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Dinah Nelken
Dinah Nelken, eigentl. Bernhardine Ohlenmacher-Nelken, geb. Schneider (* 16. Mai 1900 in Berlin; † 14. Januar 1989 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin und Drehbuchautorin.
Leben
Dinah Nelken stammt väterlicherseits aus einer alten Berliner Handwerkerfamilie, mütterlicherseits von Hugenotten, die in Berlin sesshaft wurden. Der Vater war Schauspieler. Sie besuchte ein Lyzeum, bildete sich autodidaktisch weiter. In den 1920er Jahren hatte sie ihre ersten Erfolge mit Kurzgeschichten und Feuilletons für die Berliner Presse und Texten für das von ihr mitbegründete politisch-literarische Berliner Kabarett „Die Unmöglichen“. Ende der 1920er Jahre zog sie in die Künstlerkolonie Wilmersdorf und schrieb dort 1932 den Schlüsselroman Eineinhalb Zimmer Wohnung (1932) über eine typische Wohnung in der Künstlerkolonie. Auf die Frage, warum dort nicht die wahren Namen der Bewohner genannt würden, sagte sie, dass erstens damals nicht denkbar war, dass einige der Namen so bekannt werden würden, und andererseits, dass keine Namen genannt werden sollten zum Schutz vor einer Nazi-Verfolgung. 1936 emigrierte sie mit ihrem Lebensgefährten und späteren Mann Ohlenmacher nach Wien, wo sie zahlreiche Filmdrehbücher schrieb. In Zusammenarbeit mit ihrem Bruder, dem Maler Rolf Gero Schneider, schrieb und gestaltete sie den heiter-ernsten Briefroman ich an dich (1939). Der Untertitel lautete: „Ein Roman in Briefen mit einer Geschichte und ihrer Moral für Liebende und solche, die es werden wollen“. In Art einer losen Fortsetzung erschien das Tagebuch Ich an mich (1952).
Nach der Annexion Österreichs floh sie auf die dalmatinische Insel Korčula, 1943 weiter nach Italien, wo sie bei dem Verleger Mondadori arbeitete. 1950 kehrte sie mit ihrem Mann nach West-Berlin zurück. Als wichtige Werke gelten der Roman Spring über deinen Schatten, spring! (1954), der sich mit der Erfahrung des Faschismus auseinandersetzt, sowie die Geschichte um Fleur Lafontaine, die in der DDR zur Vorlage eines zweiteiligen Fernsehfilms von Horst Seemann wurde (1978, mit Angelica Domröse, Hilmar Thate, Eberhard Esche, Gisela May). Sehr populär wurde der Film in der DDR auch, weil er dezidiert das unbedingte Primat der „Parteiarbeit“ gegenüber privatem Glück verneint. In den 1970er und 80er Jahren engagierte Dinah Nelken sich für die Initiative „Künstler für den Frieden“.
Nelken wurde vor allem als unterhaltsame Erzählerin bekannt. Ihre gesellschaftskritische und antifaschistische Haltung prägen eher ihre jüngeren Werke. Sie war auch Film-, Fernseh- und Funkautorin, schrieb Essays und Lyrik.
Dinah Nelken und ihr Mann Fritz Nelken galten in der DDR als Beispiele „wahren Heldentums“ und „echter sozialistischer Bewußtheit“, da sie trotz Wissens um die Ermordung von Verwandten unter Stalin dies nie öffentlich thematisierten, um „der Sache“ nicht zu schaden.[1]
Nelken wurde auf dem Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße in Berlin-Schöneberg beigesetzt.[2]
Werke
- Die Erwachenden (Roman 1925)
- Eineinhalb Zimmer Wohnung. Roman aus der Künstlerkolonie unter dem Namen Bernhardine Schneider (1933 Wilhelm Goldmann Verlag Leipzig)
- ich an dich (Roman 1939 Gustav Weise Verlag Berlin), verfilmt unter dem Titel Eine Frau wie du (1939)
- Ich an mich, ein Tagebuch (Roman 1951, 1953 von Josef von Báky verfilmt unter dem Titel Tagebuch einer Verliebten)
- Caprifuoco (Hörspiel 1959, als Fernsehspiel 1959/60 u.d.T. Engel küssen keine fremden Herren, Bühnenfassung unter dem Titel Der Engel mit dem Schießgewehr)
- Geständnis einer Leidenschaft (Roman, Copyright 1955, 8. Auflage 1979, Verlag der Nation Berlin, Lizenz-Nummer 400/53/79, LSV 7301)
- Spring über deinen Schatten, spring! (Roman 1954, Neufassung u.d.T. Geständnis einer Leidenschaft 1955)
- Addio amore (Roman 1957)
- Von ganzem Herzen, ein heiter-ironischer Roman (1964)
- Das angstvolle Heldenleben einer gewissen Fleur Lafontaine (Roman 1971)
- Die ganze Zeit meines Lebens, Geschichten, Gedichte, Berichte (1977/78)
- Lyrischer Lebenslauf einer dichtenden Dame (Roman 1988)
Literatur
- Marianne Kröger: Nelken, Dinah. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 55 f. (Onlinefassung).
- Christiana Puschak: Fluchtpunkt Korčula. Dinah Nelken 1900 - 1989. in Zs. "Zwischenwelt. Literatur, Widerstand, Exil." Hg. Theodor Kramer Gesellschaft, Wien. 26. Jg. Heft 3/4, Dez. 2009 ISSN 1606-4321 S. 39f.
Weblinks
- Literatur von und über Dinah Nelken im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dinah Nelken in der Internet Movie Database (englisch)
- Dinah-Nelken-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Gerlach, Mitverantwortlich. Als Liberaler im SED-Staat. Berlin 1991, S. 214.
- ↑ knerger.de: Das Grab von Dinah Nelken
Personendaten | |
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NAME | Nelken, Dinah |
ALTERNATIVNAMEN | Ohlenmacher-Nelken, Bernhardina (vollständiger Name); Schneider, Bernhardina (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin und Drehbuchautorin |
GEBURTSDATUM | 16. Mai 1900 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 14. Januar 1989 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dinah Nelken aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |