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Dankelshausen
Dankelshausen ist eine Ortschaft in Südniedersachsen und Ortsteil der Gemeinde Scheden, die zur Samtgemeinde Dransfeld im niedersächsischen Landkreis Göttingen gehört. Dankelshausen hat etwa 260 Einwohner.[1]
Geographie
Geographische Lage
Dankelshausen liegt im Naturpark Münden am Osthang des Bramwaldes im Tal der Schede, die den Ort östlich passiert.[2]
Der höchste Punkt der Gemarkung liegt am Hang des Klagesbergs auf einer Höhe von 334 m ü. NN.[2]
Nachbarorte
Benachbarte Orte sind Scheden im Südosten und Bühren im Nordwesten. Ohne direkte Straßenverbindung sind Mielenhausen im Südwesten und das Gut Wellersen im Nordosten benachbart.[2]
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Dancolueshusen ist in einer Urkunde des Jahres 1309 überliefert.[3] In älterer Literatur wurde auch 1332 als Jahr der urkundlichen Ersterwähnung angegeben[4] oder Erwähnungen von Tanckwardishusen beziehungsweise Danquardeshusen des 12. oder 13. Jahrhunderts zu Dankelshausen gezählt, die heute der Wüstung Dankwardeshusen bei Wiebrechtshausen zugeordnet werden.[3] Dankelshausen war spätestens zu Anfang des 14. Jahrhunderts Pfarrdorf, denn in beiden Urkunden aus dieser Zeit ist ein plebanus (Priester) genannt.[3] Zur Parochie gehörten neben dem Ort selbst auch Ober- und Niederscheden, Mielenhausen und Wellersen. Seit dem Mittelalter waren Grundherrschaft, adliges Gericht und Kirchenpatronat in den Händen der Herren von Stockhausen, die hier auch ein Gut mit 83 Hektar Land besaßen.[4] Die soziale Ortsstruktur war von Tagelohnarbeitern des Gutshofs und Kleinstbauern geprägt. Die Gemarkungsfläche des gesamten Dorfes betrug etwa 240 Hektar.[5]
Am 1. Dezember 1910 hatte der Ort 226 Einwohner.[6] Die Einwohnerzahl im Jahr 1925 betrug 229, bis 1933 hatte sie auf 272 Einwohner zugenommen und nahm um bis 1939 wieder auf 259 ab. Im Jahr 1927 gehörte Dankelshausen zum Gericht und Finanzamt der damaligen Kreisstadt Münden, die Post befand sich in Oberscheden.[7] 1932 wurde der bis dahin selbständige Gutsbezirk Wellersen nach Dankelshausen eingemeindet.[5] Am 1. Januar 1973 erfolgte die Eingemeindung Dankelshausens nach Scheden.[8]
Herkunft des Ortsnamens
Alte Bezeichnungen von Dankelshausen sind 1309 Engelfridus plebanus in Dancolueshusen, 1332 Johannis in Dankolueshoßen plebanorum, 1347 Dankolvishusen, 1350 rector ecclesie in Dankelueshusen und 1397 Dankelshusen. Es handelt sich um eine Bildung mit dem Grundwort -hūsen für -hausen. Das Bestimmungswort enthält den stark flektierenden zweigliedrigen Personennamenstamm Thankulf, Dankolf. Er besteht aus dem Erstelement Thank-, Dank-, zu altsächsisch thank „Dank“, und dem Zweitelement -ulf, -olf, das zum Personennamen-Stamm wulfa, zu altsächsisch wulf „Wolf“, gehört. [9]
Religion
Die Mehrzahl der Einwohner und die einzige Kirche im Ort gehören zum Kirchenkreis Münden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Das Patronat über die Pfarrstelle der St.-Matthäus-Kirche hat die Familie von Stockhausen. Die Kirche ist heute mit der Markuskirche in Scheden und der Johanneskapelle in Mielenhausen zur Kirchengemeinde Scheden-Dankelshausen zusammengeschlossen.[10]
Seit etwa 1765 gab in Dankelshausen jüdische Bewohner, als Oberst von Stockhausen drei jüdische Familien aufnahm und Schutzbriefe für sie erlangte. Etwa um 1770 wurde östlich des Dorfes der jüdische Friedhof eingerichtet, wahrscheinlich wurde ebenfalls in dieser Zeit auch eine kleine Synagoge errichtet, die 1845 schon wieder baufällig wurde.[11] Nach anderen Angaben erfolgte die erste Bestattung auf dem Friedhof 1797.[12] 1843 wurde offiziell die Synagogengemeinde Dankelshausen-Oberscheden-Mielenhausen gebildet, die Anfang 1878 von der Landdrostei Hildesheim wieder aufgelöst wurde. Die Synagogengemeinde Dransfeld übernahm die wertvolle Tora, das restliche Vermögen und den Friedhof, auf dem 1881[11], nach anderen Angaben 1891[12] die letzte Beerdigung stattgefunden haben soll. Eine Instandsetzung des Friedhofs erfolgte Anfang der 1960er Jahre.[11] Auf dem jüdischen Friedhof Dankelshausen sind noch 28 liegende Grabsteine erhalten.[12]
Politik
Wappen
Die Gestaltung des Wappens der ehemaligen Gemeinde Dankelshausen wurde 1970 beschlossen. Die Grundfarbe ist Silber, im unteren Teil befindet sich ein grüner Hügel als Hinweis auf die Lage am Bramwald. Daraus sprudelt eine silberne Quelle, die die Wasserversorgung durch Tiefenbohrung seit 1967 symbolisiert. Das durchgehende schwarze Kreuz auf dem Hügel zeigt die Bedeutung als Parochialort an, die Belegung der Kreuzarme mit drei goldenen Kleestengeln steht für die angeschlossenen Kirchengemeinden. Die Mitte des Kreuzes ist überdeckt von einem silbernen Schild, der das Wappen der Herren von Stockhausen zeigt.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche St. Matthäus
Die evangelisch-lutherische Kirche in Dankelshausen ist dem Evangelisten Matthäus gewidmet. Das nur durch schmale Schießscharten gegliederte Bruchsteinmauerwerk des Westturms ist mittelalterlich, er wird auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Außergewöhnlich ist der am Turm angebrachte Neidkopf.[4] Im Untergeschoss des Turmes befindet sich die Grablege der Herren von Stockhausen, die bis heute das Patronat über die Pfarrstelle der Kirche haben. Die im Turmaufsatz hängenden Glocken wurden 1610 durch Hans Reuter aus Göttingen und 1737 durch Arnold Geyer aus Nordhausen gefertigt.[10] Der 1781 errichtete rechteckige Langhaussaal ist ebenfalls in Bruchsteinmauerwerk errichtet,[4] die Gliederung an den Ecken und Fenstergewänden sind als Werksteinfassungen aus Buntsandstein ausgeführt. Das Schiff besitzt fünf Fensterachsen, die Zugänge befinden sich in der mittleren Achse. Der Innenraum ist flachgedeckt mit dreiteiliger Deckengliederung mit Stuckelementen,[10] der Saal wird durch eine dreiseitig umlaufende Empore gegliedert. Die weiß gehaltene Kanzelaltarwand stammt aus der Bauzeit der Kirche.[4] Dahinter ist an der Ostwand eine großformatige Vorhangmalerei vorhanden.[10]
Persönlichkeiten
- Theodor Krohne (* 1846 in Dankelshausen; † 1925), Kaufmann und Kommunalpolitiker
- Otto Hugo Sartorius (* 22. April 1864; † 6. Februar 1947), evangelischer Theologe, Pastor in Dankelshausen 1917–1934
Weblinks
- Geschichte und Wappen von Dankelshausen. Gemeinde Scheden, abgerufen am 14. November 2012.
Einzelnachweise
- ↑ Geodatenzentrum, abgerufen am 14. November 2012
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Topographische Karte Natur erleben in Niedersachsen des Niedsersächsichen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz, abgerufen am 14. November 2012
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil IV, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 90f.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Peter Ferdinand Lufen: Landkreis Göttingen, Teil 1. Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. 5.2, CW Niemeyer, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 250–251.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Geschichte und Wappen von Dankelshausen. Gemeinde Scheden, abgerufen am 14. November 2012.
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Königreich Preußen – Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim, Landkreis Münden. In: gemeindeverzeichnis.de. Ulrich Schubert, abgerufen am 7. Januar 2014.
- ↑ Landkreis Münden. In: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Michael Rademacher, abgerufen am 7. Januar 2014.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 213.
- ↑ Der Ortsnamenforscher auf NDR 1 Niedersachsen, Recherche Jürgen Udolph
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 Scheden-Dankelshausen. Kirchenkreis Münden, abgerufen am 14. November 2012.
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Gisela Schucht: Dankelshausen. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen., Band 1. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 443–447
- ↑ 12,0 12,1 12,2 Dankelshausen. In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland; hier: Niedersachsen
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