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Der blaue Engel
Filmdaten | |
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Originaltitel | Der blaue Engel |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch, Englisch |
Erscheinungsjahr | 1930 |
Länge | 108 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Josef von Sternberg |
Drehbuch | Carl Zuckmayer Karl Gustav Vollmoeller Robert Liebmann nach dem Roman von Heinrich Mann |
Produktion | Erich Pommer |
Musik | Friedrich Hollaender |
Kamera | Günther Rittau Hans Schneeberger (nur englische Version) |
Schnitt | Walter Klee Sam Winston |
Besetzung | |
|
Der blaue Engel ist der Titel eines deutschen Spielfilms. Er entstand zwischen 1929 und 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg in den Studios der UFA. Das Drehbuch des Films schrieben unter anderem Karl Gustav Vollmoeller und Carl Zuckmayer nach dem Roman Professor Unrat von Heinrich Mann. Der Film beschreibt, wie ein älterer Lehrer sich in eine Frau aus dem Varieté verliebt und daran zugrunde geht. Uraufführung war am 1. April 1930 im Gloria-Palast. Die gleichzeitig mit denselben Schauspielern entstandene englische Fassung The Blue Angel wurde am 4. Juli in London uraufgeführt.
Handlung
Immanuel Rath ist Gymnasialprofessor in einer deutschen Kleinstadt – ein pedantischer und verschrobener Mann, der unter seinen Schülern und stadtweit nur Unrat genannt wird.
Eines Tages entdeckt er während des Unterrichts bei einem seiner Schüler eine Fotokarte einer Tingel-Tangel-Sängerin, die in dem Hafen-Variété Der blaue Engel ein Gastspiel gibt. Rath wittert sofort Unzucht und macht sich – aus rein pädagogischen Gründen, wie er sich selbst einzureden versucht – auf den Weg, um das verrufene Lokal in Augenschein zu nehmen.
Lola Lola – so der Künstlername der Sängerin – ist mit Umziehen beschäftigt, als der Lehrer sie zur Rede stellt. Rath kann – zu seinem eigenen Erstaunen – die Augen nicht von der lasziven, aber gewöhnlichen Schönheit abwenden. Ein Dessous, das der völlig verwirrte Professor zu Hause in seiner Manteltasche findet, gibt ihm einen Grund, Lola wieder aufzusuchen. Er verfolgt eine ihrer Gesangsnummern, verbringt die Nacht mit ihr – und ist ihrem dubiosen Charme so sehr verfallen, dass er den Dienst quittiert, um sie zu heiraten.
Die Sängerin scheint ihrerseits vor allem an Raths Geld interessiert zu sein. Nachdem sein kleines Vermögen aufgebraucht ist, geht es mit der ohnehin merkwürdigen Verbindung bergab. Rath verkommt zusehends, bringt es aber nicht fertig, sich von seiner Frau zu trennen. Als die Truppe wieder in seiner Heimatstadt gastiert und Rath von der Sängerin und dem Zauberkünstler Kiepert zu einer entwürdigenden Clownsnummer gezwungen wird, beobachtet er, wie Lola mit dem Artisten Mazeppa anbändelt.
Wutentbrannt und tobsüchtig versucht er Lola zu erwürgen, jedoch halten ihn Mitartisten und freiwillige Helfer zurück und Mazeppa steckt ihn sogar in eine Zwangsjacke.
Nachdem er einige Zeit später wieder befreit wird, zieht es ihn zu seiner ehemaligen Schule in sein Klassenzimmer, in dem er festgekrallt am Katheder den Tod findet.
Hintergrund
Für die Bauten waren Otto Hunte und Emil Hasler, für den Ton Fritz Thiery verantwortlich. In diesem Film singt Marlene Dietrich ihr berühmtes Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ von Friedrich Hollaender. Die Rolle als Femme fatale ermöglichte ihr den Start zu einer weltweiten Karriere. Sie erhielt die Rolle an Stelle der ursprünglich vorgesehenen Maly Delschaft, die nicht zu erreichen war.
Der Film wurde mit denselben Schauspielern in einer deutschen und einer englischen Version gedreht. Er ist einer der wenigen Welterfolge des deutschen Tonfilms.
Durch die Beteiligung der Weintraubs-Syncopators handelt es sich um den ersten Spielfilm aus Deutschland, in dem eine Jazzband zu hören und zu sehen ist.
1959 entstand ein Remake unter der Regie von Edward Dmytryk. In den Hauptrollen waren die schwedische Schauspielerin May Britt, sowie Curd Jürgens zu sehen.
Kritiken
„Erschütternde Charakterstudie von Emil Jannings und Ausgangspunkt für Marlene Dietrichs Weltkarriere als Vamp in Sternbergs kongenialer, wenn auch literarisch nicht exakter Verfilmung von Heinrich Manns Novelle ‚Professor Unrat‘.“
„Von Sternbergs Verfilmung der Tragödie des weltfremden Gymnasiallehrers Rath, den die Leidenschaft für die billige Tänzerin Lola zugrunde richtet, ist ohne Zweifel kongenial, wenn auch nicht ganz exakt nach der Novelle von Mann“
„Die Verfilmung […] besticht immer noch in den schauspielerischen Leistungen und der ehrlichen und wirkungsvollen Bildsprache. Ab 16 auf jeden Fall zu empfehlen.“
Literatur
- Luise Dirscherl und Gunther Nickel (Hrsg.): Der blaue Engel. Die Drehbuchentwürfe. Röhrig, St.Ingbert, 2000, ISBN 3-86110-243-9.
- Heinrich Mann: Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-047820-7 (Reihe: S.-Fischer-Jahrhundertwerke).
- Eberhard Berger Der blaue Engel. In Günther Dahlke, Günther Karl (Hrsg.): Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933. Ein Filmführer. Henschel Verlag, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 218 ff. ISBN 3-89487-009-5
- Joe Hembus und Christa Bandmann: Klassiker des deutschen Tonfilms. 1930-1960. Goldmann, München 1980, ISBN 3-442-10207-3.
- Friedrich Koch: Schule im Kino. Autorität und Erziehung. Vom "Blauen Engel" bis zur "Feuerzangenbowle“. Weinheim und Basel 1987. ISBN 9783407340092
Weblinks
- Der blaue Engel in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der blaue Engel bei filmportal.de
- Der blaue Engel bei marlenedietrich-filme.de
- Der blaue Engel Fotos und Literaturhinweise
Einzelnachweise
Die Heilsjäger | A Woman of the Sea | Unterwelt | Sein letzter Befehl | Polizei | Die Docks von New York | Eine Nacht im Prater | Sie nannten ihn Thunderbolt | Der blaue Engel | Marokko | Entehrt | Eine amerikanische Tragödie | Shanghai-Express | Blonde Venus | Die scharlachrote Kaiserin | Der Teufel ist eine Frau | Schuld und Sühne | The King Steps Out | Sergeant Madden | Abrechnung in Shanghai | Macao | Die Sage von Anatahan | Düsenjäger
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Der blaue Engel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |