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Date Rape

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Date Rape (engl: date = Verabredung und rape = Vergewaltigung) liegt vor, wenn jemand während einer Verabredung mit einem flüchtigen Bekannten zu einer sexuellen Aktivität gezwungen wird, die er freiwillig nicht ausführen würde.[1] In der deutschsprachigen Literatur findet sich sowohl der Anglizismus date rape als auch die direkte Übersetzung Rendezvous-Vergewaltigung.

Überblick

Der Begriff „Date Rape“ wurde 1975 von der amerikanischen Feministin Susan Brownmiller in ihrem Klassiker Against Our Will: Men, Women, and Rape geprägt.[2]

In der amerikanischen Literatur wird Date Rape als Unterkategorie von Acquaintance rape (engl. acquaintance = Bekanntschaft) beschrieben, als Vergewaltigung oder sexueller Übergriff durch einen Bekannten bei einer Verabredung, während Acquaintance rape im sozialen Nahraum begangen wird, zum Beispiel durch Verwandte, Kollegen, Nachbarn, Freunde, ohne dass eine (Liebes-)Beziehung (dating relationship) besteht oder es zu einer Verabredung gekommen ist.[3][4]

In den letzten Jahren wurde Date Rape als erzwungener sexueller Kontakt bei der ersten Verabredung unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekannt.[5][6] Dabei spielten auch so genannte Date-Rape-Drugs eine Rolle. Um eine Vergewaltigung zu erleichtern, werden dem Opfer Substanzen mit schlafförderndem, dissoziativem und amnestischem Effekt verabreicht, zum Beispiel indem sie heimlich einem Getränk zugefügt werden. Die häufigste Date-Rape-Droge ist jedoch Alkohol.[7][8] Gerrig/Zimbardo (2008) zitieren eine Studie mit 4446 Frauen an amerikanischen Colleges und Universitäten, wonach 12,8 Prozent der Frauen eine vollendete und 35 Prozent eine versuchte Vergewaltigung während einer Verabredung erfahren haben.[9]

Typische Tatabläufe

  • Ein Bekannter oder Partner nützt eine Alkoholisierung des Opfers aus.[10]
  • Ein Bekannter nützt das eingeschränkte Abwehrverhalten nach Einnahme von Partydrogen aus.
  • Ein Bekannter missinterpretiert ein „Nein“ des Opfers lediglich als scheinbaren Widerstand und somit als „Ja“.[11]
  • Ein Bekannter missinterpretiert einen anregenden Zungenkuss als Recht, sich Befriedigung zu verschaffen.
  • Dem Opfer werden zuvor heimlich Drogen verabreicht (zum Beispiel K.-o.-Tropfen ins Getränk des Opfers).[12]
  • Ein Bekannter plant die Anwendung sexueller Gewalt bereits im Vorfeld und baut gezielt eine psychologische und körperliche Drucksituation auf.[13]

Folgen

Die psychischen und sozialen Schädigungen durch die erlittene sexuelle Gewalt werden als gravierender eingeschätzt, wenn sich Täter und Opfer vorher kannten, da durch den bekannten Täter zusätzlich das zwischenmenschliche Vertrauen und das interpersonelle Sicherheitsempfinden verletzt wird.[14]

Trotzdem werden die meisten Taten im rechtstechnischen Sinne als mildere Form von Vergewaltigung behandelt, da die Opfer häufig keine schweren körperlichen Schäden aufweisen, zu einem Widerstand oft nicht in der Lage waren oder die empfundene Ablehnung nicht geäußert werden konnte aufgrund der Unfähigkeit zur Kommunikation unter Alkohol und Drogen. Die Beweislage ist schwierig, wenn gerichtssichere Indizien fehlen oder vom Opfer selber zum Beispiel durch Duschen vernichtet wurden. Während Vergewaltigungen durch Fremdtäter skandalisiert werden, wird Date-Rape-Opfern häufig die Anerkennung des Opferstatus verweigert. Die meisten Date-Rape-Opfer erstatten keine Anzeige. [14]

Rechtslage in Deutschland

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Eine Verurteilung nach deutschem Strafgesetzbuch § 177 (Vergewaltigung) setzt voraus, dass das Opfer deutlichen Widerstand leistet, welcher sodann vom Täter durch Anwendung von Gewalt überwunden wird. Viele Date-Rape-Opfer sind jedoch aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, den im Strafgesetzbuch geforderten Widerstand aufzubauen. Der deutsche Juristinnenbund kritisiert hierzu, dass das deutsche Strafrecht keine wirksame Strafverfolgung von nicht einvernehmlichen sexuellen Handlungen ermöglicht. [15] Insbesondere wird kritisiert, dass Deutschland zwar eine Europarats-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt im Mai 2011 unterzeichnet hat, diese jedoch im Anschluss bis heute nicht ratifizierte. Damit würden internationale Vorgaben von Deutschland bis heute nicht erfüllt.[16]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zimbardo, Psychologie, S. 438
  2. Claudia Steinberg: NEIN heißt NEIN, Die Zeit, 28. Januar 1994 (Der Zeitartikel nennt fälschlich das Jahr 1977 statt 1975 als Datum der Ersterscheinung).
  3. „Date Rape is sexual assault that occurs when a victim and the perpetrator are invoveld in a dating relationship, ranging from the first date to a steady dating relationship.“ In: Sally K. Ward et al. (Hrsg.): Acquaintance and Date Rape. An Annotated Bibliography, Greenwood Publishing 1994, ISBN 978-0-313-29149-4, Introduction, S. 1f.
  4. Francis Pakes, Jane Winstone: Date Rape and Drugs, in: dies.: Psychology and Crime, Willan (Routledge) 2007, ISBN 978-1-84392-259-9, S. 151
  5. In einem Jahresbericht des Landeskriminalamts Niedersachsen von 2010 wird Date Rape als „erster erzwungener sexueller Kontakt unter Jugendlichen“ beschrieben. Die jugendlichen Tatverdächtigen im Alter von 14 bis 18 Jahren waren ausschließlich männlich. Jahresbericht Jugendkriminalität und Jugendgefährdung in Niedersachsen 2010, Hannover Mai 2011, S. 75
  6. Herbert Scheithauer, Tobias Hayer, Kay Niebank (Hrsg.): Problemverhalten und Gewalt im Jugendalter. Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen, Prävention und Intervention, Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-019507-3, S. 131
  7. Richard J. Gerrig, Philip G. Zimbardo: Psychologie (=Pearson Studium - Psychologie). Dt. Bearb. von Ralf Graf. München [u.a.] : Pearson Studium, 18. aktualisierte Auflage 2008, ISBN 978-3-8273-7275-8, S. 186
  8. Hannes Albert Magnus Riedesser: Date Rape Drogen, in: ders.: Einfluss von Alkohol auf Sexualdelikte von und an Jugendlichen. Eine retrospektive Studie mit Interviews über Hintergründe und Dynamik, med. Dissertation, Medizinische Fakultät der Universität Hamburg 2011, S. 96f. (pdf)
  9. Richard J. Gerrig, Philip G. Zimbardo: Psychologie (=Pearson Studium - Psychologie). Dt. Bearb. von Ralf Graf. München [u.a.] : Pearson Studium, 18. aktualisierte Auflage 2008, ISBN 978-3-8273-7275-8, S. 438
  10. Barbara Krahé, Renate Scheinberger-Olwig: Sexuelle Aggression. Verbreitungsgrad und Risikofaktoren bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Hogrefe Verlag 2002, ISBN 978-3-8017-1381-2, S. 126
  11. Richard J. Gerrig, Philip G. Zimbardo: Psychologie (=Pearson Studium - Psychologie). Dt. Bearb. von Ralf Graf. München [u.a.] : Pearson Studium, 18. aktualisierte Auflage 2008, ISBN 978-3-8273-7275-8, S. 438
  12. Date-Rape-Drogen auf dem Vormarsch, Internationaler Suchtkontrollrat (INCB), Drogenbericht 2011
  13. Hughes, Jean O'Gorman; Sandler, Bernice R.: "Friends" Raping Friends. Could It Happen to You?, Association of American Colleges, Washington, DC. Project on the Status and Education of Women, 1987, S.2
  14. 14,0 14,1 H.J. Schneider: Vergewaltigung durch Freunde und Bekannte, in: ders. (Hrsg): Internationales Handbuch der Kriminologie. Band 2. Besondere Probleme der Kriminologie, De Gruyter 2009, ISBN 978-3-89949-131-9, S. 820.
  15. Juristinnen fordern Strafrechtsreform. Abgerufen am 12. Mai 2014.
  16. Juristinnen fordern Strafrechtsreform. Abgerufen am 12. Mai 2014.
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