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Charlotte Kroll
Charlotte Kroll geb. Görner (* 6. März 1922 in Freital in Sachsen) arbeitete in einem Rüstungsbetrieb. Weil sie einer schwangeren russischen Zwangsarbeiterin half, wurde sie verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und ins Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt, wo sie im Siemenslager Zwangsarbeit leistete.
Leben
Aufgewachsen in Freital
Charlotte Görner gebar eine Tochter. Kurz darauf heiratete sie ihren Mann, hieß jetzt Charlotte Kroll, und sie siedelten nach Hamburg über. Nach der Einberufung ihres Mannes zur Wehrmacht ging sie zurück zu ihren Eltern nach Freital. 1942 begann Charlotte in einem Rüstungsbetrieb zu arbeiten. Hier musste sie sowjetische Zwangsarbeiterinnen in die Arbeit einweisen. Weil sie einer schwangeren Zwangsarbeiterin gebrauchte Kinderkleidung ihrer Tochter gab, wurde sie verhaftet und kam ins Gefängnis von Freital. Nach zwei Tagen und wurde sie ins Dresdener Gefängnis verlegt. Hier blieb sie ein Jahr und wurde im Sommer 1943 ins Frauen-KZ Ravensbrück abtransportiert.
Frauen-KZ Ravensbrück
Im KZ wurden ihr die Haare abrasiert, alle persönlichen Gegenstände weggenommen und sie arbeitete kurze Zeit in der KZ-Näherei Texled. Dies war ein produktiver Betrieb der SS, der sich auf dem KZ-Gelände befand. Anschließend kam sie nach einer Eignungsprüfung in das neben dem KZ befindlichen Siemenslager und musste Spulen für elektrische Bauteile für die Rüstungsindustrie justieren. Wie im Betrieb Texled wurde sie auch bei dieser Arbeit immer wieder aus für sie unerklärlichen Gründen durch die SS-Aufseherinnen geschlagen. Sie und ihre Mithäftlinge verstellten Maschinen sowie Werkzeuge, um die Produktion zu sabotieren. Beim heimlichen Kontakt mit anderen Häftlingen erfuhr sie von einer Zeugin Jehovas, dass diese jeden Samstag Blutwurst zum Brot bekamen. Da die Zeugen Jehovas aus Glaubensgründen keine Blutwurst essen und diese regelmäßig wegwarfen, konnte Charlotte ein paar Würste mitnehmen.
Entlassung aus dem KZ Ravensbrück
Ihre Entlassung aus dem KZ Ravensbrück erfolgte im Sommer 1944, für sie genauso unerklärlich wie ihre Verhaftung. Ihre Tochter war nach ihrer Verhaftung in ein Heim gebracht worden und auch die Ehe wurde während des KZ-Aufenthaltes automatisch geschieden. Dass sie wegen des Geschenks an die russische Zwangsarbeiterin verhaftet worden war, wurde ihr erst Jahre später klar. 1945 zog sie wieder nach Hamburg, holte die Tochter zurück, heiratete und gebar eine zweite Tochter. Später zog sie mit den Töchtern zu ihren Eltern nach Freital und vor dem Mauerbau nach West-Berlin. Von Siemens erhielt Charlotte 1998 eine Entschädigungszahlung.
Auszeichnungen
2010 bekam sie für ihr Engagement als Zeitzeugin den Verdienstorden des Landes Brandenburg[1] und 2014 wurde sie mit der “Medaille zur Anerkennung von Verdiensten für das Gemeinwesen” ausgezeichnet. Staatssekretär Tim Renner hat Frau Charlotte Kroll im Auftrag von Bundespräsident Joachim Gauck am 10. März 2015 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[2] Sie zählt zu den wenigen noch aktiven Zeitzeugen, die den jungen Generationen die Folgen der nationalsozialistischen Diktatur aus unmittelbarem Erleiden schildern können. Sie engagiert sich seit 2003 in der Gedenkstätte Ravensbrück, steht Schülern für Führungen, Projekte, Workcamps und Interviews zur Verfügung und hat inzwischen Hunderte von Jugendlichen auf einzigartige Weise an die Geschichte des Nationalsozialismus herangeführt.
Weblinks
- Siemens Ravensbrück. Werner-von-Siemens-Werkberufsschule – Schule in freier Trägerschaft der Siemens AG, , abgerufen am 20. September 2015.
- Charlotte Kroll auf projekt-ravensbrueck
- Charlotte Kroll auf zeitzeugen-projekte
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Kroll, Charlotte |
ALTERNATIVNAMEN | Görner, Charlotte (Mädchenname) |
KURZBESCHREIBUNG | Häftling im KZ Ravensbrück, leistete Zwangsarbeit im Siemenslager Ravensbrück |
GEBURTSDATUM | 6. März 1922 |
GEBURTSORT | Freital |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Charlotte Kroll aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |