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Dachboden

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Dachboden
Blick in den als Kornhausboden genutzten Dachboden des Vorderschlosses der Burg Mildenstein. Der 1394/95 aus Tannenholz gefertigte Boden verfügt über einen der größten und besterhaltendsten mittelalterlichen Dachstühle in Deutschland.

Der Dachboden (kurz Boden; schweizerisch Estrich) ist ein meist nur primitiv isolierter und kaum eingerichteter Raum unter dem Dach eines Hauses. In einigen Landstrichen wird er auch Speicher, Dachkammer, Balken, Söller, Oller oder Bühne genannt.

Ist der Dachraum hingegen gedämmt und als Wohn- oder Arbeitsraum ausgebaut, spricht man von einem Dachgeschoss. Der Spitzboden ist der unausgebaute Dachraum über einem Dachgeschoss.

Der Dachboden einer Scheune heißt Heuboden, Strohboden, Getreideboden.

Merkmale

Zum Dachboden führen meist Treppen oder Leitern. Er ist in Mehrfamilienhäusern meist vom obersten Podest des Treppenhauses zugänglich, unbeheizt und oft nur notdürftig durch gläserne Dachsteine oder Dachluken belichtet. Bei den innerstädtischen Mietswohnhäusern der Gründerzeit wurde der Dachboden meist als Trockenboden den Hausbewohnern (Mieter) zur Verfügung gestellt. Bei anderen Gebäuden dient der Dachboden oft als Lager oder Archiv. In der Vergangenheit wurden Dachböden immer wieder zu Fundorten verschollen geglaubter Nachlässe oder Kunstwerke.

Biotop

Der Dachboden ist oft die Brutstätte von Ratten oder Mäusen, vielfach auch von geschützten Tierarten wie Schleiereulen und Fledermäusen. Aufgrund des Einsatzes von giftigen Holzschutzmitteln zum Schutz des Dachstuhls und des hermetischen Verschließens von Einflugmöglichkeiten geht dieser Lebensraum für die Tiere verloren. Dagegen findet man in vielen alten Dachböden und in alten Scheunen ein Loch im Giebel, das so genannte Eulenloch, durch welche die Tiere ein- und ausfliegen können.

Verwendung

Auf dem Dachboden wurde früher oft die Wäsche zum Trocknen aufgehängt. Es werden dort vor allem Dinge gelagert, die man nur selten benötigt oder die man längere Zeit aufbewahren möchte. In Mehrparteienhäusern wurden vergitterte, abschließbare Verschläge errichtet zur verschlossenen, jedoch sichtbaren Aufbewahrung der nicht in der Wohnung benötigten Dinge. Oft wurden auch, zur Unterbringung von Dienstboten oder von Flüchtlingen in den Zeiten nach den Weltkriegen, kleine Bodenkammern oder Dachkammern als abgeschlossene Räume abgeteilt.[1]

Viele Ein- und Mehrfamilienhäuser lassen ihren Dachboden ungenutzt. Diese ungenutzte Raumreserve ist eine Möglichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen. Jedoch gibt es beim Dachausbau einiges zu beachten. Entscheidend für ein gutes Wohnklima ist eine ausreichend bemessene Dämmschicht, die im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze schützt. Zudem verbessert dies die Energieeffizienz des Hauses, da durch ein ungedämmtes Dach Wärme verlorengeht. Ein Zimmer oder eine Wohnung in einem ausgebauten Dachgeschoss nennt man Mansarde.

Um einen hellen Dachboden herzustellen, ist die Anzahl, Größe und Anordnung der Dachfenster entscheidend. Eine weitere Möglichkeit, den Dachboden aufzuhellen und zusätzlich Raum zu gewinnen sind Dachgauben.

Sprachgebrauch

Die Leitvariante Dachboden hat zunehmend andere regionale Begriffe verdrängt, vor allem der früher norddeutsch alleinige Gebrauch von Boden wurde damit überformt. In der Schweiz ist weiterhin Estrich das alleinige Leitwort und dabei nicht identisch mit der Bedeutung von Estrich in Deutschland oder Österreich; ebenso ist der im Rheinland und in der Oberrheinebene verwendete Begriff Speicher als Leitwort ebenfalls nicht mit gleichlautenden Begriffen im restlichen deutschen Sprachraum zu verwechseln. Daneben existieren eine Reihe von regionalen Varietäten, vor allem Bühne im südwestdeutschen / schwäbischen Raum. Das Unterdach ist nur noch kleinräumig im Wallis und in Südtirol zu finden, ältere kleinräumige Varianten wie Söller und das westfälische Balken werden nur noch selten gebraucht.[2]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Dachböden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dachboden – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Referenzen

  1. Dachkammer bei zeno.org
  2. "Zweite Runde - Dachboden", Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA), Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 10. November 2005
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dachboden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.