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Carl August Mencke
Carl August Mencke (* um 1776 in Berlin; † um 1842) war ein deutscher Kunsthandwerker, Vergolder und Holzbronzefabrikant.
Leben
Mencke war als Bossierer bei der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin angestellt. Mit Christian Friedrich Schwitzky tüftelte er 25 Jahre im Geheimen an einer Masse, die als Holzbronze bekannt wurde. Die Bestandteile waren Mahagonispäne oder beste inländische Holzarten, Ton, Gips und Bindemittel, wodurch eine Art selbsthärtender Kunststoff entstand. Die Masse eignete sich zur Herstellung von Nutz- und Schmuckgegenständen und für komplizierteste Verzierungen. Entwürfe namhafter Auftraggeber wie Karl Friedrich Schinkel und Johann Gottfried Schadow konnten kostengünstig umgesetzt werden und standen den aus Bronze produzierten Gegenständen in nichts nach. Der Vorteil der Gewichtsreduzierung beflügelte auch die Phantasie und Entwürfe der Auftraggeber, die immer aufwändiger und prunkvoller wurden.[1] Mencke war dank seiner Fingerfertigkeit und seines Talents jeder dieser Herausforderungen gewachsen.
Der preußische König Friedrich Wilhelm der III. sprach ihm 1815 für fünf Jahre das Verfahrenspatent für diese Erfindung zu.[2] Das Patent galt für Berlin und die Kurmark.[3]
1815 gründete er daraufhin eine Holzbronzefabrik mit seinem vormaligen KPM-Arbeitskollegen und jetzigen Teilhaber Christian Friedrich Schwitzky. Mit großem Erfolg im In- und Ausland produzierten sie Lampen, Kandelaber, Kronleuchter, Bronzeimitate, Wandverzierungen, Wandleuchter und plastische Globen für Blinde. Johann August Zeune, der Leiter der 1806 gegründeten ersten deutschen Berliner Blinden-Unterrichtsanstalt[4], überließ Mencke die Vervielfältigung seiner Globen im Jahre 1809. So wurden viele Hundert Relief-Globen bis 1818 aus der Holz-Bronzemasse-Fabrik in die Welt versandt.[5]
1817 überwarf sich Mencke mit Schwitzky, da dieser die Erfindung in einem Artikel in der Vossischen Zeitung,[6] für sich allein beanspruchen wollte.[7] Die Fabrik, die 1819 bereits 60 Beschäftigte hatte, leitete der 43-jährige Mencke von da ab alleine.[8] Für die Produktion setzte er zum Teil Kriegsinvaliden ein. Die Holzbronzefabrik war in Berlin in der Letzten Straße 5 (heute Dorotheenstraße 5) im Haus von Obermedizinalrat Heinrich Kohlrausch angesiedelt. Es bestanden dort keine großen Lagerungsmöglichkeiten; somit wurde meist auf Bestellung produziert.[9] In der Friedrichstraße 86 und Unter den Linden 46 befanden sich zusätzliche Lackierfabriken für die Produktion.
Er war von 1822 bis 1842 Mitglied im 1821 von Peter Beuth gegründeten Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen.[10] Auf der Ausstellung vaterländischer Fabrikate in Berlin, im September/Oktober des Jahres 1822, machte Mencke Furore mit seinem Kandelabermodell. Die Jury sprach ihm die höchste Auszeichnung, die Goldene Denkmünze, zu.[11] Auf der Nationalausstellung vaterländischer Fabrikate in Berlin, im Jahre 1827, wurde ihm ein zweites Mal die Goldene Denkmünze für seine hervorragenden Arbeiten zuerkannt.[12]
Da Fabrikant Mencke auch Vergoldungen ausführte, wurde er von den Söhnen von Otto von Voß 1829 in Birkholz (heutiger Ortsteil von Bernau bei Berlin) beauftragt, das Turmkreuz der Birkholzer Dorfkirche zu vergolden. Den Turm hatte der Königliche Bauinspektor Salomo Sachs, Kollege von Karl Friedrich Schinkel, entworfen und die Bauleitung übernommen. Carl Justus Heckmann bedeckte den Turm mit Zinkblech.[13]
In der Berliner Medicinischen Central-Zeitung von 1836, unter III. Mannigfaltigen Nachrichten[14], empfiehlt Hofrath Dr. Georg Gustav Philipp Hauck (1783–1848),[15] Direktor des königlichen Hebammen-Instituts Berlin, ein von ihm in der Holzmasse-Fabrik, durch Mencke angefertigtes, weibliches Pelvis normalis für anatomische Studien.
1839 bekam Holzbronzefabrikant Menke als Subscribent ein Exemplar mit Berichten zu den Festlichkeiten des dritten Brandenburgischen Reformationsjubiläums.[16]
Kunstwerke
- Verzierungen in der neuen 1816 gegründeten Konditorei Fuch. Die Konditorei befand sich in der Straße Unter den Linden Nr. 8 und wurde nach Schinkelschen Entwürfen gestaltet und ausgestattet.[17]
- Verzierungen im Palastzimmer von Prinz Friedrich im Schloss Ludwigslust 1820 - 1822
- Verzierungen im Juweliergeschäft in der Schlossfreiheit Nr.4 des Gold- und Silberhändlers Godet.[18]
- Verzierungen in der Kirche von Neuhardenberg (nach Schinkelsche Angaben) um 1820[19]
- Verzierungen im Palastzimmer von Prinz Friedrich im Stadtschloss Berlin
- Verzierungen im Palastzimmer von Ferdinant August
- Verzierungen im Palastzimmer von Fürst Radzivil
- Verzierungen im den Zimmern des königlichen Schlosses in Potzdam in denen Kaiser Alexander von Russland bei seinem Besuch 1818 wohnte
- Verzierungen am Thronhimmel im Zimmer des Staatsrats im Stadtschloss Berlin.[20]
- Mencke schenckt zur Wiedereröffnung(nach Ausbau 1827) der Sankt Georgenkirche in Berlin einen Kruzifix nebst zwei Altarleuchtern aus seiner bronzierten Holzmasse.[21]
Ehrungen
- Goldene Denkmünze 1822
- Goldene Denkmünze 1827
Auftraggeber
- Karl Friedrich Schinkel
- Johann Gottfried Schadow
- Johann Georg Barca
- Die Söhne von Otto von Voß Friedrich Wilhelm Maximilian, Graf von Voß-Buch und Karl Otto Friedrich, Graf von Voß-Buch
- Georg Gustav Philipp Hauck- Direktor des königlichen Hebammen-Institutes Berlin
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Entwurf von Schinkel
- ↑ Allgemeine Handlungs-Zeitung: mit den neuesten Erfindungen und ... Band 28
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Churmärkischen Regierung zu Potsdam: 1815
- ↑ Johann August Zeune Schule
- ↑ Amtlicher Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung ..., Band 3 Überlassung der Globenproduktion, des Professor Zeune, an den Holbronzefabrikanten Mencke
- ↑ Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen: 1817,7/9 Artikel aus der Vossischen Zeitung gibt Auskunft
- ↑ Trennung vom Geschäftspartner Herrn Schwitzky und Informationen zu weiteren Auftraggebern und Preisen seiner Arbeiten aus Holzbronze
- ↑ Weltkunst, Band 75,Ausgaben 10-12 Seite 52 1819 leitet der 43jährige Mencke 60 Mitarbeiter
- ↑ Mit freundlicher Genehmigung von Jahn Mende, Kurator der Biedermeier-Ausstellung im Knoblauchhaus Berlin
- ↑ Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen 1822, Band 1, S. 9, Namensverzeichnis der Mitglieder
- ↑ Mit freundlicher Genehmigung aus Dr. Jahn Mendes Nutzbringende Schönheit – ein Victoriakandelaber aus Holzbronze/Abschnitt Goldene Preismedaille und weiteren wissenschaftlichen Ausführungen über Mencke
- ↑ Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen, Band 6 Seite 281 Zuerkennung der 2. Goldenen Denkmünze für Fabrikant Mencke
- ↑ Fischer-Pfarrerbuch II 734 Vergolder Mencke, Salomo Sachs, Carl Justus Heckmann
- ↑ Medicinischen Central-Zeitung Band 5 Mecke produziert auch anatomische Modelle
- ↑ Lebensdaten von Georg Gustav Philipp Hauck
- ↑ Festschrift – das dritten Brandenburgischen Reformationsjubiläum – Bericht über die Festlichkeiten von L. Frege königlicher Schloßprediger in Schwedt zusammengestellt
- ↑ Die Dorotheenstadt im 19. Jahrhundert: Vom vorstädtischen Wohnviertel ...von Volker Wagner S. 387
- ↑ Auf bfhg.de hugenotten-und-ihre-nachkommen
- ↑ Der Vaterländische Gewerbsfreund: ein Leitfaden zur ..., Band 1,Ausgabe 2 von Heinrich Weber S. 208
- ↑ Berlin wie es ist: Ein Gemälde des Lebens dieser Residenzstadt und ihrer ...von Károly Mária Kertbeny s. 238 - S. 239
- ↑ Amtsblatt der Regierung in Potsdam von Potsdam (Regierungsbezirk) 1827
Personendaten | |
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NAME | Mencke, Carl August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler, Vergolder und Holzbronzefabrikant |
GEBURTSDATUM | um 1776 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | um 1842 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Carl August Mencke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |