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Camp de Nexon

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Das Camp de Nexon war ein französisches Internierungslager auf dem Gebiet der Gemeinde Nexon im Département Haute-Vienne. Es bestand von 1940 bis 1945 und hatte eine Kapazität von bis zu 1600 Gefangenen.[1]

Es diente zuerst der Internierung politischer Gefangener, überwiegend Spanienflüchtlinge. In der Folge wurden dort Zivilpersonen aus Deutschland, Österreich, Belgien und anderen Nationen sowie Staatenlose gefangen gehalten, insbesondere Gegner des NS-Regimes – Kommunisten, Sozialisten, Gewerkschafter. Zunehmend wurde das Lager auch zur Internierung von Menschen jüdischer Herkunft genutzt, die dann über das Sammellager Drancy in die Vernichtungslager im Osten deportiert wurden, nach Auschwitz, nach Treblinka.

Geschichte

Am 12. November 1938 erließ die Regierung Daladier ein Dekret zur Schaffung spezieller Lager für die Internierung „unerwünschter Ausländer“. Errichtet wurde das Lager jedoch erst vom Vichy-Regime, welches im Juli 1940 nach der Deutschen Besetzung weiter Teile Frankreichs im Zweiten Weltkrieg etabliert wurde. Errichtet wurden 17 kasernenartige Gebäude, wovon zehn als Baracken für Gefangene dienten. Konzipiert war das Lager für 845 Häftlinge und 173 Männer Wachpersonal – dies in Relation zur örtlichen Bevölkerung von 2583 Männern und Frauen. Zeitweise war das Lager deutlich überbelegt. Es war mit Stacheldraht, vier Wachtürmen und zahlreichen Spanischen Reitern abgesichert. „Centre de regroupement“ bzw. "centre de séjour surveillé" waren die euphemistischen Bezeichnungen für das Konzentrationslager.

Lager für politische Gefangene

Nach der Fertigstellung des Lagers im November 1940 wurden vorerst Spanier aufgenommen, Republikaner, die nach dem Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg nach Frankreich geflüchtet waren. Während diese Kämpfer für die Demokratie in Spanien von den demokratischen Regierungen als Asylsuchende in Frankreich aufgenommen wurden, stempelte das Vichy-Regime diese Gruppe als „unerwünschter Ausländer“ (étrangers indésirables) ab. Die Regierung von Marschall Petain übergab mehrere tausend spanische Republikaner an die deutschen Besatzer, die diese zu Zwangsarbeit in das KZ Mauthausen und deren Außenlager deportierten. Rund 7000 Spanier waren dort inhaftiert, mehr als die Hälfte kam ums Leben.

Wenige Monate nach der Eröffnung des Camp de Nexon wurde auch das Camp du Récébédou, gelegen im Département Haute-Garonne, etabliert. Dieses Lager, ebenfalls überwiegend für Spanienflüchtlinge und Menschen jüdischer Herkunft konzipiert, wurde jedoch bereits im September 1942 geschlossen. Im März 1941 wurden einige „unerwünschte Ausländer“ von Nexon nach Port-Vendres überstellt und von dort nach Nordafrika gebracht.

Lager für Menschen jüdischer Herkunft

Zunehmend wurden auch Juden im Camp de Nexon aufgenommen. Ausländische Juden, die auf Befehl der Vichy-Regierung von der französischen Polizei und der Gendarmerie in der Region Limoges festgenommen wurden, wurden nach Nexon überstellt. In der Nacht vom 29. August 1942 wurden 458 Juden verhaftet und im Camp de Nexon interniert, darunter 68 Kinder. Im November 1942 wurden insgesamt 750 Gefangene verzeichnet, davon rund 450 Juden.

Im November 1943 wurden die verbliebenen Häftlinge aus dem Camp de Gurs vor dessen temporärer Schließung durch das Vichy-Regime in das Camp de Nexon überstellt. Es handelte sich überwiegend um deutsche Juden, die aus Südwestdeutschland nach Gurs deportiert worden waren. Die Schließung von Gurs war eine Langzeitfolge einer Visitation des Lagers durch Theodor Dannecker, den Architekten des Holocaust in Frankreich, im Juli 1942. Er hatte den schlechten Zustand des Lagers, von Franzosen geführt, konstatiert und die Deportation tausender Juden in die Vernichtungslager im Osten – via Drancy – angeordnet. Auch aus dem Camp de Nexon wurde mehrere Juden in das KZ Auschwitz und das KZ Treblinka zur Vernichtung deportiert.[2]

Die Lebensbedingungen im Nexon-Lager waren schwierig, geprägt von Kälte, mangelnder Hygiene und Unterernährung. Eine Reihe von Häftlingen kam dort ums Leben, allein im Winter 1942 wurden 76 Todesfälle in fünf Monaten verzeichnet.

Bekannte Häftlinge

Gedenken

Nach dem Untergang des NS-Regimes verschwand das Lager von der Landkarte. Die Baracken wurden abgerissen, Wohnhäuser wurden errichtet – auch um die französische Beteiligung an den Verfolgungsakten der Nationalsozialisten zu vergessen.

Heute erinnert eine Stele an die Opfer und ein Gedenkweg führt vom früheren Lager zum Bahnhof, einen Weg, den viele der Inhaftierten damals gehen mussten. Schilder erinnern die Besucher an das Schicksal der Häftlinge.

Weblinks

Quellen

  • The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945, Volume III, Indiana University Press 2018, ISBN 978-0253023735, S. 189–191

Literatur

  • Laurette Alexis-Monet: Les miradors de Vichy, préf. Pierre Vidal-Naquet, Éd. de Paris, Paris 1994, ISBN 978-2905291202
  • Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer: Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942, Metropol, Berlin 2002, ISBN 978-3-932482-62-5
  • Shannon Fogg: The Politics of Everyday Life in Vichy France, Cambridge University Press, New York 2009, ISBN 0521269504
  • Dennis Peschanski: La France des camps d'internement 1938–1946, Gallimard, Paris 2002, ISBN 978-2070731381
  • Tessa Racine: Le camp fantôme, Dokumentarfilm, 52 min, France 3 Limousin 2005, als DVD und Blu-ray erhältlich

Einzelnachweise

  1. Un sentier de la mémoire à Nexon où un camp d'internement a existé durant la 2nde guerre mondiale, abgerufen am 8. Februar 2021
  2. Camp de Nexon – durant la Seconde Guerre mondiale (WWII). In: ajpN.org. Anonymes, Justes et Persécutés durant la période Nazie dans les communes de France, 25. September 2020, abgerufen am 24. November 2020.
45.67814761.1867578
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Camp de Nexon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.