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Diskussion:Roderich Fels

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Qsicon Fokus2 grey.svg Der Artikel „Roderich Fels“ wurde im Juni 2022 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion wurde hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 10.07.2022; die Abrufzahlen zeigen die veränderliche Zahl der Leser.

Anm.

Den unter "Literatur" angebenen Katalog hab ich gar nicht eingesehen, ich vermute aber, dass da viel zu holen ist - bislang ist der Artikel ist aus den doch sehr wenigen Erwähnungen Rosenfelds, die über google auffindbar sind, zusammengestoppelt. Vielleicht will der Mautpreller ja mal drüberschauen, das fällt doch wohl thematisch in sein Revier. --2A01:C22:A934:300:941C:8653:4C6A:5BAC 03:47, 4. Jun. 2022 (CEST)

"Der letzte Jude"

Markéta Štědronská schreibt in ihrem Artikel über die Komische Oper, Rosenfeld sei dem Wiener Publikum als Verfasser des Bühnenstücks Der letzte Jude in Erinnerung geblieben. Habe genau einen einzigen Nachweis gefunden, in dem dieses Stück einem "S. Rosenfeld" zugeschrieben wird, nämlich hier in der Wiener Weltausstellungs-Zeitung, wo für den 9. Mai 1873 eine Vorstellung im Wiener Residenztheater angekündigt wird. Alle anderen Quellen, die ich habe finden können, schreiben dieses Stück, das offenbar bereits 1869 im Theater in der Josefstadt uraufgeführt wurde, hingegen einem "L. Rosenfeld" zu. Wer das sein mag, hab ich nicht herausfinden können. --2A01:C22:A57E:9B00:5CB0:7257:89FB:9C78 00:28, 13. Jun. 2022 (CEST)

In den Blättern für Musik, Kunst und Theater wird von einer Aufführung in Preßburg/Bratislava bereits 1867 berichtet,. für das Stück werden "zwei Väter" angegeben: Roderich Fels und Louis Schnitzer. [1].--Mautpreller (Diskussion) 19:12, 25. Jun. 2022 (CEST). Auch hier: [2].--Mautpreller (Diskussion) 19:24, 25. Jun. 2022 (CEST)
scusa, finde den gerade im zweiten Link nicht. Auf welcher Seite, bzw. in welcher Stadt muss ich da schauen? Unter Pressburg nix Fels. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 19:35, 25. Jun. 2022 (CEST)
Schulljung, ganz oben bzw. vorn, Baden.--Mautpreller (Diskussion) 20:26, 25. Jun. 2022 (CEST)

Schelm von Bergen

Das scheint ja eine recht komplizierte Kiste zu sein. Unser Artikel Schelme von Bergen bezieht das auf den Frankfurter Stadtteil Bergen und zählt immerhin Sinclair, Simrock, Heine etc. auf. Roderich Fels' "Romantisches Schauspiel in fünf Akten" gehört offenkundig in diese Geschichte. Es gibt einen Bericht der Zensur: https://www.archivportal-d.de/item/TREEIJNBI2DR2ZIOHLCOOXHZJ3QMXQQP. Es gibt aber auch eine dreiaktige Oper, "frei nach R. Fels", die in Bergen auf Rügen spielt! https://www.loc.gov/item/2010667534/ --Mautpreller (Diskussion) 11:27, 25. Jun. 2022 (CEST)

oha, die war mir durch die Lappen gegangen. Ich vermute sehr stark, dass die Sache mit Bergen auf Rügen schlicht auf ein Missverständnis bzw. auf mangelnde Erdkundekenntnisse zurückgeht, dazu müsste ich das Dingens, bzw. beide, also die Vorlage und die Nachlage, wohl tatsächlich auch lesen. Das hebe ich mir für Tage mit schlechterem Wetter auf. Wobei, gerade in diesem Moment höre ich es in der Ferne donnern, vielleicht also ja heute noch. Auffällig finde ich ja, dass die beiden romantischen Schauspiele nicht nur "nach Heine" gedichtet sind, sondern dass in beiden ein/der Henker die erste oder zumindest die zweite Hauptrolle spielt (bei Heine zumindest, die Felssche Bearbeitung hab ich noch nicht gelesen). Der Roderich mag also zu der Zeit schon malad, marod, morbid und moribund gestimmt gewesen sein? Denkbar, denke ich. Wie ich mittlerweile weiß, ist übrigens der Ritter Olaf von Heine doch nicht mal "frei erfunden" worden, sondern eine sehr freie Adaption ebender dänischen Volxballade, der wir auch Herders Erlkönigs Tochter sowie Goethes Erlkönig verdanken. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 16:26, 25. Jun. 2022 (CEST)

Smetana

Und Fels scheint auch eine deutsche Übersetzung des Librettos von Bedrich Smetanas Oper Zwei Witwen angefertigt zu haben, die offenbar in Hamburg erfolgreich aufgeführt wurde. In der Smetana-Literatur wird das recht skeptisch kommentiert, aber erwähnt wird es. --Mautpreller (Diskussion) 12:00, 25. Jun. 2022 (CEST)

Klingt plausibel, Tschechisch wird er ja gekonnt haben, der Roderich. Ich sehe mich mal nach Belegen um. Eine Übersetzung ist ja zumindest was Handfestes, was es heißt, den "szenischen Entwurf" für etwas geliefert zu haben, frage ich mich ja immer noch. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 16:32, 25. Jun. 2022 (CEST)
Ein weiteres interessantes Faktoid, das ich ergoogelt habe, aber noch nicht so wirklich gut belegen kann: Nachdem der Siegfried sich entleibt hatte, musste der Theodor, der eine ähnliche Handschrift hatte, der Mutter über einige Jahre hinweg vorgeblich von Siegfried verfasste Briefe schreiben, in denen er ihr versicherte, dass es ihm gut gehe. Ich vermute, dass das so im genannten "Exportkatalog" steht. Ins Netz gestellt hat diese Info wiederum wohl Randol Schoenberg, der offenbar nicht nur ein Enkel Arnold Schönbergs, sondern urgroßmütterlicherseits (urur-?) auch ein Rosenfeld ist. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 16:44, 25. Jun. 2022 (CEST)
Belege für Smetana kann ich Dir geben (bloß DeepL kommt nicht so gut mit Tschechisch klar, aber immerhin gibts auch einen französischen: William Ritter: Smetana, Alcan, Paris 1907, S. 152, Fußnote, https://archive.org/details/smetanar00ritt/page/152). Smetana bzw. Züngel hatte die Handlung der französischen Vorlage ins Slawische verlegt, der Hamburger Theaterdirektor wollte sie aber zurück in Frankreich haben. Auch in The Musical World 1882 (https://archive.org/details/sim_musical-world_1882-01-14_60_2/page/26) und diversen tschechischen Quellen, die sich mir aber recht skeptisch anhören.
Der "Exportkatalog" ist allerdings so'n Ding. Den scheints nur in Berlin (Jüdisches Museum), Dresden (Staatliche Kunstsammlungen) und Wien (Sigmund-Freud-Museum + Jüdisches Museum) zu geben. "Diese Sammlung wurde zur Gänze vom Sigmund Freud Museum Wien Bergasse 19 erworben" (Notiz auf beil. Bl.). 32 Blatt, Ill. Was das ist, kann ich schlecht einschätzen.--Mautpreller (Diskussion) 17:12, 25. Jun. 2022 (CEST)
Ein richtig guter Beleg ist aber Arnold Jacobshagen, Smetanas Opern auf den Bühnen des deutschsprachigen Raumes, Musicologica Olmoucensia 27, Juni 2018, S. 218-234, hier: S. 227: "Nach der Verkauften Braut haben sich nur die Zwei Witwen in Deutschland einen Platz im erweiterten Repertoire sichern können. Bekanntlich war es dieses Werk, das in Deutschland als überhaupt erste Oper Smetanas bereits 1881 in Hamburg gespielt wurde, und zwar in der ohne Smetanas Zustimmung erstellten Textbearbeitung von Roderich Fels." Da ist sicher noch mehr rauszukriegen.--Mautpreller (Diskussion) 17:20, 25. Jun. 2022 (CEST)
Merci für den Tip, das Jüdische Museum ist nur 300 m Fußweg von mir entfernt, werde mal dort vorsprechen (die Bibl. dort hab ich bislang nie benutzt, nur das Archiv von oben bestaunt, also vom taz-Dach). Die Fels'sche Übertragung der "Zwei Witwen" soll "unsangbar und verfälschend" gewesen sein, sagt google.books. Kann und sollte man wohl einbauen, aber so langsam beschleicht mich doch ein schlechtes Gewissen, in pace etc. Vielleicht finde ich ja noch irntwas positives. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 17:27, 25. Jun. 2022 (CEST)
Bedřich Smetana ist übrigens ein beschämender stub. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 17:41, 25. Jun. 2022 (CEST)
Und noch was: Nachdem der Siegfried sich entleibt hat, sind der Carl und der Theodor erstmal nach Texas gegangen und haben dort eine "Liliputaner"-Freak-Show durch die Prärie getrieben. So langsam glaube ich, dass Netflix die Rosenfeldsche Familiensaga verfilmten könnte oder sollte. --2A01:C22:ADCE:8600:18D9:D869:855C:76D5 18:07, 25. Jun. 2022 (CEST)
Was für eine Story. Wird gar nicht so einfach sein, das halbwegs im Gleichgewicht zu halten (ich erinnere mich da an Jo Lherman, was auch viel Spaß gemacht hat). Ein Fündchen aus der Wikipedia Library noch: Moritz Lazarus' Lebenserinnerungen. Bearbeitet von Nahida Lazarus und Alfred Leicht. Reimer, Berlin 1906. Der schreibt in Kap. 7, "Schillerstiftung": "Und so ist es fortwährend; die Agenten haben durch weiß Gott was für Mittel, die jeder Dichter verschmäht, das Geschäft an sich gerissen; die Direktionen verhandeln nur mit Agenten, und wir Dichter, die Nächte und Tage sitzen müssen und schreiben, erhalten nur, was die Agenten uns zukommen lassen, und zwar in einer Form, als ob sie uns Dichtern etwas schenkten. Von Kleist herab bis zu Roderich Fels sind Dutzende von Schriftstellern durch Not untergegangen. Ein Agent hat noch nie durch Selbstmord geendet" (S. 192).--Mautpreller (Diskussion) 18:33, 25. Jun. 2022 (CEST)
„herab bis zu Roderich Fels“ ist allerdings schon auch sehr, sehr unschemichelhaft, bzw. traurig. --2A01:C22:340B:8900:195:8CED:193E:5072 00:50, 6. Jul. 2022 (CEST)

Zu Smetana zwei Sachen, freilich Primärquellen und nicht Sekundärliteratur: In der Badener Zeitung vom 6. Juni 1936 (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bzt&datum=19360606&seite=2 [Link korrigiert], Artikel "Zwei Witwen") wird auf S. 2 ein Brandbrief von Smetana an seinen Freund Ludevít Procházka auf Deutsch abgedruckt. Soweit ich es mit DeepL abschätzen kann, ist die Übersetzung aus dem Tschechischen wohl im Wesentlichen korrekt. Es handelt sich um Smetanas Brief vom 21. Februar, also ca. sechs Wochen nach der Aufführung in Hamburg, hier zu finden: https://archive.org/details/bedichsmetanadrl00lw/page/80 ("DOPIS 49"). Im zweiten Link finden sich weiter hinten auch Aufführungskritiken (u.a. Ludwig Meinardus), die ebenfalls recht interessant sind, gerade mit Bezug auf Roderichs Libretto (freilich klingt es so, als hätte das Ganze in erster Linie der Hamburger Theaterdirektor Bernhard Pollini angerichtet, dem man vermutlich wiederum attestieren kann, dass er sein Hamburger Publikum kannte).--Mautpreller (Diskussion) 01:13, 26. Jun. 2022 (CEST)

Ich muss mir die Oper mal anhören, vielleicht fällt mir was dazu ein.--Mautpreller (Diskussion) 01:23, 26. Jun. 2022 (CEST)
Siehe jetzt Zwei Witwen#Entstehung.--Mautpreller (Diskussion) 19:06, 26. Jun. 2022 (CEST)
Sehr fein; das würde ich mir eigentlich verbatim, also per c&p, genau so klauben wollen, magst du das nicht gleich selbst C&p-en, dann klappts auch mit dem Urheber, etc. Heute nachmittag werde ich wohl mal im Jüdischen Museum vorbeischauen, so G'tt will. --2003:D4:6711:600:4178:14CF:8B25:4755 07:54, 28. Jun. 2022 (CEST)
O danke. Ich will mich nicht zu sehr einmischen, würde aber gern den Text etwas mehr auf Roderich zuspitzen, bevor ich ihn einsetze (also weniger auf Smetana). Wär das okay? Bin gespannt, ob der "Exportkatalog" was Reelles hergibt. - Zum Tod von R.F. gibt ANNO noch ein bisschen was her, allerdings nichts wirklich Handfestes. Wenn Du willst, schick ich Dir ein paar Links.--Mautpreller (Diskussion) 10:44, 28. Jun. 2022 (CEST)
Machma. In ANNO könnte ich wohl auch mal aus eigener Kraft stöbern, bislang hab ich mich auf gugl.buks und archive.org beschränkt. Wenns noch was zum Tod zu sagen geäbe, sicherlich interessant. Ansonsten hab ich noch viel Klatsch & Tratsch zum Winter 1875/76 gefunden, also in der Wiener Tagespresse, wie ausführlich das wiedergegeben sollte, ist eine andere Frage. Ungleichgewicht besteht ja offenkundig auch noch zwischen Darstellung und Rezeption der "Kornblumen" (ausführlich, obwohl Einakter) und den anderen Stücken (noch nix, obwohl Fünfakter). Von den Zwei Witwen hab ich mir nur die Ouvertüre gegeben, Opern sind ja nicht sooo meins. --2003:D4:6711:600:4178:14CF:8B25:4755 11:16, 28. Jun. 2022 (CEST)
Der "Exportkatalog" ist ein schmales Heftchen, in dem Glanzstücke aus dem zu verscherbelnden Nachlass/der Bibliothek von Eva Rosenfeld aufgeführt sind. Vom Roderich besaß sie nur ein Bändchen, nämlich den Erst- und Einzigdruck der Jadwiga: Los #70, "sehr selten", mit vier Besonderheiten: 1) mit Widmung an seine Cousine Hedwig Kempner, 2.) mit dem Ex Libris von Viktor Valentin Rosenfeld gestempelt (das ist der Eva ihr Gatte sowie Cosuin, weil Cousinenheirat, jedenfalls auch Siegfrieds Neffe), nämlich: Ein Nietzsche in Grübelpose, darunter der Sinnspruch "Ich hasse die lesenden Müssigänger" 3) mit "NS-Stempel der Nationalbibliothek in Wien", weil beschlagnahmt, und 4.) dem Vermerk "als rechtmäßiges Eigentum des Dr. V. ausgeschieden, weil restituiert. Ein interessantes Dokument jedenfalls.
Über Roderich selbst wenig zu erfahren, verifizieren konnte ich dort die Sache mit den Briefen, die der Theodor nach seinem Suizid an Mama schrieb. Die größte Neuigkeiten betreffen die Familie:
1) war seine Mama Rosa Rosenfeld, née Kolisch, offenbar 1847 (recte: 48? prüfen...) ganz vorne bzw. oben auf den Barrikadenkämpfen in Brünn beteiligt, an der Seite ihres Bruders Sigmund Kolisch, der also Siegfrieds Onkel ist. Roderich Fels' Der letzte Jude besteht ja aus mehreren Szenen, deren erste 1847 und deren zweite 1848 spielt, ich vermute stark, dass das zusammenhängt...
2) hatte der Siegfried/Roderich mindestens einen Sohn, einen gewissen "Walter Dahle" (1868-1936; eigentlich Rosenfeld latürnich) aus der Ehe (?) mit Franja Rosenfeld (Lebensdaten und Mädchenname wären zu eruieren). Selbiger Walter Dahle hatte offenbar ein eigenes Sanatorium in Hermsdorf, das auf Hypnose spezialisiert war. Dorthin wurde 1912 der psychotische Jakob van Hoddis verbracht, nachdem er in der Wohnung seiner Tante (also Siegfrieds Schwester) Laura Henschel-Rosenfelds (Berlin, Regentenstr. 12), wohin er sich geflüchtet hatte, festgenommen worden war. Jakob von Hoddis ist ein Pseudonym sowie Anagramm von Hans Davidsohn und Autor des Gedichts Weltende. Dessen Mama (recte wohl: Tante) ist wiederum ebendie Cousine Hedwig Kempner, der der Roderich damals die Jadwiga gewidmet hat. Und die hat eine berühmte Schwester, nämlich Friederike Kempner. Sez Wikipedia: "Ihre Gedichte, zuerst 1873 erschienen, lagen 1903 bereits in der achten Auflage vor. Zu diesem Zeitpunkt war sie von der Literaturkritik längst zur Großmeisterin der unfreiwilligen Komik erklärt und auf die Spottnamen „schlesische Nachtigall“ und „schlesischer Schwan“ getauft worden."
3) in den weiteren Verzweigungen der Rosenfeldschen Familiensaga aufällig viele Überschneidungen mit der Zweiten Wiener Schule: ein anderer Onkel Siegfrieds mütterlicherseits, der Adolf Kolisch, ist der Großvater von Arnold Schönbergs zweiter Frau Mathilde. Ein weiterer Onkel, der Rudolf Kolisch, ist der Gründer des Kolisch-Quartetts. Los #220 ist ein von Viktor Valentin Rosenfeld komponiertes "Kleines Ständchen für vier Streicher und eine Frauenstimme", MS, ca. 1919, zuvor hatte VVR ein paar Jahre lang Klavierunterricht bei Alban Berg genommen...
Und das ist noch nicht alles. Interessante Mischpoke, die Rosenfelds. Zum Roderich allerdings wenig zu holen dort. --2A01:C22:B182:4500:C8B8:7F45:D115:C4CE 17:11, 28. Jun. 2022 (CEST)
Tolle Familiensaga. Von Theodor stammt übrigens auch die Todesversion mit dem Unfall bei einer unschuldigen Morphineinspritzung wegen Schmerzzuständen. Nach der Beerdigung schickte er nämlich aus gegebenem Anlass ein "Zirkular" an diverse Zeitungsredaktionen, um anderslautende, in der Presse umlaufende Angaben "richtigzustellen". Der Berliner Börsen-Courier hat das auch gedruckt. Das "Zirkular" ist wörtlich abgedruckt auch im Mährischen Tagblatt, 21.9.1883, [3], ebenso im "Znaimer Wochenblatt" vom 29.9., freilich scheint man dort vermutet zu haben, dass er am Goldenen Schuss gestorben ist, insofern als Fels' Morphinsucht seit langem ein offenes Geheimnis gewesen sei [4].
Das "Zirkular" war wohl eine Reaktion auf einen dramatischen Bericht im "Kl. J.", vermutlich das Kleine Journal (offenbar ein Klatschblatt, das seit 1879 in Berlin erschien), den das Salzburger Volksblatt am 20.9.1883 nachgedruckt hatte: Demzufolge hatte Fels all seine Hoffnungen auf ein neues Stück gesetzt, nämlich "Die Ehe des Orest". Als das im Kreise der Herrschaften des Hamburger Theaters in seiner Anwesenheit vorgelesen wurde, soll Pollini schon bei Akt II sein Urteil gefällt haben: Das sei total "verfehlt", vielleicht ein Roman, aber nichts fürs Theater. Fels war demzufolge völlig verstört und "wiederholte tonlos: 'Verfehlt!'" Ging, kam am nächsten Tag nochmal wieder, um einen Vorschuss auf seinen 'Olaf' zu erbitten, bekam ihn nicht, suchte sein Hotelzimmer auf und erschoss sich [5].
Welche Mischung aus den Berichten zutrifft, weiß ich natürlich nicht, was Amtliches scheints nicht zu geben. Die Ehe des Orest scheint aber existiert zu haben, siehe hier: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/5JSD3M64DYWETKWCBPMOHYCPLXD4MZXF. --Mautpreller (Diskussion) 18:35, 28. Jun. 2022 (CEST)
Spannend, am Ende muss ich noch ins Landesarchiv. In der Zwischenzeit hab ich zum Sohnemann rausgefunden, dass er als entweder DDP- oder wohl eher SPD-Mitglied in der Novemberevolution bzw. in den Berliner Arbeiterräten mitgemischt hat. In der Waldseestr. 8 befand sich „ die Irrenanstalt des Dr. Dahle“. So nannte einer der jungen Insassen das Knabenpensionat, in dem vor allem Jugendliche aufgenommen wurden , die schulische oder häusliche Probleme nicht selbst bewältigen konnten [6]. 1933 ist er geflohen, wohin, das lässt sich sicher auch rausfinden. --2A01:C22:359B:1200:C8B8:7F45:D115:C4CE 20:13, 28. Jun. 2022 (CEST)
Noch'n interessantes Detail aus einem deiner Links ist ja, dass der Roderich in Hamburg auf dem _katholischen_ Friedhof begraben wurde. Und das als jüdischer Selbstmörder? Hm...--2A01:C22:359B:1200:C8B8:7F45:D115:C4CE 20:17, 28. Jun. 2022 (CEST)
In irgendeinem antisemitischen Hetzblättchen, ich weiß nicht mehr, wo ich beim Suchen drüber gestolpert bin, wurde gehässig vermerkt, dass Rosenfeld ja angeblich ein getaufter Jude sei. Vielleicht find ichs wieder. --Mautpreller (Diskussion) 20:57, 28. Jun. 2022 (CEST)
Auf Randol Schoenbergs Website fand ich gerade diesen handlichen Stammbaum...--2A01:C22:359B:1200:C8B8:7F45:D115:C4CE 20:22, 28. Jun. 2022 (CEST)
Na sowas, da taucht ja auch jemand auf, den ich ganz woandersher kenne: der Baron Ignaz von Kolisch, einer der stärksten Schachspieler des 19. Jahrhunderts.--Mautpreller (Diskussion) 20:47, 28. Jun. 2022 (CEST)
Der ist mir neu, aber aus besagtem Exportkatalog weiß ich dazu wohl passend, dass „der berühmte Schachautomat, der dem russischen Zaren vorgeführt wurde“, in Theodors Berliner Passagen-Theater, Unter den Linden 22 (ist wohl ="Cabaret Unter den Linden" bzw. "Linden-Cabaret") stand. Nachzulesen offenbar in den Memoiren von Claire Waldoff, die dort, also beim Theodor & Unter den Linden, ihre Berliner Karriere begann (das sie gar keine Berlinerin war, erfuhr ich gerade erst aus der WP...) --2A01:C22:359B:1200:C8B8:7F45:D115:C4CE 21:55, 28. Jun. 2022 (CEST)

Der Karl und der Theodor

haben auch einen berühmten Automaten geschaffen und vorgeführt, den "King-fu". Der konnte jede Frage beantworten. Ganz Wien strömte dorthin wie irre, scheints hatten sie in auch schon in Berlin (hier kann man ihn mit König Kalakaua sehen). Es saß, wie im berühmten Schachtürken hundert Jahre zuvor, allerdings ein (kleiner) Mensch drin, wie die Polizei aufdeckte. Die Liliputaner-Freak-Show der beiden hatte offenbar ihre Vorgeschichte.--Mautpreller (Diskussion) 23:57, 28. Jun. 2022 (CEST)

Das wird ja immer merkwürdiger. Auf jeden Fall filmreif. Dem Exportkatalog entnahm ich, dass die Rosenfelds (Karl & Theodor) in Berlin das "Liliputaner-Ensemble" in der Bülow-Straße unter Vertrag hatten. Ob das dasselbe Ensemble ist, das sie durch die USA gescheucht haben, oder ob sie dafür ein neues aufgestellt haben, weiß ich noch nicht. Ob King-fu identisch mit dem Schachautomaten ist, der dem Zaren gezeigt wurde, auch nicht, deucht aber wahrscheinlich. Auch mit ernsthaftem hatten sie zu tun, der Theodor hatte wohl 1889 bei der "legendären Uraufführung" von Gerhard Hauptmanns Vor Sonnenaufgang die Finger drin; offenbar eine der wichtigeren UA der deutschen Literaturgeschichte. --2A01:C22:359B:1200:C8B8:7F45:D115:C4CE 01:14, 29. Jun. 2022 (CEST)
Ja, ich hab auch den Eindruck, dass die durchaus was auf dem Kasten hatten. Aber eben auch Schluris waren. "KING-FU! Der Wunderautomat! KING-FU kennt Alles! KING-FU rechnet Alles! KING-FU schreibt Alles! KING-FU weiss Alles! KING-FU beantwortet jede Frage in die Zukunft in allen Sprachen der Welt!" [7]. --Mautpreller (Diskussion) 09:57, 29. Jun. 2022 (CEST)
Die UA von Vor Sonnenaufgang muss toll gewesen sein. Aus unserem (etwas reichlich seltsamen) Artikel: "Ein im Parterre sitzender Arzt warf aus Protest seine Geburtszange auf die Bühne." Wer wäre da nicht gern dabei gewesen? --Mautpreller (Diskussion) 10:08, 29. Jun. 2022 (CEST)
Dem Artikel bzw. dem darin zitierten Theodor Fontane (mit dem ich mich nicht beschäftigt habe, und von dem ich nicht allzuviel hielt, seit ich in der 11. Klasse Effie Briest lesen musste - ist halt nichtmal ein halber Flaubert...) ist jedenfalls anzurechnen, dass ich in ihm die schöne und nützliche Vokabel „entphrast“ fand, die ich alsogleich in meinen Aktivwortschatz aufnehmen werde. --2A01:C22:340B:8900:195:8CED:193E:5072 01:09, 6. Jul. 2022 (CEST)