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Canary Wharf
Canary Wharf (zu dt. „Kanaren-Werft“) ist ein Bürogebäudekomplex auf der Isle of Dogs im Londoner Stadtbezirk Tower Hamlets. Er befindet sich im Herzen der Docklands, dem ehemaligen Hafengebiet der britischen Hauptstadt. Canary Wharf steht in Konkurrenz zum historisch gewachsenen Finanzzentrum in der City of London. Hier stehen drei der höchsten Gebäude des Vereinigten Königreichs: One Canada Square, HSBC Tower und Citigroup Centre.
Wirtschaftszentrum
Zu den Unternehmen, die sich in Canary Wharf niedergelassen haben, gehören Finanzinstitute wie Credit Suisse, HSBC, Citigroup, Morgan Stanley, Bank of America und Barclays. Auch bedeutende Medienunternehmen haben hier ihre Hauptsitze, darunter The Daily Telegraph, The Independent, Reuters und der Daily Mirror. Ebenfalls hier vertreten sind der Europa-Hauptsitz von Texaco, der Hauptsitz von Clifford Chance, eine der weltweit größten Anwaltssozietäten, die Financial Services Authority sowie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG.
Zu Beginn des Jahres betrug die offizielle Zahl der hier arbeitenden Angestellten 78.000, wovon 25 Prozent in den fünf umliegenden Stadtbezirken leben. Canary Wharf entwickelt sich auch immer mehr zu einem teuren und exklusiven Einkaufsviertel, insbesondere nach der Eröffnung des Jubilee-Place-Einkaufszentrums im Jahr 2004. Es gibt über 200 Läden mit mehr als 4.500 Verkaufsangestellten. Jede Woche gehen rund 500.000 Personen hierhin zum Einkaufen.
Canary Wharf verfügt über eine ausgezeichnete Anbindung an das Netz des öffentlichen Nahverkehrs. Seit 1991 hält an der Station Canary Wharf (DLR) die vollautomatische Stadtbahn Docklands Light Railway. 1999 wurde die Jubilee Line der London Underground eröffnet, die in der gleichnamigen, aber räumlich getrennten Station Canary Wharf (London Underground) hält. Der Flughafen London City liegt nur ein paar Kilometer östlich und kann mit regelmäßig verkehrenden Bussen, Taxis und mit der DLR in unter 15 Minuten erreicht werden. Vom Canary Wharf Pier aus stellen Schiffe auf der Themse weitere Verbindungen in Richtung Innenstadt her; die Thames Clipper verkehren unter der Woche alle 20 Minuten.
Geschichte
Canary Wharf war einst der Standort von Lagerhäusern inmitten der Docks. Der Name leitet sich ab vom Seehandel mit den Kanarischen Inseln, der von hier aus abgewickelt wurde. In den 1960er Jahren setzte der Verfall der Hafen- und Industrieanlagen ein. 1981 beschloss die britische Regierung ein Programm, mit dem ein 21 km² großes Gebiet neu belebt werden sollte. Um das Projekt zu koordinieren, wurde die Entwicklungsgesellschaft „London Docklands Development Corporation“ gegründet. In den ersten Jahren ließen sich hier Betriebe der Leichtindustrie nieder, der größte Mieter in Canary Wharf war ein TV-Produktionsstudio.
1984 besuchte Michael von Clemm, der Vorsitzende der Investmentbank Credit Suisse, im Auftrag eines Kunden die Docklands, um nach einem Standort für einen Lebensmittelverarbeitungsbetrieb Ausschau zu halten. Er war sich auch bewusst, dass die Büros der Bank in der City of London zu klein waren, vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Deregulierung der Finanzmärkte im Jahr 1986. Von Clem hatte die Idee, das Gebiet für Bürobauten zu nutzen. Allerdings war eine kritische Masse notwendig, um das ganze Vorhaben überhaupt rentabel werden zu lassen. Entsprechende Pläne wurden zusammen mit dem Unternehmen Morgan Stanley präsentiert, später allerdings wieder zu den Akten gelegt. Als 1987 die Docklands Light Railway eröffnet wurde, hatte man in Canary Wharf keine Station errichtet, da man nicht mit einer Entwicklung des Gebiets rechnete.
1988 übernahm jedoch das kanadische Unternehmen Olympia and York das Projekt und brachte es zur Baureife. Die Bauarbeiten begannen im selben Jahr, die erste Phase war 1992 abgeschlossen. Olympia and York verpflichtete sich, die Hälfte der Kosten für die geplante Verlängerung der Jubilee Line zu übernehmen. Zu Beginn der 1990er Jahre brach der weltweite Immobilienmarkt ein. Die Nachfrage nach Büroräumlichkeiten ging stark zurück und Olympia and York ging bankrott. Die obere Hälfte des Wolkenkratzers One Canada Square blieb ohne Mieter, Canary Wharf wurde zum Symbol der Immobilienkrise.
Im Dezember 1995 kaufte ein internationales Konsortium das Gelände. Damals waren hier rund 13.000 Arbeitsplätze angesiedelt, doch noch immer stand über die Hälfte der vorhandenen Büroliegenschaften leer. Ein wichtiges Ereignis für die Wiederbelebung des Projekts Canary Wharf war der Baubeginn der Jubilee Line, der mehrmals verschoben worden war. Von da an betrachteten Unternehmen das Gebiet zunehmend als Alternative zu den traditionellen Geschäftszentren. Die zunehmende Nachfrage führte nicht nur zur Fertigstellung der noch nicht begonnenen Bauphasen, es wurden auch zusätzliche Projekte verwirklicht. Im März 2004 wurde die Betriebsgesellschaft Canary Wharf Group plc durch ein Konsortium von Investoren übernommen, das den Namen Songbird trägt und von Morgan Stanley angeführt wird.
Im Februar 1996 explodierte in der Nähe von Canary Wharf an der Station South Quay der DLR eine Autobombe der IRA. Zwei Menschen wurden getötet, 39 verletzt. Es entstand dabei ein Sachschaden von 85 Millionen Pfund.
Siehe auch
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Canary Wharf aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |