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Clara Rosenthal

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Dieses Bild Clara Rosenthals malte Raffael Schuster-Woldan 1896. Es hing lange in der Villa Rosenthal in Jena. Heute ist es verschollen, eine letzte Spur führte 1942 nach Weimar. Stephan Laudiens Recherchen zufolge tauchte das großformatige Gemälde nie im Kunsthandel auf.

Clara Rosenthal (geb. 9. April 1863 in Karlsruhe; gest. 11. November 1941 in Jena durch Suizid) war die jüdische Frau des Jenaer Jura-Professors Eduard Rosenthal. Sie galt anfangs des 20. Jahrhunderts als schönste Frau Jenas und nahm sich 1941 unter dem Druck der antisemitischen Verfolgungen durch die Nationalsozialisten das Leben.

Biografie

Clara Rosenthal wurde am 9. April 1863 als Fanni Clara Elstaedter geboren. Sie war die Tochter von Jakob Julius Elstaedter und Clementine Elstaedter, geborene Herz. Julius Elstaedter entstammte einer angesehenen Kaufmanns- und Fabrikantenfamilie, sein Bruder Moritz war badischer Finanzminister. Die Mutter Clementine war die Tochter von William Herz und dessen Frau Sara, geb. Reinach, aus Weilburg. Clara wurde im jüdischen Glauben ihrer Vorfahren erzogen. Am 17. Februar 1879 starb Claras Mutter, welche zu dem Zeitpunkt bereits verwitwet war.

Am 9. August 1885 heiratete Clara Elstaedter in Heidelberg den Juristen Eduard Rosenthal. Die Trauzeugen waren der Wiener Bankier Bernhard Rosenthal (37) und der Kaufmann Wilhelm Elstätter (48) aus Karlsruhe. Die junge Familie wohnte zunächst in Weilburg. Am 15. August 1887 wurde der einzige Sohn der Familie, Curt Arnold Otto Rosenthal, in Jena geboren und evangelisch getauft. Die Familie wohnte zu der Zeit in der Kahlaischen Straße 4.

Die Familie ließ sich 1892 in ihrer nach ihren Vorstellungen erbauten Villa, Kahlaische Straße 6, heute Mälzerstraße 11, nieder. Vom 2. Februar bis zum 8. April 1900 weilte Clara Rosenthal in der Jenaer Psychiatrie. Die Diagnose und das Krankheitsbild sind unbekannt. Vor dem Ersten Weltkrieg stieg Clara Rosenthal zur attraktivsten Frau der Stadt auf. Ihr Eintreten für die Kunst wurde allgemein gewürdigt und die Aufnahme in ihre Zirkel galten als Privileg. Die Familie war hochangesehen.

Curt Arnold Otto Rosenthal fiel beim ersten Gefecht seiner Einheit am 30. Oktober 1914 in Bas-Maisnil (Nord-Frankreich). Er hatte sich als Freiwilliger gemeldet und kämpfte so womöglich gegen seine einstigen Studienkollegen, die er bei seinem Studium in London und Paris kennenlernte. Nach schwerer Krankheit starb Edward Rosenthal am 25. Juni 1926.

1928 überschrieb Clara Rosenthal die Villa der Stadt Jena, da sie nicht mehr für deren Unterhaltung aufkommen konnte. Sie sicherte sich aber ein lebenslanges Wohnrecht.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begannen die antisemitischen Repressionen. Clara Rosenthal durfte nicht mehr Konzerte besuchen und selbst Telefon und Grammophon wurden konfisziert. Zudem musste sie zwangsweise den Namen Sara annehmen. Vom 11. April 1936 bis zum 27. Januar 1937 wurde Clara Rosenthal in die Jenaer Psychiatrie eingewiesen. Dort erlitt sie einen Gehirnschlag und musste wochenlang künstlich ernährt werden.

Am 22. September 1939 erließ die Rudolstädter Oberfinanzdirektion eine sogenannte Sicherungsanordnung gegen Clara Rosenthal. In Folge dessen konnte Clara Rosenthal nicht mehr frei über ihr Vermögen verfügen. Zudem versuchte der Jenaer Oberbürgermeister sie aus ihrer Villa zu vertreiben, was aber dank dem Einspruch des Jenaer Rechtsamtes misslang.

Am 11. November 1941 nahm sich Clara Rosenthal in ihrer Villa mit Veronal das Leben. Ihr Abschiedsbrief ist verschollen. Ihre Leiche wurde auf dem Nordfriedhof Jenas beigesetzt, die Grabstätte ist aber unbekannt. Ihre alleinige Erbin war Grete Unrein, die Tochter Ernst Abbes.

Clara Rosenthal kam mit ihrem Selbstmord der Vernichtung der Thüringer Juden in Auschwitz nur wenige Wochen zuvor.

Schreibweisen

Im Geburtsregister der Stadt Karlsruhe steht Fanni Klara Elstaedter. In anderen Dokumenten wird der Name als Elstadter, aber auch als Ellstätter geschrieben. Clara Rosenthal unterschrieb immer mit Clara Rosenthal oder C. Rosenthal.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Clara Rosenthal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.