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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich

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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich
Beschreibung Religiöse Zeitschrift
Sprache 251 Sprachen[1]
Verlag Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft
der Zeugen Jehovas, e.V., Selters/Taunus
(Deutschland)
Erstausgabe 1. Juli 1886
Erscheinungsweise halbmonatlich
Verbreitete Auflage 52.946.000 (Ausgabe für die Öffentlichkeit)[1], 14.974.000 (Studienausgabe)[2] gedruckte Exemplare
Chefredakteur Ramon Templeton, Selters/Taunus
Herausgeber Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, N.Y., U.S.A.
Weblink JW.ORG

Der Wachtturm (vollständiger Titel: Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich, englisch: The Watchtower Announcing Jehovah's Kingdom) ist eine religiöse Zeitschrift, die von der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas herausgegeben wird. Der Druck in Deutschland erfolgt durch die gemeinschaftseigene gemeinnützige Verlagsunternehmung der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e. V., Selters/Taunus. Der Wachtturm erscheint halbmonatlich in 251 Sprachen mit einer durchschnittlichen Auflage von knapp 53 Millionen Ausgaben[1]. Die Studienausgabe des Wachtturms erscheint mit einer Auflage von ca. 15 Millionen Exemplaren.[2] Die Studienausgabe ist auch Bestandteil des Wachtturmstudiums in den einzelnen Ortsversammlungen, einer Zusammenkunft im Königreichssaal der Zeugen Jehovas, die gewöhnlich am Samstag oder Sonntag stattfindet.

Themenschwerpunkte der Zeitschrift sind die Auslegung und Verbreitung der Bibel, biblische Prophetie, Lebenshilfe auf biblischer Grundlage sowie Berichte über die Tätigkeit von Jehovas Zeugen in aller Welt. Jehovas Zeugen verwenden in ihren bibelerklärenden Publikationen wie dem Wachtturm vorwiegend die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, die unter Berücksichtigung des Urtextes von der Wachtturm-Gesellschaft in mehr als 130 Sprachen und Dialekte übersetzt worden ist.

Der Bezug des „Wachtturm“ und seiner Begleitzeitschrift „Erwachet!“ ist kostenfrei. Die Produktion und die Redaktion werden durch freiwillige Spenden finanziert. Die Verbreitung erfolgt durch den Verlag und die Mitglieder der Religionsgemeinschaft.

Verfügbarkeit

Der Wachtturm erscheint begleitend zu der bekannten Printausgabe auch in Blindenschrift, auf CD sowie in Gebärdensprache auf DVD. Die Studienausgabe erscheint auch als Großdruckausgabe (ausgewählte Artikel in einfarbigem Druck ohne Bilder).[1] Seit 2010 stehen alle neuen Ausgaben auch auf der offiziellen Website JW.ORG[3] – die in über 750 Sprachen verfügbar ist und ebenso biblische Publikationen in einer Vielzahl von Sprachen zur Verfügung stellt[4] – als E-Book (PDF, EPUB, MOBI, RTF und Braille-BRL) sowie als Audiobook im MP3- bzw. AAC-Format in vielen Sprachen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ebenso kann man den Wachtturm auf mobilen Medien (Smartphones, Tablets etc.) online lesen, sich vorlesen lassen und als Podcast abonnieren.

Seit Juli 2012 sind die Texte aller Wachtturm-Ausgaben ab dem Erscheinungsjahr 2000 auf Deutsch und in weiteren Sprachen Bestandteil der Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK, die sämtliche neueren Publikationen von Jehovas Zeugen für Recherche- und Studienzwecke enthält.[5]

Name und Zweck der Herausgabe

Der Name „Der Wachtturm“ weist auf einen buchstäblichen Wachtturm hin, der es Wächtern in biblischer Zeit ermöglichte, Geschehnisse im Voraus zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. So soll auch die Zeitschrift „die Bedeutung von Weltereignissen im Licht biblischer Prophezeiungen“ zeigen.[6]

Der Herausgeber erklärt in der Einleitung des Wachtturms den Zweck der Zeitschrift folgendermaßen:

„DER WACHTTURM soll Jehova Gott, den höchsten Herrscher, ehren. Er macht seinen Lesern mit einer guten Botschaft Mut: Gottes Königreich im Himmel wird auf der Erde bald ein Paradies schaffen, in dem es nichts Böses mehr gibt. Er fördert den Glauben an Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir ewig leben können, und der heute als König im Himmel regiert. Der Wachtturm wird von Jehovas Zeugen herausgegeben und erscheint regelmäßig seit 1879. Er ist unpolitisch und stützt sich konsequent auf die Bibel.“[7]

Inhalt

Der Wachtturm erscheint monatlich in zwei Ausgaben: am 1. des Monats die 16-seitige Ausgabe für die Öffentlichkeit, und am 15. des Monats die 32-seitige Studienausgabe.

Bis Ende 2012 umfasste jede Ausgabe des Wachtturm 32 Seiten. Um die weltweite Verbreitung kostenloser, biblischer Literatur in noch mehr Sprachen zu ermöglichen, wird die Ausgabe für die Öffentlichkeit seither nur noch 16-seitig herausgegeben. Rubriken, die aus der Printausgabe entfernt wurden (u.a. „Für junge Leser“, „Meine Bibelseite“), sind jedoch weiter online abrufbar.[8]

Die Ausgabe für die Öffentlichkeit, vom 1. des Monats, richtet sich speziell an Außenstehende, denen die Lehren der Zeugen Jehovas näher gebracht werden sollen. Die Artikel sind leicht verständlich geschrieben, und die Themenauswahl ist breit gefächert. Das Titelthema der Zeitschrift wird durch eine Artikelserie (bestehend aus den ersten 2 bis 3 Artikeln) entwickelt.

Außerdem sind folgende Rubriken zu finden (teils abwechselnd):

  • Hätten Sie es gewusst? (Hintergrundinformationen zu ausgewählten Bibelpassagen)
  • Wie man Gott näherkommt (Beleuchtung einzelner Bibelpassagen, die das Verhältnis zu Gott fördern sollen)
  • Fragen unserer Leser
  • Schlüssel zum Familienglück (familiäre Schwierigkeiten mit Hilfe der Bibel lösen)
  • Für Gespräche mit den Kindern (biblischer Artikel in kindgerechter Sprache)
  • Für unsere jungen Leser
  • Ihren Glauben nachahmen (Personen aus der Bibel werden als Vorbilder vorgestellt)
  • „Ein Brief aus …“ (Erlebnisberichte von Zeugen Jehovas weltweit)
  • Was wir von Jesus lernen (grundlegende Glaubenslehren werden kurz umrissen)

Die Studienausgabe, vom 15. des Monats, ist speziell für Zeugen Jehovas und „Personen, die in ihrem Bibelstudium gewisse Fortschritte erkennen lassen“,[9] gedacht. Sie enthält so genannte Studienartikel, die von Zeugen Jehovas in ihren wöchentlichen Zusammenkünften anhand von Fragen und Antworten betrachtet werden.

Die Trennung zwischen der Ausgabe für die Öffentlichkeit und der Studienausgabe wurde 2008 eingeführt, um die Zeitschrift für unregelmäßige Leser leichter verständlich zu machen.

Geschichte

Ursprung und Vorläufer

Im Jahr 1876 erhielt Charles Taze Russell eine Ausgabe der Zeitschrift „The Herald of the Morning“, die von dem Adventisten Nelson H. Barbour in Rochester herausgegeben worden war. Russell unterstützte die Zeitschrift, wurde ihr redaktioneller Mitherausgeber und Finanzier. Barbour und Russell arbeiteten zusammen, bis es zu einem Streit über die Bedeutung des Loskaufsopfers kam. Kurz darauf trennten sich die beiden.[10] Russell gründete eine eigene Zeitschrift, die unter dem Titel Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence erstmals am 1. Juli 1879 in den Vereinigten Staaten erschien.[11]

Der Wachtturm in Deutschland

Auf Deutsch erscheint der Wachtturm ununterbrochen seit 1897;[12] davor schon vorübergehend 1886–1889. Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Verbreitung des Wachtturms verboten. Die Zeitschriften wurden nach der Beschlagnahmung der Druckmaschinen und der Verbrennung aller gelagerten Publikationen in Magdeburg illegal aus der Schweiz ins Deutsche Reich eingeführt, heimlich vervielfältigt und verteilt. Sie wurden auch in verschiedene Konzentrationslager geschmuggelt, in denen zahlreiche Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals auch genannt wurden, aufgrund ihres Glaubens inhaftiert waren.[13]

Auch in der DDR wurde die Verbreitung des Wachtturms schon kurze Zeit nach der Staatsgründung untersagt und Anhänger der Lehre wurden wegen ihrer illegalen Tätigkeit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Leser in der DDR erreichte die Zeitschrift wiederum durch Einschmuggeln, meist durch Besucher aus dem Westen und über West-Berlin.[14]

Häufigkeit des Erscheinens, Umfang, Format

Ab Juli 1879 erschien die Zeitschrift in englischer Sprache, schwarz-weiß, monatlich und achtseitig, die Erstauflage betrug 6000 Stück. Ab 1891 erschien sie 16-seitig, ab 1892 halbmonatlich und ab 1950/1953 32-seitig und mit einfarbigen Abbildungen. Seit 1986 erscheint sie im Vierfarbdruck. Das Format des Wachtturms wurde über die Jahrzehnte immer kleiner: 1927–1932 hatte er ein Format von 298 × 240 mm, 1946 290 × 213 mm (annähernd DIN A4), 1948 284 × 213 mm und seit 1960 sind es 178 × 223 mm.

Englische Titel

Der englische Titel hat über die Jahre mehrfach gewechselt. Die ersten Ausgaben hießen Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, ab 1909 The Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, ab 1931 The Watchtower and Herald of Christ’s Presence. Die ersten vier Ausgaben des Jahres 1939 hießen The Watchtower and Herald of Christ’s Kingdom. Seit März 1939 heißt die Zeitschrift The Watchtower Announcing Jehovah’s Kingdom.[15]

Deutsche Titel

Die deutsche Ausgabe trug bis 1909 den Titel Zions Wacht-Turm und Verkündiger der Gegenwart Christi, dann erfolgte die Umbenennung in Der Wacht-Turm und Verkündiger der Gegenwart Christi. 1931 wurde der Bindestrich weggelassen. Ab 1. Januar 1939 lautete der Titel Der Wachtturm und Verkündiger des Königreiches Christi, ab 1. Mai 1939 Der Wachtturm als Verkünder von Jehovas Königreich. 1957 erfolgte die Umbenennung in Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich,[16] was 1983 auf den bis heute bestehenden Titel Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich geändert wurde.

Simultane Herausgabe

Seit dem 1. April 1984 werden mehr und mehr anderssprachige Ausgaben simultan zur englischsprachigen herausgegeben. 1985 wurden bereits Ausgaben in 23 Sprachen simultan herausgegeben, darunter auch die deutschsprachige Ausgabe. 1992 wurden 66 Sprachen erreicht,[17] 1994 waren es 85 und damit 99,3 % der Auflage.[18] Heute sind es insgesamt 251 Sprachen, in denen der Wachtturm erscheint.[1]

Besondere Inhalte

Beginnend mit den Ausgaben vom März und Juni 1880 wird das Jahr 1914 als bedeutsames Jahr gekennzeichnet, in dem die „Zeiten der Nationen“ enden sollten. Man verband damit unter anderem weltweite Unruhen und Anarchie als ein Vorzeichen des dann seinen Höhepunkt erreichenden Krieges Gottes, wie er zum Beispiel in Offenbarung 16,14 angedeutet wird. In der März-Ausgabe von 1885 griff der Wachtturm in dem Artikel „Die Evolution und das Gehirnzeitalter“ erstmals die Evolutionstheorie an. 1919 erwartete der Wachtturm, im Gegensatz zu vielen Kirchenvertretern, das Scheitern des Völkerbundes. In der Ausgabe vom 1. August 1970 stand Folgendes: „Doch gemäß der biblischen Chronologie, nach der Adam im Herbst des Jahres 4026 v. u. Z. erschaffen wurde, wären im Jahre 1975 u. Z. 6000 Jahre Menschheitsgeschichte vergangen, und dann stünden uns noch 1000 Jahre der Königreichsherrschaft Christi bevor. Wenn wir auch das Datum für das Ende dieses Systems der Dinge nicht kennen, wissen wir doch genau, dass die verbleibende Zeit verkürzt ist und daß es nur noch etwa sechs Jahre sind bis zum Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte.“ 1976 verwarf der Wachtturm die Erwartungen bezüglich des Ablaufs von 6000 Jahren ab Adam, weil die Erschaffung Adams nicht mit dem Ende des sechsten Schöpfungstages gleichgesetzt werden könnte.

Preis

Bis 1990 wurden die Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas in aller Welt gegen einen geringen Unkostenbeitrag zur Deckung der Druck- und Versandkosten abgegeben, zuletzt nahm man für einen Wachtturm in Deutschland 0,50 DM. Im deutschsprachigen Raum werden seit September 1991 alle Veröffentlichungen kostenfrei an interessierte Leser abgegeben.[19] Schrittweise wurde bis 2002 weltweit auf kostenlose Verbreitung umgestellt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Der Wachtturm (Ausgabe für die Öffentlichkeit, deutsch), 1. Dezember 2015, S. 2 (PDF, JW.ORG), abgerufen am 3. September 2015.
  2. 2,0 2,1 Der Wachtturm (Studienausgabe, russisch), 15. Dezember 2015, S. 2 (PDF, JW.ORG), abgerufen am 3. September 2015.
  3. JW.ORG: Der Wachtturm kostenlos als E-Book und Audiobook
  4. JW.ORG – verfügbar in über 750 Sprachen (Sprachauswahl), abgerufen am 3. September 2015.
  5. Die Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
  6. Der Wachtturm, S. 2 (Standardtext jeder Ausgabe 2012)
  7. Der Wachtturm, S. 2 (Standardtext jeder Ausgabe 2015)
  8. JW.ORG: "Weniger ist mehr: Unsere Zeitschriften bald in noch mehr Sprachen."
  9. Der Wachtturm, 15. Januar 2008.
  10. George D. Chryssides: The A to Z of Jehovah's Witnesses. Scarecrow Press, 2008, S. 15.
  11. George D. Chryssides: Historical Dictionary of Jehovah's Witnesses. Scarecrow Press, 2008, S. 137.
  12. Detlef Garbe: Zwischen Widerstand und Martyrium. Die Zeugen Jehovas im "Dritten Reich". Studien zur Zeitgeschichte Bd.42, Oldenburg 1999, S. 44.
  13. Torsten Seela: Bücher und Bibliotheken in nationalsozialistischen Konzentrationslagern: das gedruckte Wort im antifaschistischen Widerstand der Häftlinge. K. G. Saur, München 1992.
  14. Berthold Petzinna: Der heimliche Leser in der DDR. in: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, Bd. 17, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 2008, S. 377 f.
  15. Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben. Wachtturm-Gesellschaft, Wiesbaden 1960, S. 21.
  16. Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben. Wachtturm-Gesellschaft, Wiesbaden 1960, S. 21.
  17. Hans-Hermann Dirksen: „Keine Gnade den Feinden unserer Republik“: Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in der SBZ/DDR 1945–1990. Duncker & Humblot, Berlin 2003, S. 65.
  18. Der Wachtturm 1. April 1994.
  19. Handbuch religiöse Gemeinschaften und Weltanschauungen. Gütersloher Verlagshaus, 2000, S. 379.
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