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Chloraniline
Die Chloraniline bilden in der Chemie eine Stoffgruppe, die sich sowohl vom Anilin als auch vom Chlorbenzol ableitet. Die Struktur besteht aus einem Benzolring mit angefügter Aminogruppe (–NH2) und Chlor (–Cl) als Substituenten. Durch deren unterschiedliche Anordnung (ortho, meta oder para) ergeben sich drei Konstitutionsisomere mit der Summenformel C6H6ClN. Daneben existiert auch noch das isomere N-Chloranilin.
Je nach Anzahl der Chloratome (einem, zwei, drei, vier oder fünf) unterscheidet man zudem zwischen Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Pentachloranilinen.
Vertreter
Chloraniline | ||||||
Name | 2-Chloranilin | 3-Chloranilin | 4-Chloranilin | |||
Andere Namen | o-Chloranilin | m-Chloranilin | p-Chloranilin | |||
Strukturformel | ||||||
CAS-Nummer | 95-51-2 | 108-42-9 | 106-47-8 | |||
PubChem | Eintrag 7240 in der PubChem-Datenbank des National Center for Biotechnology Information (NCBI) | Eintrag 7932 in der PubChem-Datenbank des National Center for Biotechnology Information (NCBI) | Eintrag 7812 in der PubChem-Datenbank des National Center for Biotechnology Information (NCBI) | |||
Summenformel | C6H6ClN | |||||
Molare Masse | 127,57 g·mol−1 | |||||
Aggregatzustand | flüssig | fest | ||||
Kurzbeschreibung | farblose bis gelbliche Flüssigkeit mit aromatischem Geruch[1][2] |
farbloser bis gelblicher kristalliner Feststoff mit schwach aromatischem Geruch[3] | ||||
Schmelzpunkt | −3 °C[1] | −10 °C[2] | 70 °C[3] | |||
Siedepunkt | 209 °C[1] | 230 °C[2] | 232 °C[3] | |||
Dichte | 1,21 g/cm3[1] | 1,22 g/cm3[2] | 1,43 g/cm3[3] | |||
Dampfdruck (bei 20 °C) | 0,13 mbar[1] | 0,03 mbar[2] | ||||
pKs-Wert[4] (der konjugierten Säure BH+) |
2,65 | 3,52 | 4,00 | |||
Löslichkeit | schwer löslich in Wasser (3–6 g/l)[1][2][3] | |||||
GHS- Kennzeichnung |
| |||||
H- und P-Sätze | 331‐311‐301‐319‐373‐410[1] | 301+311+331‐373‐410[2] | 301‐311‐317‐331‐350‐410[3] | |||
keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | keine EUH-Sätze | ||||
261‐273‐280‐301+310‐330‐403+233[1] | 273‐280‐Fehlerhafter P-Satz‐Fehlerhafter P-Satz‐Fehlerhafter P-Satz‐314[2] | 201‐280‐302+350‐304+340‐308+313‐273[3] | ||||
MAK | Schweiz: 0,04 ml·m−3 bzw. 0,2 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[5] |
Eigenschaften
Das 4-Chloranilin, das die höchste Symmetrie aufweist, besitzt den höchsten Schmelzpunkt. Alle Verbindungen dieser Gruppe werden als giftig und umweltgefährlich eingestuft.[6] Chloraniline werden meist als Zwischenprodukte zur Synthese anderer chemischer Verbindungen wie Pflanzenschutzmittel, Farbstoffe und Arzneistoffe eingesetzt. Da beim natürlichen Abbau einiger dieser Stoffe die bei der Synthese eingesetzten Chloraniline freiwerden (bzw. auch bei unsachgemäßer Produktion), sind Spuren der Verbindungen (in den letzten Jahrzehnten in immer geringer werdendem Maße) in Grundwasser und Flüssen zu finden.[7][8] Der Nachweis der Stoffe kann über Flüssigchromatographie erfolgen.[9]
Verwendung
Chloraniline werden meist als Zwischenprodukte zur Synthese anderer chemischer Verbindungen wie Pflanzenschutzmittel, Farbstoffe und Arzneistoffe eingesetzt. 4-Chloranilin darf nach reduktiver Spaltung von Azogruppen nicht von Textilien oder Ledererzeugnissen, die längere Zeit mit der menschlichen Haut direkt in Berührung kommen, freigesetzt werden (Anlage 1 der Bedarfsgegenständeverordnung).
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Eintrag zu o-Chloranilin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Eintrag zu m-Chloranilin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 Eintrag zu p-Chloranilin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification, Third Edition, 1984, ISBN 0-8493-0303-6.
- ↑ SUVA: Grenzwerte am Arbeitsplatz {{{Jahr}}} – MAK-Werte, BAT-Werte, Grenzwerte für physikalische Einwirkungen.
- ↑ Eintrag zu Mono-, Di- und Trichloraniline in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
- ↑ Organische Schadstoffe im Gebiet der Unteren Mulde. (Memento vom 25. Oktober 2005 im Internet Archive)
- ↑ Jacqueline Burkhardt, Joachim Hörder, Marian Pohl, Walburga Große Wichtrup, Sibylle Wilke: Daten zur Umwelt: der Zustand der Umwelt in Deutschland. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-503-09057-6, S. 150 (online).
- ↑ Verfahren zur Bestimmung von p-Chloranilin. In: dguv.de. DGUV Publikationen, abgerufen am 22. April 2024.
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Chloraniline aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |