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Bundesgefängnis ADX Florence
Das Bundesgefängnis ADX Florence (offiziell engl. United States Prison Administrative Maximum Facility Florence, kurz ADX Florence oder ADMAX Florence) ist eine Hochsicherheitsstrafanstalt des US-amerikanischen Justizministeriums in Florence im Bundesstaat Colorado, die den sogenannten Supermax-Standard erfüllt. Es gilt als das sicherste zivile Gefängnis der Vereinigten Staaten.
Entstehung
Die Abkürzung ADMAX oder auch ADX steht für Administrative Maximum als maximale Sicherheitsstufe des US-Strafvollzuges. Die Amerikaner gaben der Strafanstalt die Beinamen „Alcatraz in den Rockies“ und „Big One“. In der Klassifikation des US-amerikanischen Gefängnissystems wird das Gefängnis als „Administrative Security“ eingestuft. Betrieben wird die Strafvollzugseinrichtung vom Bureau of Prisons, der Strafvollzugsbehörde der amerikanischen Bundesregierung. Laut einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde ist das ADMAX Florence das sicherste Gefängnis der Welt.
Die Strafanstalt wurde 1994 als Reaktion auf den Mord an zwei Strafvollzugsbediensteten im als „Maximum Security“ klassifizierten Bundesgefängnis Marion für 60 Millionen Dollar errichtet und ist eines von drei Gefängnissen des Florence Correctional Complex (FCC). Heute wird es als staatliche Hochsicherheitsverwahrung betrieben und beherbergt etwa 400 als besonders gefährlich eingestufte Häftlinge, wie Terroristen und Serienmörder, sowie Häftlinge, die während ihrer vorherigen Haftzeit Mitgefangene und Strafvollzugsbeamte attackiert oder ermordet haben.
Haftbedingungen
Die Haftbedingungen im Supermax Florence werden häufig als Isolationshaft bezeichnet, weil die Gefangenen nur wenig Kontakt zur Außenwelt und zu ihren Angehörigen unterhalten dürfen.
Eine Standardzelle im Supermax Florence ist mit einem im Boden verankerten Stuhl, einem unverrückbaren Betontisch, sowie einem Bett, einer Toilette, einer zeitgesteuerten Dusche, einem Spiegel aus poliertem Stahl und einem Zigarettenanzünder ausgestattet. Alle Möbel mit Ausnahme des Spiegels bestehen aus Stahlbeton.[1] Einige Zellen verfügen über ein Fenster an der Decke, sodass die Häftlinge nur den Himmel sehen können.
Bis auf zwei besondere Bereiche verfügen alle Zellen über ein standardisiertes Fernsehgerät. Telefongespräche dürfen mit 30 vordefinierten Rufnummern geführt werden. Persönlicher Besitz in den Zellen ist stark eingeschränkt und auf maximal 0,09 m³ (genauer: 3 ft³) begrenzt – also ungefähr ein 90 cm langes Regal mit 30 cm Tiefe und 30 cm Höhe. Rechtsunterlagen dürfen sich nur auf aktuelle Fälle beziehen.[2]
Arbeiten (einfache Stanz-Arbeiten) ist den Insassen nur in Abhängigkeit von ihrer Sicherheitsstufe erlaubt.[2] Die Inhaftierten verbringen pro Tag 23 ½ Stunden in ihrer Einzelzelle, in der sie täglich siebenmal gezählt werden. Das Essen wird in den Zellen ausgegeben, um Häftlingskontakte zu vermeiden. Um in ein weniger restriktives Gefängnis verlegt zu werden, sind mehrere Jahre konformes Verhalten durch den Häftling Voraussetzung.
Für Häftlinge wie für Besucher gilt eine strenge Kleiderordnung: andeutende bzw. freizügige Kleidungsstücke oder zu knapp geschnittene, wie Shorts oder Tops sind verboten; Büstenhalter müssen drahtlos sein. Pro Monat sind fünf Besuche von außen für je bis zu sieben Stunden nur an bestimmten Tagen möglich.[3]
Die Sicherheitstechnik fällt unter US Defense Top Secret und ist nur teilweise bekannt. Der Architekt John Quest sprach zur Eröffnung von 1400 Sicherheitstüren, mehreren tausend Bewegungsmeldern, wärmebildgebenden Verfahren und mehrreihigen Elektrozäunen. Das ADMAX Florence ist damit das erste Gefängnis, das komplett nach dem Supermax-Standard gebaut wurde.
Erste Kritik regte sich bereits in der Zeit, als das Hochsicherheitsgefängnis gebaut wurde. Im Kongress gab es Debatten darüber, ob das Gefängnis bzw. die Haftbedingungen den Menschenrechten widersprechen oder nicht. Einige Abgeordnete waren gegen den Bau. Trotzdem wurde das Gefängnis im Jahr 1994 fertiggestellt.
Befürworter halten diesen Gefängnistyp für die bestmögliche Unterbringungsform gefährlicher Gewaltverbrecher, Gegner dagegen für Quälerei und „Brutstätte für Monster“.
Bekannte Häftlinge
Zu den bekanntesten Insassen gehören oder gehörten:
- Anthony „Gaspipe“ Casso, New Yorker Mafioso und ehemaliger „acting“ Boss der Lucchese-Familie
- Barry Mills, Anführer der Gefangenengang Aryan Brotherhood
- Dandeny Muñoz Mosquera, besser bekannt als "La Quica". Mitglied des Medellín-Drogenkartells
- David Eden Lane, ein rechtsextremer Terrorist
- Dschochar Zarnajew, Terrorist tschetschenischer Herkunft, zum Tode verurteilt für die Mittäterschaft beim Anschlag auf den Boston-Marathon 2013
- Eric Rudolph, verurteilt für mehrere Bombenattentate, u. a. auf die Olympischen Spiele 1996
- José Padilla, wurde in drei Punkten terroristischer Vergehen für schuldig befunden
- Juvenal Pineda, hochrangiges Mitglied der FARC-Rebellen in Kolumbien
- Luis Felipe, besser bekannt als "King Blood". Gründer der New York Bandengruppe: "Almighty Latin Kings and Queens Nation". Hat mehrfache Morde in Auftrag gegeben
- Ramzi Ahmed Yousef, war einer der Drahtzieher des Bombenanschlags auf das World Trade Center 1993 und der Attentäter des Philippine-Airlines-Flug 434 am 10. Dezember 1994
- Richard Reid, wegen eines versuchten Attentats auf ein Passagierflugzeug mit in seinen Schuhen verstecktem Sprengstoff
- Robert Hanssen, verurteilt für seine im Auftrag der Sowjetunion begangenen Spionagetätigkeiten
- Theodore Kaczynski, hatte im Zeitraum von 1978 bis 1995 Briefbomben an verschiedene Personen in den USA verschickt, wodurch drei Menschen getötet und weitere 23 verletzt wurden
- Thomas Silverstein, wegen Mordes an zwei Mithäftlingen und einem Gefängniswärter
- Timothy McVeigh und Terry Nichols, die beim Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in Oklahoma City 168 Menschen töteten und mehrere hundert verletzten
- Umar Farouk Abdulmutallab, nigerianischer Terrorist, der versuchte ein Flugzeug mit Sprengstoff zu sprengen, den er in seiner Unterhose versteckt hatte[4]
- Zacarias Moussaoui, wegen Mithilfe bei der Vorbereitung der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA verurteilt
Literatur
- Stefan Wagner: Im Tal der Bösen. Die Gefängnisse in einem kleinen Ort in Colorado beherbergen die gefährlichsten Verbrecher der USA (FOCUS 10/2007 vom 5. März 2007, S. 164–166)
Weblinks
- Offizielle Homepage des Bureau of Prisons (englisch)
- Website des ausführenden Baubüros DLR-Group (englisch)
- Just how bad are American 'supermax' prisons? „People talk about it as being a cleaner version of hell“, inkl. stilisierter Abbildung einer Zelle
Einzelnachweise
- ↑ Vergil L. Williams: Dictionary of American Penology, Greenwood Publishing Group, Januar 1996, S. 216
- ↑ 2,0 2,1 BOP: FLM_aohandbook.pdf (Englisch, PDF; 2,06 MB) Federal Bureau of Prisons. S. 4 ff.. Abgerufen am 2. Juli 2013.
- ↑ BOP: USP Florence ADMAX Visiting Regulations (Englisch, PDF; 307 kB) Federal Bureau of Prisons. S. 3. Abgerufen am 2. Juli 2013.
- ↑ http://www.bop.gov/iloc2/InmateFinderServlet?Transaction=NameSearch&needingMoreList=false&FirstName=Umar&Middle=&LastName=abdulmutallab&Race=U&Sex=U&Age=&x=57&y=6
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bundesgefängnis ADX Florence aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |