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Cricket

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Dieser Artikel behandelt die Sportart. Für das gleichnamige Musical siehe Cricket (Musical), für das Automodell siehe Plymouth Cricket.
Cricket-Match: Der helle Streifen ist die Pitch; die Personen mit schwarzen Hosen sind die Schiedsrichter (rechts im Bild).
Pitch mit Bowler, den beiden Batsmen und Schiedsrichter

Cricket (engl. [ˈkrɪkɪt], in Deutschland amtlich Kricket[1], lt. Duden Kricket (Hauptform) und Cricket (Nebenform)[2], in den Anfängen auch deutsch „Thorball“) ist eine Mannschaftssportart, die vor allem in den Ländern des Commonwealth sehr beliebt und in einigen Ländern auch Nationalsport ist.

Beim Cricket dreht sich alles um das Duell zwischen dem Werfer (Bowler) und dem Schlagmann (Batsman). Der Bowler versucht den Batsman zu einem Fehler zu bewegen, damit dieser ausscheidet, der Batsman seinerseits versucht den Ball wegzuschlagen, wofür er Punkte (Runs) bekommen kann. Der Bowler wird durch die anderen Feldspieler unterstützt, die den Ball so schnell wie möglich wieder zurückbringen müssen.

Allgemeiner Spielablauf

Während bei anderen Sportarten beide Mannschaften praktisch in jeder Spielphase punkten können, ist im Cricket jeweils eine Zeit lang eine Mannschaft diejenige, die Runs (Punkte) erzielt, während die andere versucht, dies zu verhindern; anschließend wird gewechselt. Eine solche Phase heißt Innings. Ein vollständiges Cricketspiel besteht je nach Spielformat aus einem oder zwei Innings pro Mannschaft. Eine Cricketmannschaft besteht aus elf Spielern. Von der Mannschaft, die Runs erzielt, der Schlagmannschaft, sind immer nur zwei gleichzeitig auf dem Spielfeld, die Batsmen. Die Spieler der Feldmannschaft sind alle auf dem Platz.

Die Batsmen stehen einander auf der Pitch gegenüber. Hinter ihnen steht je ein Wicket. Ein Bowler der anderen Mannschaft wirft von einem Ende der Pitch auf das etwa 20 Meter entfernte Wicket am anderen Ende und versucht dafür zu sorgen, dass der Batsman, der vor diesem Wicket steht, einen Fehler begeht und ausscheidet (Dismissal). Der Batsman wiederum versucht, den Ball mit Hilfe seines Schlägers abzuwehren oder wegzuschlagen. Ein Run wird erzielt, wenn es den Batsmen gelingt, die Position zu tauschen. Dies geschieht regelmäßig dadurch, dass der Ball weggeschlagen wird und beide Batsmen einmal oder mehrmals über die Pitch rennen, bevor die Spieler der Feldmannschaft den Ball wieder zurückbringen können.

Scheidet ein Batsman aus, so übernimmt ein neuer Spieler seiner Mannschaft dessen Position. Haben alle Mannschaftsmitglieder einmal ihre Position als Batsman eingenommen und sind zehn von ihnen wieder ausgeschieden, so dass ein Batsman ohne Partner übrig bleibt, endet das Innings. Jetzt tauschen die beiden Mannschaften die Rollen. Die Mannschaft, die bislang versucht hat Runs zu erzielen, versucht, die gegnerischen Batsmen ausscheiden zu lassen, während die andere versucht, möglichst viele Runs zu erzielen.

Die Mannschaft, die in ihrem einen oder ihren beiden Innings zusammen mehr Runs erzielt und es schafft, die gegnerische Mannschaft einmal bzw. zweimal ausscheiden zu lassen, gewinnt das Spiel (vgl. Ergebnis (Cricket)).

Regeln

Als oberste Instanz der Cricket-Regeln ist der Marylebone Cricket Club (MCC) in London anerkannt, obwohl internationales Cricket unter der Führung des International Cricket Council (ICC) durchgeführt wird.

Spielfeld

Das Cricket-Spielfeld


Cricket wird auf einem großen, ovalen Platz gespielt, dessen äußere Begrenzung (Boundary) beispielsweise durch ein Seil markiert ist. In der Mitte des Spielfeldes befindet sich ein besonders präparierter, 20,12 Meter (22 Yards) langer und 3,05 Meter (10 feet) breiter Streifen – die so genannte Pitch. An den beiden Enden dieser Pitch sind jeweils drei Stäbe (Stumps) aufgestellt, auf denen lose je zwei kleinere Querstäbe (Bails) liegen. Diese beiden Sets von Stäben werden Wickets genannt.

Ball

Spieler und Offizielle

Eine Cricketmannschaft besteht aus elf Spielern. In sehr eingeschränktem Maße ist auch der Einsatz von Substitutes und Runnern für verletzte Spieler möglich, taktische Einwechslungen gibt es jedoch nicht. Im Verlauf eines Cricketspiels übernehmen die Spieler je nach Spielsituation verschiedene Rollen.

  • Jeder Spieler der jeweiligen Schlagmannschaft muss einmal als Batsman auftreten und Runs für seine Mannschaft erzielen.
  • Wenn die andere Mannschaft am Schlag ist, versuchen die Bowler die gegnerischen Batsmen ausscheiden zu lassen. Bowler sind meist spezialisiert und sehr guten Bowlern wird verziehen, wenn sie als Batsman nicht besonders gut abschneiden.
  • Der Wicket-Keeper steht hinter dem am Schlag befindlichen Batsman, dem Striker, und versucht, die vom Bowler „geworfenen“ Bälle zu fangen. Sie sind meist hochspezialisiert und jedes Team hat nur einen Wicket-Keeper.
  • Die Spieler der Feldmannschaft, die keine Spezialaufgabe haben, versuchen als Fielder den vom Batsman geschlagenen Ball so schnell wie möglich wieder in die Mitte des Spielfeldes zu bekommen oder sogar zu fangen.
  • Beim Cricket gibt es nach den Regeln zwei, bei wichtigen Spielen aber auch mehr Schiedsrichter, „Umpires“ genannt. Es gilt als unsportlich, die Entscheidung eines Schiedsrichters zu kritisieren oder Diskussionen mit ihm anzufangen.
  • Die beiden Scorer tragen die erzielten Runs und andere Spieldaten in den offiziellen Spielbericht („Scorecard“) ein.

Grundkonstellation

Melbourne Cricket Ground, 1878

Bei einem Cricketspiel stehen sich die Teams immer abwechselnd als Schlagmannschaft (batting side) und Feldmannschaft (fielding side) gegenüber. Ein solcher Spieldurchgang wird Innings genannt (im Gegensatz zum Baseball auch im Singular mit -'s') und nach der Mannschaft benannt, die in diesem Durchgang am Schlag ist. Ein Spiel besteht aus einem oder zwei Innings pro Mannschaft.

Die Schlagmannschaft versucht, eine möglichst hohe Zahl von Runs, also Punkten, zu erzielen. Dazu befindet sich je ein Schlagmann (Batsman) an den beiden Wickets, die an den Enden der Pitch stehen. Ansonsten sind keine Spieler der Schlagmannschaft auf dem Spielfeld, diese kommen erst zum Einsatz, sobald einer der Batsmen ausscheidet.

Der Werfer (Bowler) der Feldmannschaft bowlt (siehe Wurftechnik) von einem Ende der Pitch jeweils sechs Würfe, ein so genanntes Over, auf den jeweils gerade am anderen Ende der Pitch befindlichen Batsman. Dieser Batsman wird Striker genannt. Hinter ihm und seinem Wicket steht ein weiteres Mitglied der Feldmannschaft, der Wicket-Keeper, welcher als einziger seines Teams Fanghandschuhe trägt. Die restlichen neun Spieler der Feldmannschaft, die Fielders, sind auf dem Spielfeld verteilt.

An dem Pitchende, von dem aus gerade gebowlt wird, steht einer der beiden Schiedsrichter (Umpires), der andere steht auf Höhe des Strikers, aber ungefähr 20 Meter von der Pitch entfernt.

Nach jedem Over wird der Bowler gewechselt und vom anderen Ende der Pitch aus gebowlt, die Batsmen bleiben aber jeweils an dem Pitchende, an dem sie gerade stehen. Kein Bowler darf also zwei Over hintereinander absolvieren. Meist wechseln sich eine Zeit lang zwei Spieler ab.

Die genaue Angabe des Ergebnisses hängt von mehreren Faktoren ab.

Wurftechnik

Der Bewegungsablauf beim Bowlen

Die Wurftechnik des Bowlers ist durch die Regeln größtenteils vorgeschrieben. Der Wurfarm darf, sobald er die Höhe der Schulter erreicht hat, nicht mehr gestreckt werden, was in der Praxis fast immer dazu führt, dass der Arm in diesem Moment schon voll gestreckt ist und bleibt. Ansonsten wird der Wurf ungültig, siehe No Ball. Diese Technik wird Bowlen genannt, im Cricket werden deshalb die Begriffe werfen und bowlen streng unterschieden.

Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass der Ball so gebowlt wird, dass er vor dem Striker auf dem Boden aufkommt. Die Regeln schreiben dies zwar nicht vor, sie verbieten allerdings, dass der Ball den Batsman volley über Hüfthöhe erreicht. Für volley benutzt man im Cricket den Begriff full toss. Obwohl der Ball beim Aufkommen viel an Geschwindigkeit verliert, wird dem Batsman das Schlagen des Balles erschwert. Denn zum einen kann der Ball durch Spin oder eine ähnliche Technik eine starke seitliche Bewegung erfahren, zum anderen ist die Höhe des Balles beim Batsman, zusammen mit dem damit verbundenen Steigungswinkel, schwerer einzuschätzen und ein Schlag oft nur unzureichend zu kontrollieren.

Hochspezialisierte Fast Bowler können den Spielball auf über 160 km/h beschleunigen.

Punkte (Runs)

Typischer Cricketball

Der Striker hat zwei Ziele. Zum einen verteidigt er sein Wicket, d. h. er verhindert, dass es vom gebowlten Ball getroffen wird. Zum anderen wird er, wann immer ihm dies möglich erscheint, versuchen, den Ball so wegzuschlagen, dass er genug Zeit hat, zum anderen Wicket hinüberzulaufen. Sein Partner, der Non-Striker, welcher am anderen Ende der Pitch neben dem dortigen Wicket steht, damit der Bowler der Feldmannschaft Platz zum bowlen hat, muss dann ebenfalls zum gegenüberliegenden Pitchende laufen. Den Batsmen bleibt die Entscheidung, ob losgelaufen wird oder nicht, jedoch selbst überlassen.

Kommt einer der Batsmen dabei nicht rechtzeitig hinter die Schlaglinie (popping crease) an seinem Pitchende, bevor die Feldmannschaft den Ball auf das entsprechende Wicket geworfen und dieses dadurch zerstört hat – d. h. mindestens einer der kleinen, querliegenden Stäbe (bails) heruntergefallen ist – so ist dieser Batsman ausgeschieden (siehe 1. unter Ausscheiden des Schlagmanns unten). Gelingt den Batsmen aber dieser Seitenwechsel, wird dies single genannt und zählt einen Punkt (Run). Wenn genug Zeit ist, können die Batsmen beliebig oft hin und her laufen und bekommen eine dementsprechende Punktzahl. In der Praxis geschieht dieser Platzwechsel selten öfter als dreimal. Wenn der Striker den Ball hoch über die Spielfeldgrenze schlägt, gibt es sechs Runs. Der Schiedsrichter streckt dann beide Arme nach oben. Wenn der Ball vorher den Boden berührt, gibt es nur vier Runs. In diesem Fall führt der Schiedsrichter mit einem Arm eine wellenartige Bewegung von einer Seite zur anderen aus.

Ausscheiden des Schlagmanns (Wickets)

Die Feldmannschaft hat das Ziel, die gegnerischen Schlagleute so schnell wie möglich aus dem Spiel zu werfen. Jeder Batsman spielt so lange, bis er ausgeschieden ist und wird dann durch den nächsten Batsman, der in diesem Innings (Spieldurchgang) noch nicht an der Reihe war, ersetzt. Sobald zehn der elf Schlagleute ausgeschieden sind (man spricht dann von all out), ist dieses Innings abgeschlossen. Das Schlagrecht wechselt bzw. das Spiel ist zu Ende.

Das Ausscheiden eines Batsman wird auch als Wicket bezeichnet, unabhängig davon, ob das eigentliche Wicket daran beteiligt war oder nicht. Ein solches Wicket kann auf zehn verschiedene Arten geschehen (die vier letztgenannten sind jedoch sehr selten):

  1. Wenn das Wicket mit dem Ball von der Feldmannschaft getroffen wird, während einer der Schlagleute noch zwischen den Wickets (eigentlich zwischen den Schlaglinien) unterwegs ist (Run out).
  2. Wenn der Bowler mit seinem Ball am Striker vorbei das Wicket trifft und mindestens ein Bail herunterfällt (Bowled). Manchmal lenkt der Striker dabei den Ball auch unabsichtlich auf sein eigenes Wicket. Dies wird als played on bezeichnet, ist aber regeltechnisch auch nichts anderes als Bowled.
  3. Wenn der Striker den Ball schlägt und ein Mitglied der Feldmannschaft den Ball fängt, bevor der Ball zum ersten Mal auf dem Boden aufkommt (Caught). Falls der Wicket-Keeper den Ball fängt, spricht man von caught behind, wenn der Bowler selbst den Ball fängt von caught and bowled.
  4. Wenn der Ball vom Striker verfehlt, jedoch durch seinen Körper aufgehalten wird, der Ball aber, nach Ansicht des Schiedsrichters, das Wicket getroffen hätte, kann er von diesem „aus“ gegeben werden. Diese spezielle Regel ist sogar noch etwas komplizierter als hier beschrieben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Regel wohl die bei weitem meisten Diskussionen nach sich zieht (aber nicht auf dem Platz), da es hier sehr auf das subjektive Urteil des Schiedsrichters ankommt (Leg before Wicket oder kurz LBW, da der Ball meist von den Beinen aufgehalten wird).
  5. Wenn der Striker beim Schlagversuch vor seine Schlaglinie tritt und der Ball zum Wicket-Keeper hinter ihm durchkommt, und dieser dann alleine das Wicket des Striker mit dem Ball zerstört, bevor dieser wieder hinter seine Linie gelangt ist und ohne dass der Striker einen Punkt (Run) angestrebt hat. Dies nennt man Stumped.
  6. Wenn der Striker während des Schlagvorgangs sein eigenes Wicket zerstört, z. B. mit seinem Schläger oder durch Beinberührung (Hit Wicket).
  7. Wenn der Striker absichtlich den Ball mit der Hand spielt (Handled the Ball).
  8. Wenn ein Batsman die Feldmannschaft absichtlich behindert (Obstructing the Field).
  9. Wenn der Striker den Ball absichtlich zweimal spielt (Hit the Ball Twice), außer er verteidigt mit dem zweiten Treffer einzig sein Wicket.
  10. Wenn der neu auf den Platz kommende Batsman, nachdem gerade ein Batsman ausgeschieden ist, länger als drei Minuten braucht, um zum Weiterspielen bereit zu sein (Timed out).

Die Ausscheidensarten zwei bis sechs oben werden immer dem Bowler gutgeschrieben. Gelingt ihm ein Wicket bei drei aufeinander folgenden Würfen, so spricht man von einem Hattrick.

Extras

Dies sind weitere Möglichkeiten, Punkte zu erzielen. Davon gibt es fünf verschiedene Unterkategorien.

Ein No Ball wird gegeben, wenn sich der vordere Fuß des Bowlers beim Wurf vollständig vor der Popping Crease befindet, also eine Art Abwurflinie ganz übertritt. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Regelverstöße, die als No Ball geahndet werden, doch dies dürfte der bei weitem häufigste sein. Der Schlagmann kann solch einen No Ball aber wie jeden regelgerechten (fairen) Ball schlagen und zusätzlich zu dem Extra-Run (siehe unten) weitere Punkte erzielen. Wenn ein Bowler einen no ball bowlt, kann der Schlagmann nicht out gegeben werden (außer wenn er Run Out ist).

Wides sind Bälle, die so weit am Schlagmann vorbei gebowlt werden, dass dieser keinen normalen Schlag ausführen kann. Hierbei hat der Schiedsrichter einen großen Interpretationsspielraum.

Sowohl No Balls als auch Wides zählen automatisch einen Punkt (Run) für die Schlagmannschaft und der Striker ist bei so einem Ball gegen eine Reihe von Ausscheidensarten immun. In beiden Fällen muss der Ball auch noch zusätzlich vom Bowler wiederholt werden.

Wird ein Ball nicht vom Schlagmann geschlagen, insbesondere wenn der Wicket-Keeper hinter ihm den Ball nicht aufhält, können die beiden Batsmen ganz normal Runs erlaufen, als wäre der Ball geschlagen worden. Diese Punkte werden Byes genannt.

Leg-Byes sind ein ähnlicher Fall, hierbei ist der Ball aber vom Körper des Schlagmanns unabsichtlich abgeprallt: Er muss entweder versucht haben, den Ball zu spielen oder ihm auszuweichen.

Penalties werden für Unsportlichkeiten wie Manipulation des Balles oder absichtliche Spielverzögerungen vergeben und zählen immer fünf Punkte auf einmal.

Alle diese oben genannten Punkte werden nicht dem Schlagmann gutgeschrieben, sondern unter der jeweiligen Kategorie unter Extras vermerkt.

Austragungsformen

Test Cricket

Als Test oder Test Cricket bezeichnet man eine spezielle Form eines internationalen Cricketspiels. Tests gelten traditionell als höchste Form der Ausübung des Sports, entsprechen aber aufgrund ihres unspektakulären Spannungsbogens keineswegs modernen TV-Sehgewohnheiten: Bis heute wird ein Test über fünf Tage – in täglich drei rund zweistündigen Spielabschnitten – ausgetragen. Tests sind wiederum meist in eine Serie von zwei bis sechs Tests eingebettet, so dass die entsprechenden Duelle sich über mehrere Wochen hinziehen können. Tests finden nur zwischen wenigen dazu spielberechtigten Nationalmannschaften statt.

First-Class Cricket

Das Pendant des Test Cricket auf nationaler Ebene wird First-Class Cricket genannt. Die Spiele zwischen Profimannschaften finden überwiegend in einer Liga statt und dauern drei bis vier Tage. Es werden – wie beim Test Cricket – zwei Innings je Mannschaft mit derselben Tageseinteilung gespielt.

Am bekanntesten ist die englische County Championship (Grafschaftsmeisterschaft), die seit 1890 ausgetragen wird.

One-Day Cricket

Aufgrund der Bedürfnisse vor allem des Fernsehens wurde seit den 60er Jahren ein kürzeres und dramatischeres Format eingeführt, das One-Day Cricket (Ein-Tages Cricket), seit den 70er Jahren auf internationaler Ebene als One-Day Internationals. Diese neue Art des Crickets erfreute sich bald wachsender Popularität, wurde von Traditionalisten aber weitgehend abgelehnt. Heute hat es sich aber längst etabliert.

Im Gegensatz zum First-Class Cricket ist ein Innings nicht erst dann abgeschlossen, wenn alle Schlagleute „aus“ sind, sondern schon nach einer festgesetzten Zahl von Over, üblicherweise 50 Over. Sobald also eines dieser beiden Kriterien erfüllt wird, ist das Innings vorbei. Aus diesem Grund wird diese Spielform auch oft Limited-Overs Cricket genannt.

Die Wide-Regel wird dabei besonders streng interpretiert. Auch gelten beim One-Day Cricket meist weitere, über die normalen Cricketregeln hinausgehende Beschränkungen für Feldspieler, welche genau vorschreiben, in welchen Abschnitten eines Innings wo auf dem Feld wie viele Feldspieler platziert sein dürfen.

Wie beim Test Cricket werden auch One-Day Internationals meist als Teil einer Serie (Tour) ausgetragen (drei bis sieben Spiele) oder gar in Form eines (3-)Länderturniers. Alle vier Jahre wird im One-Day-Modus eine Weltmeisterschaft (Cricket World Cup, bzw. Women’s Cricket World Cup bei den Frauen) ausgetragen. In den vier Jahren zwischen der WM findet eine Champions Trophy statt.

Zusätzlich werden viele kleinere Turniere organisiert wie das Sharjah-Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder das VB Trophy (Januar/Februar) in Australien.

Twenty20 Cricket

Einen Versuch des Englischen Cricketverbandes (ECB) stellt die neue Variante des Twenty20-Cricket dar. Um den modernen Medien gerecht zu werden, werden die Spielabschnitte auf je 20 Over verkürzt und eine Maximalspieldauer von 75 Minuten je Innings festgelegt.

Strafen drohen der Feldmannschaft, wenn sie es nicht schafft, alle Over in der festgelegten Zeit zu spielen. Diese Cricket-Variante ist jedoch noch nicht so weit verbreitet wie First-Class oder One-Day Cricket und wird von Cricket-Traditionalisten sehr kritisch betrachtet, auch wenn es eine Chance darstellen kann, neue Zuschauer für diesen Sport zu gewinnen.

Auch in diesem Format wird eine Weltmeisterschaft jeweils für Männer und Frauen ausgetragen (ICC World Twenty20). Auch hofft der Cricket-Weltverband ICC mit diesem Format in Zukunft wieder an den Olympischen Spielen teilzunehmen.[3]

Ausrüstung

Ein Cricketspieler benötigt ein Trikot, oft zusätzlich einen Sweater und eine lange Hose. Die Schuhe sind weiß und haben meist ein besonderes Profil, Schuhe für Bowler sogar Spikes. Bei Testspielen ist weiße Spielkleidung vorgeschrieben; bei One-Day Cricket wird, zumindest bei den Profis, heute fast immer in bunter Spielkleidung gespielt, früher oft als „Pyjama Cricket“ belächelt.

Jeder Schlagmann hat einen Schläger und trägt Schutzausrüstung. Das wichtigste Schutzbekleidungsstück sind die Pads, die seine Beine vor dem mit einer sehr hohen Wucht auftreffenden Ball schützen.

Zusätzlich sollte der Schlagmann einen Helm und Handschuhe tragen, sowie eine so genannte Box, ein Suspensorium zum Schutz der sogenannten Gentleman’s Region. Einige Spieler tragen darüber hinaus noch einen Schutz für die Arme oder gar einen Brustschutz unter dem Hemd.

Bei der Feldmannschaft trägt nur der Wicket Keeper, der immer hinter dem Schlagmann und dessen Wicket steht, eine besondere Ausrüstung. Wie der Schlagmann hat auch er einen (meist kleineren) Beinschutz (Wicket Keeping Pads) und er ist der einzige Spieler der Feldmannschaft, der Fanghandschuhe (Wicket Keeping Gloves) tragen darf.

Die beiden Schiedsrichter tragen in der Regel weißes oder cremefarbenes Hemd und Jacket und eine schwarze Hose.

Bekannte Spieler

Zu den bekanntesten Spielern gehören:

Australien

  • Sir Donald Bradman ist statistisch mit 99.94 Runs pro Innings bei Test-Matches mit großem Abstand der beste Schlagmann aller Zeiten und wird als Legende verehrt.
  • Adam Gilchrist gilt als der beste Wicketkeeper der letzten Jahrzehnte und brillierte auch als aggressiver Schlagmann. So erzielte er im Dezember 2006 (ebenfalls in den Ashes) 100 Punkte aus nur 57 Bällen. Er beendete seine internationale Karriere Anfang 2008.
  • Matthew Hayden ist einer der besten Startschlagmänner zusammen mit Justin Langer. Mit 380 Punkten hielt er zeitweilig den Weltrekord und 2002 erzielte er in einem Turnier gegen Indien einen Punktedurchschnitt von 109,80, der an Donald Bradman erinnert.
  • Michael Hussey hält nach Donald Bradman den zweithöchsten Punkte-Durchschnitt pro Innings bei Test-Matches.
  • Glenn McGrath ist der erfolgreichste Fast-Bowler im Cricket und hält mit 71 Wickets den Rekord bei One-Day-Cricket-Weltmeisterschaften.
  • Ricky Ponting war Kapitän des australischen Teams von 2003 bis 2011. In den Ashes im November 2006 besiegte er England im ersten Innings mit fast 200 Punkten nahezu alleine.
  • Shane Warne ist einer der besten Bowler in der Geschichte des Crickets. Er hat am 26. Dezember 2006 als erster Spieler der Geschichte mehr als 700 internationale Test-Wickets erreicht. Inzwischen hat er seine internationale Laufbahn beendet.

England

  • Sir Ian Botham, legendärer Allrounder, besiegte Australien in einem Test-Match im Alleingang. Er ist bekannt für seine Wohltätigkeitsmärsche.
  • Michael Colin Cowdrey, Baron Cowdrey of Tonbridge, bekannter Batsman und Kapitän des Nationalteams in den 1950/60er-Jahren, wurde wegen seiner Verdienste für den Cricketsport zum Life Peer erhoben.
  • Andrew (Freddie) Flintoff ist der wahrscheinlich beliebteste englische Spieler zur Zeit und einer der besten Allrounder der Welt.
  • Darren Gough, aktiver englischer Bowler, ist ein ehemaliger Nationalspieler.
  • W. G. Grace, aktiv von 1865 bis 1908, einem der Six giants of the Wisden century und ist in die ICC Cricket Hall of Fame. Grace hat die Entwicklung des Cricket maßgeblich beeinflusst.
  • Sir Jack Hobbs war ein berühmter Batsman der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Indien

  • Mohammad Azharuddin war lange Zeit Kapitän Indiens. Später in einen Wettskandal verwickelt.
  • Kapil Dev, ein großartiger Allrounder.
  • Mahendra Singh Dhoni, Wicket-Keeper/Batsman und derzeitiger Kapitän des One-Day Teams.
  • Rahul Dravid, ehemaliger Kapitän. Wird von seinen Fans „die Wand“ genannt, weil er alle Bälle zurückspielt.
  • Sourav Ganguly war lange Zeit Kapitän. Überwarf sich mit dem Trainer und schaffte 2006 ein erfolgreiches Comeback im indischen Nationalteam.
  • Anil Kumble ist der dritterfolgreichste Test-Cricket-Bowler.
  • Sachin Tendulkar gehört zu den wenigen herausragenden Sportpersönlichkeiten Indiens und wird in seinem Land als Held verehrt. Er hält seit Dezember 2008 die Rekorde für die meisten Runs und Centuries in Tests und ODIs. Sein Sponsor spendierte ihm für das überschreiten der 10.000er Marke einen Ferrari samt der Einfuhrsteuer, die in Indien für ausländische Fahrzeuge höher als der Autopreis selbst ist.
  • Yuvraj Singh ist ein schlagkräftiger Batsman, der in einem Spiel gegen England des Twenty20 World Cups in einem Over 6 Sixes geschlagen hat. Damit ist er der vierte Batsman der Welt und nach Ravi Shastri der zweite indische Batsman, der diese Tat vollbracht hat.

Neuseeland

Pakistan

  • Imran Khan, spielte zwischen 1971 und 1992 Test Cricket und war Kapitän der pakistanischen Nationalmannschaft. Er gehörte zu den besten All-rounders des Cricket-Sports.
  • Wasim Akram, mit 502 Wickets der zweiterfolgreichste Bowler in One-Day-Internationals.
  • Javed Miandad, der beste Schlagmann, den Pakistan überhaupt besessen hat. Er hat die meisten Runs im Test-Cricket für Pakistan erzielt.
  • Shahid Afridi, einer der wenigen Bowler, die sowohl fast als auch spin bowlen können. Hat unter anderem auch als Batsman gute Ergebnisse erzielt.
  • Shoaib Akhtar – häufig nach seinem Geburtsort als der „Rawalpindi-Express“ bezeichnet – ist insbesondere für seine Wurfgeschwindigkeiten bekannt. Er gilt als derzeit schnellster Bowler der Welt und stellt jeden Batsman vor große Probleme. In die Schlagzeilen gerät er jedoch auch immer wieder durch disziplinloses Verhalten und Dopingvorwürfe. So wurde eine vom pakistanischen Verband vollmundig verhängte Doping-Sperre (nach einem positiven Testergebnis) kurzerhand wieder aufgehoben. Im Jahr 2006 schaffte er mit einer Wurfgeschwindigkeit von 161,3 km/h einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde.

Sri Lanka

  • Aravinda De Silva ein eleganter und erfolgreicher Batsman.
  • Sanath Jayasuriya der erfolgreichste Cricketspieler Sri Lankas und auch einer der besten Batsmen der Welt.
  • Muttiah Muralitharan der nach Shane Warne bekannteste Spin Bowler der heutigen Zeit. Hat seit Dezember 2007 die meisten Wickets in Tests und löste damit Shane Warne als Rekordhalter ab. Beendete im Juli 2010 seine Test-Cricket-Karriere und setzte in seinem letzten Match die Marke von 800 Test-Wickets. Geriet aber auch mehrmals in die Schlagzeilen, weil seine Art des Bowlens irregulär sein soll.
  • Arjuna Ranatunga Kapitän des Überraschungsweltmeisters von 1996. Seine Mannschaft revolutionierte das Eintagescricket.
  • Kumar Sangakkara Wicket-Keeper/Batsman und derzeitiger Kapitän des Teams.

Südafrika

  • Mark Boucher ist der erfolgreichste Wicket-Keeper im Test Cricket.
  • Allan Donald, berühmter Bowler.
  • Shaun Pollock, der Bowler mit den meisten Testwickets Südafrikas und Neffe des nachfolgend genannten Spielers.
  • Graeme Pollock
  • Jacques Kallis, einer der weltbesten Batsman, dessen Stärken im Bowling ihn zugleich auch zu einem der besten Allrounder machen.
  • Makhaya Ntini ist der erste schwarze Cricket-Nationalspieler Südafrikas.
  • Jonty Rhodes, ein sehr guter Batsman. Berühmt aber vor allem für sein unglaubliches Fielding, der dritten –vielleicht unterschätzten – Fähigkeit, die neben Bowling und Batting im Cricket von Bedeutung ist.
  • Kepler Wessels spielte während der Zeit der internationalen Ächtung Südafrikas viele Jahre erfolgreich für Australien, um später Südafrikas erster Kapitän nach der Wiederzulassung zum internationalen Cricket zu werden.

West Indies

  • Curtly Ambrose
  • Brian Lara, Nationalheld von Trinidad und Tobago, erzielte im Spiel der West Indies gegen England 375 Runs und erlangte damit erstmals den Weltrekord eines persönlichen Scores in einem Test-Match. Sein aktueller Rekord liegt bei 400 not out. Lara ist in der Liste der höchsten Anzahl erzielter Runs eines Spielers im Test Cricket zur Zeit auf Position zwei geführt (11.953 Runs bei 131 Testspielen).
  • Sir Vivian Richards, einer der besten Batsmen aller Zeiten
  • Sir Garfield Sobers
  • Courtney Walsh

Geschichte

Anfang

Ältere Form des Cricketspiels
Darren Gough beim heute typischen Oberarmwurf

Eine frühe Form von Cricket, die von Schafhirten und Bauern gespielt wurde, kann bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Es liegen schriftliche Belege über ein Spiel namens creag aus dem Jahre 1300 in Kent vor, das von Prince Edward gespielt wurde.

1598 berichtet ein Gerichtsfall über eine Sportart namens Kreckett, die an einer Schule in Guildford ausgeübt wurde. Dies ist auch laut dem Oxford English Dictionary der erste gültige Nachweis des Wortes Cricket in der Englischen Sprache.

Während des 17. Jahrhunderts wurde Creckett vor allem im Südosten Englands immer populärer. Gegen Ende dieses Jahrhunderts wurde es zu einer organisierten Sportart (die vermutlich auch die ersten Profis auf diesem Gebiet hervorbrachte), da nachweislich im Jahre 1697 ein great cricket match mit 11 Spielern pro Mannschaft in Sussex abgehalten wurde.

Organisation und Weiterentwicklung von Cricket

Im 18. Jahrhundert wurden wesentliche Bestandteile des Spiels weiterentwickelt und Cricket wurde zum Nationalsport in England. Adelige und reiche Kaufleute begannen ihre eigenen Mannschaften (select XIs) aufzustellen. Spielstätten in London wurden bereits 1707 auf dem Artillery Ground in Finsbury bereitgestellt, bis 1787 letztendlich der legendäre Lord’s Cricket Ground eröffnet wurde. Der im selben Jahr gegründete Marylebone Cricket Club avancierte rasch zur ersten Adresse in diesem Sport und ist bis heute auch der Hüter der Laws of Cricket (Cricketregeln).

Im 19. Jahrhundert wurde der bis dahin angewandte Unterarmwurf zuerst durch den Rundwurf (ein Wurf in Höhe des Beckens) und schließlich 1864 durch den Oberarmwurf ersetzt, der heute noch ein typisches Erkennungsmerkmal von Cricket ist. 1877 wurde auch das erste Test Cricket Match auf dem Melbourne Cricket Ground zwischen Australien und England ausgetragen.

Cricket war – ebenso wie Croquet und Pelota – auch eine Sportart bei den Olympischen Spielen in Paris im Jahr 1900. Die Dauer des olympischen Cricketspiels betrug nur zwei Tage, Sieger wurde Großbritannien, das bis heute diesen Titel tragen darf.

Von Seiten des International Cricket Council gibt es intensive Bemühungen, Cricket wieder olympisch werden zu lassen oder zumindest als olympische Demonstrationssportart einzuführen. Im Rahmen der organisatorischen Zeitabläufe war dies aber nicht mehr zu den Olympischen Spielen in London 2012 zu realisieren.

Besondere Ereignisse

Underarm incident, 1981

Als beschämendster Moment der Cricketgeschichte gilt der sogenannte Underarm incident (dt. in etwa „Unterarm-Vorfall“) in einem one-day cricket match zwischen Australien und Neuseeland am 1. Februar 1981 in Melbourne. Die neuseeländischen Schlagleute lagen beim letzten Ball des Spiels sechs Punkte hinter Australien und hätten mit einer großen Boundary noch einen Gleichstand erzielen können. Um dies zu verhindern, rollte der australische Bowler Trevor Chapell auf Anweisung seines Bruders und Kapitäns Greg den Ball am Boden zum neuseeländischen Schlagmann, so dass es für diesen unmöglich war, ihn weit und hoch in die Luft zu schlagen.[4]

Diese Technik des Bowlens existierte zwar im ausgehenden 19. Jahrhundert, war aber zum Zeitpunkt des Vorfalles lange unüblich, wenn auch nicht von den Regeln verboten. Dies wurde durch Medien und Fans als sehr unsportliches Verhalten und grober Verstoß gegen „the spirit of the game“ aufgefasst. Australien wurde zum Sieger des Spieles erklärt, was langjährige Konflikte mit dem neuseeländischen Cricketteam zur Folge hatte.

Spielabbruch, 2006

Der erstmalige Abbruch eines internationalen Cricket-Spiels in der langjährigen Geschichte der Sportart sorgte für Anfeindungen zwischen Australien und Pakistan. Der Vorfall hatte sich am Sonntag, dem 20. August 2006 in London im Spiel zwischen England und Pakistan ereignet.

Der australische Schiedsrichter Darrel Hair hatte das Match im berühmten Londoner Oval Stadium am Sonntag abgebrochen und England zum Sieger erklärt. Auslöser war ein Streit über einen von Pakistan angeblich manipulierten Ball, wofür Pakistan nach den Regeln mit einer 5-Punkte-Strafe (zugunsten Englands) bestraft wurde.

Die pakistanische Mannschaft hatte sich daraufhin geweigert, nach der Teepause wieder auf dem Feld zu erscheinen. Der Schiedsrichter brach daraufhin das Spiel ab.

Hair wird in seinem Heimatland nun als Held gefeiert, in weiten Teilen Asiens aber angefeindet: „Darrel Hair ist bereit, seine Nase in die schmuddeligen Ecken der Cricket-Welt zu stecken, was die meisten seiner Kollegen nicht tun wollen“, schrieb ein Kommentator des australischen Daily Telegraph.

In der Zeitung The Australian hieß es, Hair sollte als Held angesehen werden, da er Courage gezeigt habe, obwohl er nach strittigen Entscheidungen bereits in der Vergangenheit Todesdrohungen ausgesetzt gewesen sei.

In Teilen Asiens wurde der Schiedsrichter dagegen beschimpft. „Hair ist einer von der Sorte, die sich in einen ‚Mini-Hitler‘ verwandeln, wenn sie die weiße Schiedsrichterjacke überstreifen“, schrieb der ehemalige Kapitän der pakistanischen Mannschaft, Imran Khan, in der pakistanischen Zeitung Daily Nation.

Auch in nahezu allen anderen Zeitungen Pakistans war der Spielabbruch scharf kritisiert worden.

Nach langer Pause wurde Hair erst wieder im Mai/Juni 2008 für zwei Tests „England gegen Neuseeland“ eingesetzt, erklärte aber im August 2008 seinen Rücktritt als internationaler Schiedsrichter.

Das Ergebnis des Spiels wurde im Juli 2008 durch den ICC von einem Sieg Englands in ein Remis nach Abbruch (abandoned as a draw) geändert, was nach den Regeln nicht erlaubt ist. Am 1. Februar 2009 entschied dann der ICC, nach einer „Empfehlung“ des MCC, diese Entscheidung zurückzunehmen und das Spiel endgültig als Sieg Englands zu werten.

Attentat auf die sri-lankische Mannschaft, 2009

Am 3. März 2009 kam es zu einem Angriff auf das sri-lankische Cricket-Team in Pakistan. Bewaffnete Männer feuerten in Lahore mit Raketenwerfern und Maschinengewehren auf den Bus der Mannschaft – mindestens sieben Menschen starben danach, u. a. sechs Spieler und ein Trainer wurden verletzt. Die angesetzte Länderspielserie wurde daraufhin abgebrochen.[5]

Cricket in Deutschland

Cricket wird in Deutschland offiziell vom Deutschen Cricket Bund e.V. vertreten, der sich über verschiedene Landesverbände organisiert. Leistungsmäßig liegt Deutschland auf der Cricket-Weltrangliste derzeit auf Platz 42 und stellt in Europa außerhalb der britischen Insel den größten Landesverband.

Der Ursprung von Cricket in Deutschland lag seinerzeit in Berlin. Seit spätestens 1873 spielten dort Herren aus England und den USA diesen Sport. 1888 begannen Germania 88, später Viktoria 89, Union 92, Britannia 92 und Helgoland mit einem geregelten Spielbetrieb. Über viele Jahrzehnte bestimmte Viktoria 1889 den Sport und errang zahlreiche Meisterschaften (21mal bei den Herren/letztmals 1959). Ähnlich der Regelung im Fußball darf Viktoria 1889 für die errungenen Meisterschaften vier Sterne auf dem Trikot tragen. Die 1. Deutsche Meisterschaft der Damen – 2006 erstmals ausgespielt – wurde von den Viktoria-Damen mit einem Sieg gegen den Schweriner BBCCC e.V. gewonnen. Das Team wechselte nach dem Sieg in der Meisterschaft komplett in einen anderen Verein (Reinickendorfer Füchse).

Aktueller Deutscher Meister (Herren) in der Saison 2009 ist die Mannschaft des POCC München, die den Serienmeister DSSC Berlin um Kapitän und Nationalspieler Javeed Iqbal ablösen konnte – im Endspiel in Bonn wurde der PCC Berlin bezwungen. Der DSSC (Der Sports & Social Club zu Berlin und Brandenburg e.V.) war vorher drei Mal in Folge (2006, 2007, 2008) Deutscher Meister geworden, insgesamt hat man diesen Titel bereits sechs Mal errungen. Dazu addieren sich eine Meisterschaft der DCL/Deutschen Cricket Liga (2004) und zehn Titel als Berliner Meister/Meister der Bundesliga Ost.

Mittlerweile gibt es die Cricket-Bundesliga in fünf Staffeln, Berlin hatte als erster Verband eine zweite Bundesliga eingerichtet – in der Saison 2010 wird man aber den Erstliga-Spielbetrieb in zwei Staffeln abwickeln.

Bis heute spielt in Deutschland einzig der Berliner Fußball- und Cricket-Club (BFC) Viktoria 1889 e.V. ununterbrochen Cricket und gilt als der älteste deutsche Fußball- und Cricketverein, wobei der Verein heute nicht mehr an die seinerzeitige Glanzzeit anknüpfen kann.

In Hessen gibt es rund zwölf Cricketvereine, die regelmäßig in der Bundesliga West teilnehmen. Der älteste Verein ist der Frankfurt Cricket Club e.V, der 1974 gegründet wurde. Außerdem gibt es Vereine in Wiesbaden, Offenbach, Frankfurt (SG Egelsbach) und Walldorf. Ab 2009 ist Frankfurt Corinthians CC auch Mitglied der Bundesliga West. Ab 2011 außerdem noch SG Egelsbach und der Offenbacher Cricket Club. 2012 kam der Sportclub Riedberg e.V. aus dem Frankfurter Norden als jüngster Teilnehmer dazu. Auf der Anlage des SC Riedberg wurde 2012 auch das Finale der Jugendländermeisterschaften des DCB ausgetragen, das das gemeinsame Team Hessen/Bayern gegen NRW gewann.

Derzeit gibt es im Rahmen eines European Cricket Council-Development-Programmes besondere Anstrengungen, Cricket in Deutschland weiter zu entwickeln und insbesondere den Jugend- und Damenbereich weiter auszubauen. Regional liegt der Entwicklungsschwerpunkt in den ostdeutschen Bundesländern, in denen noch ein großes Potential schlummert. Bisher existierte in den Neuen Bundesländern mit dem Schweriner BBCCC (abgesehen von den Vereinen in Berlin) nur ein offizieller Cricket-Verein. Mittlerweile haben „Dresden CC“ und der Havelländische Cricket Club Werder (im April 2007 gegründet) ihre Aktivitäten aufgenommen und Dresden nimmt seit der Saison 2008 am Spielbetrieb der 2. Bundesliga teil. Der HCC Werder um seinen Mentor Helmut Gahsche wird mit der Eröffnung der seit Jahren ersten richtigen Cricketanlage in Werder-Bliesendorf in den Spielbetrieb der Bundesliga Ost einsteigen – ebenso wie die traditionsreichen Reinickendorfer Füchse, die in Berlin ein Herren-Team gemeldet haben. An den Universitäten Leipzig und Rostock gibt es entsprechende Sportgruppen.

Eine besondere Position nimmt in Deutschland der Husumer Cricketclub ein, der seine Spiele in Hattstedt austrägt und in der ersten dänischen(!) Liga spielt – diese ist deutlich stärker als die deutschen Ligen. Husum stellt daher auch regelmäßig Nationalspieler für das deutsche und auch das dänische National-Team. Das dortige Stadion war bisher das einzige reine Cricketstadion in Deutschland.

Mit dem Bau einer 30.000 m² großen Anlage in Werder/Havel als Cricket-Zentrum des neuen Havelländischen Cricket Clubs Werder ist aber ein zusätzlicher, attraktiver Anlaufpunkt für Cricketer in Deutschland in Bau – Baustart war im September 2008. Diese zukünftige Anlage mit sechs Rasen-Bahnen und einer Kunstrasen-Pitch ist in Deutschland und in Kontinental-Europa neben Husum und Amsterdam erst die dritte ihrer Art.

Folgende Teile des folgenden Abschnitts scheinen seit 2011 nicht mehr aktuell zu sein: 2011 ist vorbei, wie hat sich die Situation mittlerweile entwickelt? Bitte hilf mit, die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufügen.

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Der Platz wird voraussichtlich 2011 fertiggestellt.[6]

Cricket in der Schweiz

Cricket wird in der Schweiz offiziell von der Swiss Cricket Association (S.C.A.) vertreten, die 1980 gegründet wurde. Ihr gehören zur Zeit 22 assoziierte Mitgliedsclubs an. Seit 1985 ist die S.C.A. Mitglied des International Cricket Council als (affiliated member) und auch im European Cricket Council (ECC) vertreten.

Cricket in Österreich

Bereits 1892 gründeten in Wien ansässige Engländer den Vienna Cricket and Football-Club. Cricket wird in Österreich heute vom Österreichischen Cricket Verband (ÖCV-ACA) vertreten, der am 4. September 1981 gegründet wurde. Ihm gehören zur Zeit 16 aktive Clubs mit rd. 400 aktiven Spielern und knapp 300 Jugendlichen in den einzelnen Altersklassen und Mädchen Cricket an. Seit Anfang der 1990er Jahre wird in Österreich eine Open League und eine Twenty20 Liga ausgetragen, an der auch ein Cricketclub aus Slowenien teilnimmt.

In Österreich gibt es aktuell drei Cricket-Grounds, die dem internationalen Standard entsprechen. Heim-Länderspiele der österreichischen Nationalmannschaft finden meistens in Seebarn bei Wien statt. In Wien Donaustadt befindet sich im Austria Cricket Stadium das Zentrum der Nachwuchsausbildung mit der Austrian Cricket Akademie. Der dritte Cricketplatz liegt in Kärnten zwischen Velden am Wörthersee und den Bergen der Karawanken in Latschach war unter anderem 2011 die Ausweichspielstätte für die Twenty 20 Europameisterschaft der Division 3 – gemeinsam mit Slowenien.

Der ÖCV-ACA vertritt Österreich sowohl im International Cricket Council als auch im European Cricket Council. 2011 erreichte die österreichische Nationalmannschaft in Belgien das Finale der Twenty 20 Europameisterschaft der Division 2 und damit den Aufstieg und die Teilnahme an der Division 1 auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey, die auf Platz 8 erfolgreich beendet wurde. Damit ist Österreich 2012 auf Platz 12 platziert und spielt um die Qualifikation zur Weltgruppe 8.

Anekdotisches und Cricket-Ausdrücke

  • Cricket dürfte die einzige Sportart sein, in der es offizielle Mittags- und Teepausen gibt.
  • Tim Rice setzte seinem Lieblingssport in dem Musical Cricket (mit Musik von Andrew Lloyd Webber) ein Denkmal.
  • Scheidet ein Batsman aus, ohne dass er einen einzigen Punkt (Run) erzielen konnte, spricht man von „out for a duck“, das heißt, er hat sich eine Ente eingefangen. Scheidet der Schlagmann beim ersten Ball aus, so spricht man von einer Golden Duck („Goldene Ente“). Bei Fernsehübertragungen erscheint dann manchmal eine Ente, die über den Bildschirm watschelt, und an Stelle der Null in der Statistik steht eine Ente. Der Ausdruck stammt wahrscheinlich davon, dass die 0, die hinter dem Namen des betreffenden Spielers im Spielbericht auftaucht, wegen der Ähnlichkeit in der Form als duck’s egg bezeichnet wurde.
  • Gelingt es einem Bowler, dass die gegnerischen Batsmen während eines Overs (sechs Bälle) keinen Run durch einen Schlag zustande bringen, und hat er auch keinen No Ball oder Wide verschuldet, so hat er ein „Maiden“ (Jungfrau) vollbracht. Entsprechend wird das in seiner offiziellen Statistik vermerkt. Ohne Beabsichtigung eines Double Entendre heißt es dann: „He bowled a maiden over.“
  • Einhundert oder mehr Runs von einem Schlagmann nennt man ein Century (Jahrhundert) oder eine ton (Tonne). 50 bis 99 werden als half-century bezeichnet.
  • Auch im Cricket ist ein Hattrick möglich, allerdings nur für Bowler. Er wird ähnlich selten erreicht wie im Fußball. Man muss dafür drei gegnerische Batsmen mit drei aufeinanderfolgenden Bällen aus dem Spiel werfen.
  • Test-Cricket ist wohl der einzige Sport, bei dem sich Fernsehkommentatoren während einer Liveübertragung gelegentlich minutenlang über völlig sachfremde Themen unterhalten. Die Kommentatorenteams kommen meist aus den beiden Ländern der Wettkampfteilnehmer und berichten für beide Länder gleichzeitig (s. Test Match Special).

Cricket in der Literatur

  • Die Schlüsselszene des Kriminalromans Murder Must Advertise („Mord braucht Reklame“) von Dorothy L. Sayers besteht aus der detaillierten Beschreibung eines Cricketspiels, bei dem sowohl der Mörder als auch der verdeckt ermittelnde Detektiv durch ihre Spieltechnik erkannt werden.
  • In Douglas Adams' Roman Life, the Universe and Everything aus der Per Anhalter durch die Galaxis-Reihe wird die Bedeutung des Spieles für dessen Anhänger durch eine galaktische Auseinandersetzung persifliert, die durch typische Merkmale des Cricket gekennzeichnet ist. Einer der Handlungsorte ist der Planet Krikkit.
  • In dem in New York spielenden Roman Niederland von Joseph O’Neill ist die Leidenschaft des Protagonisten und seines west-indischen Bekannten für Cricket ein zentrales Thema.
  • Im Kriminalroman Asche zu Asche (engl. Playing for the ashes) von Elizabeth George dreht sich die Handlung um einen Cricketspieler, der in einem Landhaus in Kent ermordet wird.
  • Das bekannteste Buch C. L. R. JamesBeyond a boundary von 1963 rankt persönliche Erinnerungen und Kommentare um eine Studie über Cricket.
  • In dem in London spielenden Roman Fünf Tage, Ein Spiel von Jennie Walker ist eine Cricket-Übertragung im Fernsehen der Zeitrahmen der Erzählung.

Cricket im Film

  • In dem erfolgreichen Bollywoodfilm Lagaan (2001) geht es um eine zynische Wette zwischen den britischen Kolonialherren und den Bewohnern eines durch Regenmangel völlig verarmten indischen Dorfes, die bei einem Sieg in dem ihnen unbekannten Spiel drei Jahre Pacht- und Steuererlass (Hindi Lagaan) erhalten, im Fall ihrer Niederlage aber auch die dreifache Steuer zahlen müssen, d.h. ihrem Ruin ins Auge sehen. Die Dörfler lassen sich auf das Spiel ein... Der Spielverlauf, der die letzten vierzig Minuten des dreieinhalbstündigen Films einnimmt, ist an Dramatik kaum zu übertreffen und stellt eine großartige Werbung für die in weiten Teilen der Welt kaum bekannte Sportart dar.
  • Zu den Spielfilmen zuvor und danach siehe „Cricket in film and television“ in der englischsprachigen Wikipedia

Weblinks

Wiktionary: Cricket – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Cricket – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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