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Der müde Tod

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Filmdaten
OriginaltitelDer müde Tod
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1921
Länge2306 m / ca. 83 – 105 Minuten
AltersfreigabeFSK 12
Stab
RegieFritz Lang
DrehbuchThea von Harbou , Fritz Lang
ProduktionErich Pommer
MusikGiuseppe Becce,
Karl-Ernst Sasse Sr.,
Peter Schirmann (Originalmusik), Wilfried Schröpfer (ZDF-Fassung, 1983)
KameraErich Nitzschmann,
Hermann Saalfrank,
Fritz Arno Wagner
Besetzung

Der müde Tod ist ein deutscher Spielfilm von Fritz Lang aus dem Jahr 1921.

Das „deutsche Volkslied in sechs Versen“, so der Untertitel, ist die romantisch-tragische Geschichte einer jungen Frau, die den Ehemann vom Tod zurückfordert.

Handlung

Ein junges Ehepaar kommt in ein Gasthaus und lernt dort einen geheimnisvollen Fremden kennen. Von ihm erfährt man in Rückblenden, dass er ein Grundstück nah am Friedhof gekauft und mit einer hohen Mauer umgeben hat. Als die Ehefrau kurz den Speiseraum verlässt, wird ihr Mann von dem Fremden zum Mitkommen aufgefordert. Sie versucht, seinen Spuren zu folgen, und entdeckt dabei, dass er dem Tod folgen musste.

Die Ehefrau findet beim Tod Einlass: Er führt sie in eine dunkle Halle, in der die Lebenslichter der Menschen brennen, flackern und verlöschen, wenn ihre Stunde gekommen ist. Der Tod erklärt ihr, dass er eigentlich des Tötens überdrüssig ist – doch da auch er Gott Folge leisten muss, kann er nicht anders.

Trotzdem gibt er der Frau eine Möglichkeit, ihren Mann wiederzubekommen: Sie muss eines von drei Lichtern retten, die gerade am Verlöschen sind. Diese drei Episoden sind orientalisch (Rache der Gläubigen), venezianisch (Mord auf dem Karneval) und chinesisch (kaiserlicher Tyrann). Sie scheitert in allen drei Fällen.

Als letzte Chance bietet der Tod an, ihren Mann zurück ins Leben zu holen, indem sie ihm ein anderes Leben bringt. Die Frau versucht Alte, Elende und Kranke zu überreden, aber keiner will ihr sein noch so erbärmliches Leben schenken.

Zuletzt steht ein Haus in Flammen – die Bewohner flüchten und hinterlassen ein Baby. Sie geht in das brennende Haus und denkt zunächst darüber nach, dieses Kind dem Tod zu überlassen. Doch dann rettet sie es und wird im eigenen Flammentod mit ihrem Geliebten vereint.

Kritik

„Fritz Langs Stummfilmwerk ist eine expressionistisch-romantische Darstellung von Schicksalsmotiven, die, obwohl stilistisch nicht einheitlich, vor allem durch die reiche Bildgestaltung wirkt. Als filmhistorisches Dokument sehenswert.“

„Fritz Langs 1921 gedrehte volksliedhafte, thematisch einfache Parabel von der Liebe, die stärker ist als der Tod, in außergewöhnlich ausdrucksstarken Bildern von großer Schönheit. Alle Filmfreunde sollten dieses Werk gesehen haben.“

Evangelischer Filmbeobachter, herausgegeben vom Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 280/1969

Bemerkungen

Die Bauten des Films stammen von Walter Röhrig (deutscher Teil), Hermann Warm (orientalischer und venezianischer Teil) und Robert Herlth (chinesischer Teil). Die orientalischen und chinesischen Kunstgegenstände wurden von dem Museum Heinrich Umlauff, Hamburg zur Verfügung gestellt. Die Bauten wurden auf dem Filmgelände in Babelsberg errichtet.

Lang rezipiert in diesem Film auch das traumatische Erlebnis des Ersten Weltkrieges, das den Tod „müde“ gemacht habe.

Monumental ist der Amtssitz des Todes dargestellt – sein Haus ist von einer etwa 15 m hohen Felsmauer umgeben. Nur wer vom Tod gerufen wird, findet Einlass.

Lang verwendete in der „chinesischen Episode“ einen für die damalige Zeit sehr aufwendigen Trick mit einem Riesenmodell der Stiefel des Zauberers, durch die eine Armee winziger Menschen aufmarschiert. Diese Technik war Vorbild für den in Hollywood gedrehten Film Der Dieb von Bagdad (1924, Regie: Raoul Walsh).

Besonders eindrucksvoll ist die Szene, in der die Frau versucht, Arme und Gebrechliche zum Sterben zu überreden, um dafür das Leben ihres Geliebten vom Tod zurückzubekommen: Auch wenn sie alt sind und es ihnen schlecht geht, hängen die Menschen am Leben und wollen keine Minute davon hergeben.

Literatur

  • Ilona Brennicke, Joe Hembus: Klassiker des deutschen Stummfilms. 1910–1930. Citadel-Filmbücher. Goldmann, München 1983, ISBN 3-442-10212-X
  • Rudolf Freund Der müde Tod. In Günther Dahlke, Günther Karl (Hrsg.): Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933. Ein Filmführer. Henschel Verlag, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 56 ff. ISBN 3-89487-009-5

Weblinks

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