literatur
- Brisanzgranaten. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 3. Band, S. 544.
- Ulrich Israel, Jürgen Gebauer: Panzerschiffe um 1900, Brandenburgisches Verlagshaus. 1991, 2000 (ISBN 3-89488-027-9)
- Hartwig Neumann: Festungsbau-Kunst und -Technik. Bernard und Graefe, Bonn 2004 (bzw. Lizenzausgabe bei area, Erftstadt), ISBN 3-89996-268-0
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