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Bucharische Juden

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Bucharische Juden leben in den ehemaligen Sowjetrepubliken Usbekistan (siehe Usbekische Juden), Tadschikistan, Kirgisistan, vereinzelter auch in Russland, Kasachstan, Turkmenistan und Afghanistan (in Afghanistan lebte Ende Januar 2005 nur noch ein einziger Jude: Zebulon Simentov [1]). Nach dem Zerfall der Sowjetunion wanderten viele nach Israel und in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Sie sprechen Judeo-Tadschikisch oder Bukhori, einen persischen Dialekt, der mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird. Bucharische Juden zählen zur Gruppe der Mizrachim.

Bezeichnung

Bucharische Juden um 1890

Da die meisten im 16. Jahrhundert in Zentralasien lebenden Juden sich im Emirat Buchara konzentrierten, wurden sie von europäischen Reisenden als „bucharisch“ bezeichnet. Diese Benennung wurde von den später ins Ausland Emigrierten beibehalten. Die Bezeichnung legt fälschlicherweise nahe, alle emigrierten bucharischen Juden stammten aus der usbekischen Stadt oder Provinz Buchara.

Geschichte

Jüdische Kinder mit ihrem Lehrer in Samarkand um 1910, frühe Farbphotographie von Sergei Prokudin-Gorski

Nach dem Babylonischen Exil wanderten einige Juden nach Persien aus und gelangten dann nach Zentralasien, wo sie über viele Jahrhunderte hinweg friedlich mit der einheimischen Bevölkerung zusammenlebten. Später wurde die Gegend von usbekischen Nomaden unsicher gemacht und einige Juden traten zum Islam über. 1793 machte der marokkanische Jude Josef ben Moses Mamon al-Maghribi eine Erkundungsreise zu den bucharischen Juden nach Usbekistan und führte dort sefardische Bräuche und Sitten ein. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde Usbekistan von Russland erobert. Infolgedessen wanderten auch aschkenasische Juden aus Westrussland nach Zentralasien ein, deren Vorfahren aus Deutschland kamen. Während der Sowjetära waren die Juden gehalten, Russisch zu sprechen, so dass viele ihre Muttersprache bzw. Jiddisch verlernten.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1990 emigrierte der Großteil der bucharischen Juden nach Israel und in die USA. Heute leben nur noch wenige Juden in den unabhängigen Staaten Tadschikistan und Kirgisistan, wenngleich in Usbekistan noch etwas mehr jüdische Spuren zu finden sind. Ein Großteil der Aschkenasim wanderte in die Heimat ihrer Vorfahren Deutschland aus, während die bucharischen Juden entweder in die USA, nach Israel oder nach Österreich emigrierten.[2]

Derzeit (2009) gib es in Deutschland rund 450 bucharische Juden in Düsseldorf, Hannover, Leipzig und Trier. Die größte Gemeinde mit etwa 200 Personen besteht in Hannover.[3]

Bekannte bucharische Juden

Literatur

  • Grigori Galibov: Die Geschichte der bucharischen Juden in Wien. Übersetzt aus dem Russischen: Irmgard Soukup-Unterweger. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2001. ISBN 3-85437-026-1.

Weblinks

 Commons: Bucharische Juden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. N. C. Aizenman: Afghan Jew Becomes Country's One and Only. In: Washington Post. 27. Januar 2005 (Online, abgerufen am 15. Februar 2009).
  2. Exodus from Bukhara in: TIME Magazine Vol. 178, N0. 5, 1. August 2011, p. 73
  3. Bucharische Juden eröffnen in Hannover erste Synagoge. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 8. September 2009 (Online, abgerufen am 22. November 2009).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bucharische Juden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.