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Dschochar Mussajewitsch Dudajew

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Dschochar Mussajewitsch Dudajew (tschetschen. Дуди Муса кІант Джохар; russisch Джохар Мусаевич Дудаев; * 15. Februar 1944 in Perwomaiskoje, Tschetschenisch-Inguschetische ASSR; † 21. April 1996 in Gechi-Tschu) war vom 27. Oktober 1991 bis zu seinem Tod der erste tschetschenische Präsident .

Leben

Dschochar Dudajew wurde in Tschetschenien geboren. Einige Wochen darauf wurde seine Familie aber im Zuge der stalinistischen Repressionsmaßnahmen gegen die Tschetschenen nach Kasachstan deportiert, konnte 1957 aber in ihre alte Heimat zurückkehren.

Bis zum Zerfall der Sowjetunion diente Dudajew als Berufsoffizier der Sowjetarmee bei einem strategischen Bomberverband der Luftstreitkräfte, wo er bis zum Rang eines Generalmajors aufstieg. 1967 heiratete er seine russischstämmige Frau Alla, mit der er drei Kinder hatte. Dudajew nahm auch am sowjetisch-afghanischen Krieg teil und bekämpfte dabei die islamischen Mudschahidin. Bis 1987 war er in Tartu in der Estnischen SSR stationiert. Dort entwickelte er große Sympathien für den estnischen Nationalismus.[1] 1990 schied er aus dem militärischen Dienst aus.

Im selben Jahr kehrte Dudajew zurück in seine tschetschenische Heimat nach Grosny. Als 1991 der Augustputsch in Moskau scheiterte, distanzierte sich die Führungselite Tschetscheno-Inguschetiens um Doku Sawgajew nicht öffentlich von den Putschisten. Die Sowjetunion brach nach dem Putsch innerhalb weniger Monate zusammen. In Tschetschenien übernahmen Dudajew und seine Unterstützer daraufhin das Parlament, die staatlichen Medien und die wichtigsten Regierungsgebäude. Der Moskau-treue Sawgajew wurde abgesetzt.

Dudajew wurde am 27. Oktober 1991 Präsident der Tschetschenischen Republik, die aus der Spaltung der ehemaligen Tschetscheno-Inguschischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik entstanden war. Im Gegensatz zu Tschetschenien war Inguschetien der Russischen Föderation beigetreten. Den Amtseid leistete Dudajew auf den Koran. Er erklärte am 1. November 1991 einseitig die Unabhängigkeit Tschetscheniens von der Russischen Föderation als Tschetschenische Republik Itschkeria. Internationale Anerkennung blieb Tschetschenien jedoch verwehrt, lediglich Georgien erkannte 1991 kurzzeitig dessen Unabhängigkeit an.

Unter seiner Führung stürzte das nun de facto unabhängige Tschetschenien in eine schwere wirtschaftliche Krise und es kam zu Protesten gegen seine Regierung. Im April 1993 löste er das Parlament und das Verfassungsgericht in Tschetschenien auf und führte das Land in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand. Im selben Jahr wurde Russisch von den Lehrplänen tschetschenischer Schulen gestrichen. Die Tschetschenische Sprache wurde vom kyrillischen auf das lateinische Alphabet umgestellt. Es kam zum Exodus der nicht-tschetschenischen Bevölkerungsgruppen aus Tschetschenien, die 1989 über ein Drittel der Bevölkerung darstellten. Auch zahlreiche Tschetschenen verließen in großer Zahl das Land[2].

Ab 1. Februar 1995 lief eine russlandweite Fahndung nach ihm. Neben Mut bis zur Tollkühnheit wird ihm auch eine Begabung für Schwarzhandel und finanzielle Manipulation nachgesagt. Unter seiner Regentschaft wurde Grosny zu einem Umschlagsplatz für dubiose Petroleumgeschäfte, Waffen und Drogen. Es gab mehrere, von Russland finanzierte Putschversuche gegen Dudajew, die jedoch alle scheiterten.

Zusammen mit Boris Jelzin war er der Hauptverantwortliche für den Ersten Tschetschenischen-Krieg vom 12. Dezember 1994 bis 20. August 1996.

Dudajew wurde am 21. April 1996 beim gezielten Raketenschlag einer russischen Suchoi Su-25 im tschetschenischem Dorf Gechi-Tschu im Rajon Urus-Martan getötet, nachdem es der Besatzung eines Mi-24-Hubschraubers gelungen war, sein Satellitentelefonsignal zu orten.

Bedeutung

Hausnummer in der Džohara Dudajeva gatve in Riga

Nach seinem Tod stieg der Ruhm Dudajews, als „Nationalheld“ wurde er von den Separatisten zum Schahid erhoben. Dudajew wird in mehreren ehemaligen Sowjetrepubliken als Symbol für die Unabhängigkeit von Russland verstanden. Entsprechend wurden einige Straßen und Plätze nach ihm benannt:

  • Ankara: Cahar Dudayev Meydanı (Dschochar-Dudajew-Platz)
  • İzmir: Cahar Dudayev Bulvarı (Dschochar-Dudajew-Boulevard)
  • Lemberg: Вулиця Джохара Дудаєва (Dschochar-Dudajew-Straße, 1996)
  • Riga: Džohara Dudajeva gatve (Dschochar-Dudajew-Allee, 1996)
  • Vilnius: Džocharo Dudajevo skveras (Dschochar-Dudajew-Platz)
  • Warschau: rondo Dudajewa (Dudajew-Kreisverkehr, 2005)

Literatur

  • K. Grobe-Hagel: Tschetschenien. Russlands langer Krieg. S. 206–208.
  • Peter Scholl-Latour: Russland im Zangengriff. Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam. S. 240 f.
  • Dschochar Dudajew, in: Internationales Biographisches Archiv 27/1996 vom 24. Juni 1996, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

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