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Diskussion:Raymond Weil (Unternehmer)
tachles-Artikel vom 31.1.2014 zum Tode Raymond Weils:
Der Uhrenpatron Raymond Weil ist am vergangenen Sonntag im Alter von 88 Jahren gestorben. Weil, geboren in Genf und im französischen Aix-en-Provence aufgewachsen, übersiedelte 1942 mit seiner Familie nach Basel und absolvierte seine Ausbildung an den Handelsschulen in Neuenburg und Genf. Nach dem Abschluss arbeitete er für die Genfer Warenprüffirma Société Générale de Surveillance, wo Weil den internationalen Handel kennenlernte und zur firmeninternen Ausbildung nach England, Holland und Belgien geschickt wurde. In Genf traf er auch auf seinen Freund aus den Schuljahren der Neuenburger Zeiten, Maurice Stroun, dessen Vater Uhrenfabrikant war. Weil, schon als junger Mann ein Liebhaber von Uhren, trat schliesslich 1949 in die Firma Stroun ein und baute den Kleinbetrieb, für den sich lange kein Nachfolger aus der Familie fand, die folgenden 27 Jahre erfolgreich aus. Erst als mit Jean Stroun, ursprünglich Arzt, ein Nachfolger für die mittlerweile Millio- nenumsätze erzielende Firma fand, schied Weil aus dem Betrieb.
Er gründete 1976 seine eigene Uhrenfirma, die sofort erfolgreich war. Weil brach aus der Routine der bisherigen, grösstenteils funktionalen Uhrgestaltung aus und brachte kreativ gestaltete, luxuriöse und dennoch erschwingliche Uhren auf den Markt. Die Bescheidenheit war auch an seinem ersten Stand an der Basler Uhren- und Schmuckmesse (heute Baselworld) sichtbar: Weil stellte seine Modelle an einem Stand mit klappbarem Tisch und Plastikstühlen aus und bot seinen Kunden Fruchtsäfte aus dem Supermarkt in Plastikbechern zum Trinken an. Dennoch entwickelten sich dort seine ersten Beziehungen zu Agenten, die sich bis in die Gegenwart hielten.
Ununterbrochener Erfolg
Die Krise der Uhrenindustrie in den Achtzigerjahren ging ohne nachhaltigen Schaden an Raymond Weil vorüber, weil das Unternehmen graduell den Übergang von mechanischen auf mikroelektrische Produkte vornahm. So hatte Raymond Weil ein Vierteljahrhundert nach der Firmengründung Vertretungen in 86 Ländern und war in über 6000 Verkaufsstellen präsent. Weil war ein Patron, der mittels Kontaktfreudigkeit und menschlicher Wärme den Erfolg verwirklichte. Manche seiner Händler und Agenten waren nicht nur Geschäftspartner, sondern wurden zu engen Freunden der Familie, ein Image, das sich auch auf seine Produkte übertrug: Bis in die Achtzigerjahre hatte Weil nie ein Inserat oder eine Werbekampagne starten müssen. Die Uhr sprach für sich. Und verdeutlichte dank Kollektionsnamen wie Parsifal, Traviata oder Amadeus Weils Liebe zur Musik und machte seine Uhren zu Sinnbildern des kultivierten, an Eleganz und Schönheit interessierten Menschen.
1996 führte Weil mit seinem Schwiegersohn Olivier Bernheim die nächste Generation in den Betrieb ein, zuerst als Geschäftsführer, seit 2013 zusammen mit den Enkeln des Gründers, Elie und Pierre Bernheim, auch als Inhaber. Wie bedacht sie den Geist von Raymond Weil weitertragen war in einer Kollektion aus dem Jahr 2006 ersichtlich, der ersten, seit die dritte Generation in den Familienbetrieb eingetreten war. Ihr Name: Nabucco.