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Das Gastmahl im Hause des Levi
Das Gastmahl im Hause des Levi |
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Paolo Veronese, 1573 |
Öl auf Leinwand, 560 cm × 1309 cm |
Accademia (Venedig)
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Das Gastmahl im Hause des Levi (Convito in casa di Levi) ist ein 1573 (datiert: 20. April 1573) entstandenes Ölgemälde des italienischen Malers Paolo Veronese. Es zählt zu den größten Leinwandbildern seiner Zeit.
Das als Abendmahlsbild für das Refektorium des Klosters Santi Giovanni e Paolo in Venedig in Auftrag gegebene Bild ist heute unter dem Titel Das Gastmahl im Hause des Levi bekannt. Es wurde vom Kloster in Auftrag gegeben, nachdem 1571 bei einem Brand im Refektorium des Klosters das Letzte Abendmahl von Tizian zerstört wurde. Ungefähr drei Monate nach Aufhängung des Bildes im Dominikanerkloster wurde die kirchliche Glaubensgerichtsbarkeit aktiv.
Veronese wurde am 28. Juli 1573 von drei Savi des Sacro Tribunale in der Cappella di S.Teodoro des Markusdoms befragt. Veronese hatte im Bild unter anderem Betrunkene, deutsche Söldner und Kleinwüchsige dargestellt. Nach der Befragung, deren Niederschrift noch heute in den Vatikanischen Archiven liegt[1], erhielt er die Auflage, das Bild zu ändern, die aber später wieder aus dem Protokoll gestrichen wurde. Veronese fügte eine Inschrift auf der Balustrade links und rechts ein: FECIT D. COVO. MAGNV. LEVI und LVCA CAP. V. ein. So konnte das Bild nicht mehr als letztes Abendmahl verstanden werden, sondern es nahm nun Bezug auf das im Lukasevangelium erwähnte Gastmahl im Hause Levi (Lucas 5.27-32).
Veronese stand der päpstlichen Partei (papalisti) in Venedig nahe.[2] Anscheinend wollte man bei der Befragung von Veronese Namen hören, um dann gegen die Betreffenden vorgehen zu können. Darauf deutet jedenfalls folgende Passage im Protokoll hin: „Ob wohl auch von irgendwem befohlen wurde, das Ihr auf diesem Bild Deutsche, Narren und dergleichen darstellen solltet?“ Dass Veronese den Auftrag von Pater Andrea Buona (dieser ist im rechten Bildteil als Mittelpunkt der dortigen Figurengruppe porträtiert) erhalten hatte, dürfte dem Fragesteller bekannt gewesen sein. Veronese umging vorsichtig die Versuchung, sich durch eine Denunziation aus der Affäre zu ziehen: "Nein, meine Herren, aber ich wurde beauftragt, das Bild nach meinem Belieben auszuschmücken, denn es ist groß und vermag viele Figuren zu fassen, so schien es mir." Man ließ die Sache offenbar mit dieser Befragung auf sich beruhen. In Venedig war eine solche Befragung oder Anhörung Voraussetzung, bevor – nach einer entsprechenden Entscheidung des Dogen – ein kirchlicher Inquisitionsprozess eingeleitet werden konnte. Es gab keinen Inquisitionsprozess gegen Veronese. „In Wirklichkeit bestand für Paolo selbst keinerlei Risiko: Der außergewöhnliche Prozeß um ein Bild diente den Inquisitoren und Weisen als Vorwand und günstige Gelegenheit, um die Dominikaner von Santi Giovanni und Paolo abzumahnen; auf diese hatte man seit geraumer Zeit ein Auge geworfen, weil sie sich hartnäckig weigerten, den reformatorischen Vorschriften der Observanz Folge zu leisten, aber auch wegen zahlreicher Fälle nachweisbarer Abtrünnigkeit innerhalb des Klosters. Offensichtlich unterzog man das Gastmahl keiner abschließenden Kontrolle.“[3]
Nachdem das Kloster auf Befehl Napoleons 1807 aufgelöst wurde, kam das Gemälde in die „Gallerie dell´Accademia di belle arti“ in Venedig. Das Gemälde ist 5,6 Meter hoch und 13,09 Meter breit, so breit, dass die Wand des Saales, in dem es sich befindet, zu beiden Seiten des Bildes erweitert werden musste.
In den Staatlichen Museen Kassel befindet sich eine 1571 entstandene Vorzeichnung zu diesem Gemälde. Sie ist mit Graphit und schwarzer Feder ausgeführt und hat die Maße 30,8 cm × 20,9 cm.[4]
Wirkung
- Hans Magnus Enzensberger widmet dem Gemälde und der List, mit der sich Veronese dem Gericht entzog, ein Gedicht in „Der Untergang der Titanic„.
- Monty Python nahmen das Bild als Vorlage zu dem Sketch „The Last Supper„ in dem Michelangelo vom Papst zur Rede gestellt wird.
Literatur
- Armand Baschet: Paolo Veronese appelé au tribunal du S. Office à Venise. In: Gazette des Beaux Arts. Paris 1867
- Armand Baschet: Veronese and the Inquisition. In: Gazette des Beaux Arts 58/1961
- Philipp Fehl: Veronese and the Inquisition, a Study of the Subjectmatter of the so-called "Feast in the House of Levi". In: Gazette des Beaux Arts 53/1961
- Philipp Fehl, Marilyn Perry: Paintings and the Inquisition at Venice: forgotten files. In Interpretazione Veneziane 1984 S. 371-383
- Gino Fogolari: Il processo dell’Inquisitione a Paolo Veronese. In: Archivio Veneto XVII/1935
- Cecil Gould: Veronese’s greatest Feast. The interaction of iconographic and aesthetic factors. In Arte Veneta 43/1989-90 S. 85-88
- Andreas Priever: Paolo Veroneses 'Gastmahl im Hause des Levi' - zu einer wiederentdeckten Zeichnung aus der Sammlung des Duc de Tallard. In: Pantheon 51/1993 S. 92-100.
- Emmerich Schaffran: Der Inquisitionsprozess gegen Paolo Veronese. In Archiv für Kulturgeschichte 42/1960 S. 178-193
- Staatliche Museen Kassel, Christiane Lukatis, Hans Ottomeyer: Mit Pinsel, Feder und Stift - Meisterzeichnungen der Graphischen Sammlung, Ausstellungskatalog, Edition Minerva, Kassel 2000 ISBN 3-931787-12-5
Weblinks
- Kalenderblatt 28. Juli 1573 bei br-online: Inquisitionsprozess gegen Paolo Veronese
- Geschichte des Bildes in it. Sprache
- Eintrag zur vorbereitenden Handzeichnung im Bestandskatalog der Graphischen Sammlung in Kassel
Einzelnachweise
- ↑ Ins Deutsche übersetzt bei Giuseppe Delogu (Hrsg.): Das Gastmahl im Hause Levi. Text des Verhörs von Paolo Veronese. Zürich 1950 (ohne Paginierung).
- ↑ J. Payne: Veronese and Friends: a Technical Examination of Noblemen between Active and Contemplative Life. In: Art Bulletin of Victoria 32/1991
- ↑ Augusto Gentili, Giovanna Sciré Nepi, Giandomenico Romanelli, Philip Rylands: Malerei in Venedig. Hirmer, München 2003, ISBN 3-7774-9810-6, S. 313 (Original I dipinti di Venezia. Udine 2002). Zu den „Problemen“ mit den Mönchen von SS.Giovanni e Paolo siehe Maria Cali: La ‘religione’ di Lorenzo Lotto. In: Lorenzo Lotto. Asolo 1980.
- ↑ * Staatliche Museen Kassel, Christiane Lukatis, Hans Ottomeyer (Hrsg.): Mit Pinsel, Feder und Stift - Meisterzeichnungen der Graphischen Sammlung, S. 28.
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