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Derenburg

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Dieser Artikel behandelt den Ort Derenburg, für den Orientalisten Derenburg siehe Joseph Derenbourg
Derenburg
Wappen von Derenburg
Koordinaten: 51° 52′ N, 10° 54′ O51.87083333333310.908333333333155Koordinaten: 51° 52′ 15″ N, 10° 54′ 30″ O
Höhe: 155 m
Fläche: 37,25 km²
Einwohner: 2.609 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 38895
Vorwahl: 039453
Blick vom Anisberg auf Derenburg

Blick vom Anisberg auf Derenburg

Derenburg ist ein Ortsteil der Stadt Blankenburg (Harz) im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Derenburg liegt etwa 157 m ü. NN im nordöstlichen Teil des noch hügeligen Harzvorlandes. Von Südwesten nach Nordosten durchfließt die Holtemme das Ortsgebiet. Der Stadtteil gehört zu Blankenburg im Landkreis Harz und hat 2677 Einwohner. Etwa ein Kilometer südlich von Derenburg beginnt der Derenburger Forst. Dieses Waldgebiet hat einen sehr abwechslungsreichen Bestand an Kiefern, Fichten, Eichen und Buchen und damit einen hohen Erholungswert.

Marktplatz Derenburg

Geschichte

Frühgeschichte

Bei archäologischen Grabungen auf dem Gräberfeld von Derenburg, am Rande der Stadt sind bedeutende Funde zu Tage gefördert worden. Komplett erhaltene Skelette, Keramikgefäße, Schmuckstücke aus Muscheln, Glas und Bernstein und ein kleines Goldmedaillon.

siehe auch Menhire im Derenburger Stadtforst

900 bis 1500

Gegründet wurde der Ort durch Heinrich I., jedoch ist die erste urkundliche Erwähnung vom 11. Oktober 937 bekannt, als sich Otto I. im zweiten Regierungsjahr befand und in Taremburch aufhielt.[1] Die von Otto III., wegen seines Umzugs nach Italien als Reichsverweserin eingesetzte Äbtissin Mathilde von Quedlinburg hielt 993 in Derenburg einen Reichstag ab. Die ottonischen Kaiser hielten sich häufig in der Derenburger Pfalz auf. Im Jahr 1009 überließ Heinrich II. der Äbtissin Sophie von Gandersheim den Ort Derenburg, der damit an politischer Bedeutung verlor. Das Stift Gandersheim belehnte in der Folgezeit unter anderem die Grafen von Regenstein mit der Herrschaft Derenburg. Hierdurch war die Geschichte Derenburgs über Jahrhunderte mit der des Regensteins und seiner Grafen verbunden.

Im 14. Jahrhundert geriet die Stadt in die Machtkämpfe zwischen den Grafen von Regenstein und den Halberstädter Bischöfen, welches zur Folge hatte, dass die unter der Herrschaft Derenburg gehörenden umliegenden Dörfer ausgeraubt und geplündert wurden. Das Derenburger Schloss wurde schon 1126 durch den Pfalzgrafen Friedrich II. von Sommerschenburg zerstört. Die Stadtmauer entstand im 13. Jahrhundert. Doch auch sie konnte nicht verhindern, das Derenburg im Dreißigjährigen Krieg verwüstet wurde.

1500 bis 1900

Hexenverbrennung Zeitung von 1555

Ein zeitgenössischer Einblattholzschnitt berichtet über eine Hexenverbrennung in Derenburg aus dem Jahre 1555.

Im Jahr 1623 plünderten 6000 Reiter und Landsknechte den Ort unter der Führung von Feldobrist Graf Schlick. Große Teile der Stadt gerieten dabei in Brand. 1677 zerstörte ein Großfeuer erneut 110 Gebäude und die Kirchtürme. 1701 löste der Preußenkönig die Herrschaft Derenburgs wieder ein und stationierte Truppen in der Stadt. Um 1720 fand vermutlich die letzte Hexenverbrennung auf dem Richteberg statt. 1757 besetzten während des Siebenjährigen Krieges französische Truppen den Ort. 1764 brannte das alte Rathaus nieder, welches 1789 neu aufgebaut wurde und noch heute als Sitz des gemeinsamen Verwaltungsamtes genutzt wird. Im Napoleonischen Krieg wurde die Stadt 1806 von den Franzosen besetzt und gehörte fortan zum Königreich Westfalen.

1879 wurde die Zuckerfabrik errichtet, trotzdem ging die Industrialisierung an der Stadt vorüber. 1880 wurde Derenburg mit Langenstein an die Eisenbahn angeschlossen, ein weiterer Ausbau war zwar in Planung, scheiterte aber, da die einstigen Ratsherren die Bedeutung der Bahn verkannten und andererseits am Widerstand der ehemaligen Landeigentümer.

Ab 1900

1907 wurde eine Elektrizitätsgenossenschaft gegründet, wodurch Derenburg eine Vorreiterrolle bei der Elektrifizierung nahm. Die Stromerzeugung erfolgte in der Petersmühle, dem heutigen Glaswerk. Insgesamt wurden 47 Ortschaften mit Strom versorgt. Das Überlandwerk Derenburg als Netzbetrieb der Landeselektrizitätsgenossenschaft mbH Halle arbeitete bis Ende der 1940er Jahre und hatte wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt zu jener Zeit. 1920 wurden in der Stadt zwei Theatervereine gegründet, welche sich jedoch nach zahlreichen Aufführungen 10 Jahre später wieder trennten. 1937 feiert Derenburg sein 1000jähriges Bestehen. Am 11. April 1945 besetzen Amerikanische Truppen die Stadt. Zum 1. Juni 1945 übernehmen englische Truppen das Kommando über Derenburg. Noch einmal wechseln die Besatzungstruppen in der Stadt, am 1. Juli 1945 rückten sowjetische Truppen ein. Damit war vorgezeichnet, dass Derenburg bis zur Wiedervereinigung beider deutscher Staaten zur DDR gehörte. 1968 wurde der Zugverkehr eingestellt und die Gleisanlagen mit der Zeit demontiert.

Am 1. Januar 2010 wurde die bis dahin selbstständige Stadt Derenburg zusammen mit den Gemeinden Heimburg, Hüttenrode, Wienrode, Timmenrode und Cattenstedt in die Stadt Blankenburg (Harz) eingemeindet.[2]

Politik

Ortsbürgermeister ist Reinhard Brandt.[3]

Partnerschaft

Derenburg unterhält eine Partnerschaft mit Schladen in Niedersachsen. Besonderen Anteil an der Partnerschaft haben die Freiwilligen Feuerwehren von Derenburg und Schladen. Sie haben im Jahr 2010 ihre 20-jährige Partnerschaft gefeiert.

Wappen und Flagge

Wappen von Derenburg

Das Wappen wurde am 30. August 1996 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit zweifacher gezinnter Mauer, breiterem gezinnten Torturm und zwei Seitentürmen mit blauen Spitzdächern und schwarzen Knäufen, auf den Zinnen des Torturms ein blauer Helm, beidseitig mit einer vierendigen roten Hirschstange.“

Auf einem Stadtsiegel (ca. 1350) ist ein Mittelturm mit beidseitigen, zwei hintereinanderstehenden Zinnenmauern zu sehen. Neben dem Mittelturm steht jeweils ein Seitenturm mit zwei Fenstern und Spitzdach. Noch heute existiert ein Teil der Stadtmauer und auch Straßennamen zeugen von einem Vorhandensein dieser Stadtmauer (Ober-, Unter- und Mittlere Mauerstraße). Die Stadt konnte man durch drei Stadttore passieren (Halberstädter-, Wichhäuser- und Wernigeröder Tor).

Um sein Land vor weiteren Hunneneinfällen schützen zu können, ließ König Heinrich I. im ganzen Sachsenland feste Burgen errichten. So entstand, wahrscheinlich auf dem Gelände der heutigen Trinitatiskirche, die erste Burg des Ortes. Um diese Burg auch schützen und bewachen zu können, musste auf königlichen Befehl jeder neunte Mann aus den umliegenden Ortschaften als Besatzungen übersiedeln und die zurückgebliebene Bevölkerung musste die Burgmannschaft ernähren. 935 erhielt der Graf Hans von Blankenburg, auf dem Reichstag zu Magdeburg, für besonders treue Dienste von König Heinrich I. die Derenburg als Lehen. 1009 übereignete König Heinrich II. den Ort nebst Königshof dem Stift Gandersheim. Im Jahre 1158 starb Graf Poppo von Blankenburg, der zwei Söhne, Siegfried und Konrad, hinterließ. Diese teilten sich die Erbschaft, Siegfried erhielt Blankenburg und Konrad die Burg Regenstein mit Derenburg. Bisher war das Wappen der Blankenburger Grafen eine schwarze vierendige Hirschstange, nach der Teilung behielt Blankenburg die vierendige Hirschstange in schwarz und Regenstein/Derenburg erhielt Dieselbe in Rot. Der Topfhelm mit den Hirschstangen stellt das Hoheitsrecht der Grafen von Regenstein über Derenburg dar.

Das Wappen wurde von der Magdeburger Heraldikerin Erika Fiedler gestaltet.

Die Flagge ist Rot - Weiß (1:1) gestreift mit dem aufgelegten Stadtwappen.

Wirtschaft

Die Wirtschaft Derenburgs ist in der heutigen Zeit auf den Tourismus (in der Entwicklung), kleine und mittelständische Betriebe, sowie Landwirtschaft konzentriert. Der größte Arbeitgeber ist mit ihren Angestellten die Stadt selbst. Der größte mittelständische Betrieb ist die Glasmanufaktur „Harzkristall“ vor den Toren Derenburgs. Weitere Arbeitgeber sind die landwirtschaftlichen Betriebe des Ortes sowie das Hotel Schlossvilla Derenburg.

Daneben gab es in der Vergangenheit noch die Konservenfabrik, welche aber in den Jahren nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde.

Verkehr

Derenburg ist aus Richtung Halberstadt (10 km) über die Bundesstraße 81 und anschließend die Landesstraße L82 zu erreichen, welche auch weiter bis nach Wernigerode (10 km) führt. Vor den Toren Wernigerodes wurde im Zuge des Straßenverkehrswegeplans die B6n gebaut über die man auf kürzesten Wege die Städte Goslar, Braunschweig oder Hannover erreichen kann.

Der Eisenbahnbetrieb Halberstadt–Derenburg wurde 1968 eingestellt. Durch die Harzer Verkehrsbetriebe bestehen Busverbindungen von und nach Wernigerode und Halberstadt.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Trinitatis mit Westwerk und Ladegast-Orgel
  • Heimatstube

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Stadt Derenburg (Hrsg.), Hugo Rosemeyer (Autor), Karl Lange (Fotograf): 1000 Jahre Derenburg 937–1937. Trommler-Verlag, Halberstadt 1937.
  • Derenburg am Harz. Bilder und Erinnerungen aus vergangener Zeit. Geiger Verlag, Horb 1996, ISBN 3-89570-205-6.
  • Derenburg am Harz. Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart. Geiger Verlag, Horb 1997, ISBN 3-89570-314-1.
  • Derenburg am Harz. Auf dem Weg in das nächste Jahrhundert. Geiger Verlag, Horb 1999, ISBN 3-89570-572-1.
  • Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. (= Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, Band 11.) 2., überarbeitete Auflage, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9.

Quellen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Derenburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.