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Eisberg

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Dieser Artikel handelt von den schwimmenden Eismassen; weitere Bedeutungen unter Eisberg (Begriffsklärung).
Eisberg

Eisberge sind große, im Meer schwimmende Eismassen.

Entstehung und Herkunft

Die Eisberge im Nordatlantik stammen überwiegend aus Grönland, diejenigen im Südatlantik dagegen meist aus der Antarktis.

Im Allgemeinen entstehen sie dadurch, dass große Stücke eines Gletschers oder des Schelfeises abbrechen; die Gletscher kalben. Eisberge bestehen aus Süßwasser mit Lufteinschlüssen. Sie können sich auch aus auftürmendem Packeis und Eisschollen bilden; sie enthalten dann geringe Mengen an Meersalz. Aufgrund der Dichteanomalie des Wassers ist dieses im festen Aggregatzustand weniger dicht als im flüssigen. Wegen der im Vergleich zum umgebenden Wasser doch nur wenig geringeren Dichte ragt nur etwa ein Siebtel[1] seiner Masse über der Wasseroberfläche.

Gefahr für Schiffe und Zeichen für Meeresspiegelanstieg

Der größte Teil des Eisbergs liegt unter Wasser und ist somit für Schiffsführer unsichtbar – sichtbar ist nur die sprichwörtliche „Spitze des Eisbergs“. Der unter Wasser liegende Hauptteil („Kiel“) kann in horizontaler Richtung ausgedehnt sein, was zu Fehleinschätzungen führen kann. Darum müssen Schiffe einen deutlichen Sicherheitsabstand einhalten. Das größte mit einem Eisberg zusammenhängende Schiffsunglück war der Untergang der Titanic im April 1912.

Als mögliche Konsequenz der Globalen Erwärmung brechen Eisberge in größeren Mengen als früher von den Gletschern der Antarktis und auf Grönland vom Festland ab, wodurch der Meeresspiegel global ansteigt. Das Auftauen von bereits schwimmenden Eisbergen führt nur zu einer kleinen Erhöhung des Meeresspiegels: Das Schmelzwasser der Eisberge hat wegen des niedrigeren Salzgehalts eine geringere Dichte als das Meerwasser. Durch das Schmelzen nimmt entsprechend die Dichte der Ozeane etwas ab und damit das Volumen zu.[2]

Erste Forschung

Der russische Dichter, Naturwissenschaftler und Universalgelehrte Michail Lomonossow erklärte ungefähr im Jahre 1750 Eisberge naturwissenschaftlich und erstmals korrekt: Da die Dichte des Eises 0,920 Kilogramm pro Liter beträgt (Meerwasser 1,025 Kilogramm/Liter), müssen sich 90 % des Volumens der Eisberge unter der Wasseroberfläche befinden. Die angegebenen Durchschnittswerte können in Abhängigkeit von Salzgehalt und Wassertemperatur geringfügig schwanken. Beim Eisberg kommt noch die Menge der Lufteinschlüsse als Variable hinzu. Lomonossow wuchs in Nordwestrussland am Weißen Meer auf und lernte dort früh die Grundlagen der Seefahrt, Navigation und Wetterkunde. Später studierte er in Marburg, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass er das Wort Айсберг (transkribiert Aisberg) in der russischen Sprache prägte.

Arten und Eigenschaften

Tafeleisberg
Eisberge mit Bogen
Eisberg mit blauem Streifen (Westküste Grönland)

Eisberge, die aus Schelfeis entstehen, sind relativ eben und heißen deshalb Tafeleisberge. Sie bilden die größten Eisberge und sind typisch für die Antarktis.

Im Allgemeinen sind Eisberge weiß. Die weiße Farbe wird durch die Reflexion des Lichtes an der im Eis eingeschlossenen Luft hervorgerufen. Oft sind sie von blauen Adern mit klarem Eis durchzogen. Dieses Eis ist Schmelzwasser, das in Gletscherspalten eingedrungen ist und später wieder gefror.[3] Gelegentlich treten auch blaue und grüne Eisberge auf. Die Ursache dieser Färbung ist noch unbekannt. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um Meereis, das sich an der Unterseite des Schelfeises bildet. Wenn der Eisberg umkippt, weil sich durch das Abschmelzen sein Schwerpunkt verändert hat, wird die Färbung sichtbar.

Eisberge überdauern im Schnitt etwa drei Jahre, besonders große Exemplare auch bis zu 30 Jahre. Sie können eine Fläche von über 10.000 km² besitzen. Der derzeit größte dokumentierte Eisberg, ein antarktischer Tafeleisberg, ist im Jahr 1956 im südlichen Pazifik gesichtet worden und war zu Anfang 31.000 km² groß.[4] Ein bekanntes Beispiel für einen riesigen Eisberg ist B-15 mit einer ursprünglichen Fläche etwa 11.600 km². Dieser entstand 2000 im Ross-Schelfeis und zerbrach 2002 in mehrere Teile.

Ein Eisberg, der auf Grund läuft und dadurch über längere Zeit stationär ist, wird Eisinsel (englisch ice island) genannt. Dabei handelt es sich im Widerspruch zum Wortbestandteil nicht um eine Insel. Bekannte Beispiele sind Pobeda in der Antarktis oder die Eisinsel bei Ward Hunt Island im äußersten Norden Kanadas. Solche Eisinseln können über Jahre Bestand haben, bis der Eisberg so weit abgeschmolzen ist, dass er wieder freikommt und wegdriftet. Gelegentlich werden auch besonders große freischwimmende Eisberge als Eisinseln bezeichnet.

Überwachung und Schutzmaßnahmen

Je nach Größe können Eisberge auch bis in subtropische Zonen vorkommen. Sie stellen eine Gefahr für die Schifffahrt dar und werden durch Satelliten und Flugzeuge überwacht. Eisberge können auch bis auf den Meeresboden reichen und bei ihrer Fortbewegung Pipelines und Unterwasserkomplettierungen zur Öl- und Gasförderung beschädigen. Deshalb werden solche Anlagen erforderlichenfalls eingegraben, um sie vor Eisbergen zu schützen.

85 % befinden sich unter Wasser, wie in dieser Fotomontage; manchmal mit langen Spornen

Die Überwachung der Bewegung von Eisbergen zur Sicherung der Schifffahrt im Nordatlantik wird von der Organisation International Ice Patrol durchgeführt. Im Südpolarmeer wird diese Aufgabe vom amerikanischen National Ice Center wahrgenommen. Diese Organisation vergibt auch die Namen für Eisberge, die größer als 10 Seemeilen (Durchmesser in einer beliebigen Richtung) sind. Der Name setzt sich zusammen aus einem Buchstaben für das Herkunftsgebiet und einer laufenden Nummer in zeitlicher Reihenfolge. Die Buchstaben kennzeichnen den Quadranten, in dem der Eisberg zuerst entdeckt wurde, wie folgt:

Einzelnachweise

  1. Ar: Die weißen Riesen – Eisberge - Quarks & Co - WDR Fernsehen (Memento vom 1. Januar 2009 im Internet Archive)
  2. Noerdlinger, Peter D.; Brower, Kay R. (2007): The melting of floating ice raises the ocean level. In: Geophysical Journal International 170, 2007, S. 145–150, online
  3. Sven Titz: Wie kommt die Farbe von Eisbergen zustande?, Welt der Physik
  4. Polar Times, Band 43, Seite 18 (Online-Version (Nachdruck) bei USA Today)

Literatur

  • Petra Demmler: Das Meer. Wasser, Eis und Klima. Eugen Ulmer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8001-5864-5, S, 62 ff. (Kapitel: Eis auf dem Meer.)

Weblinks

 Commons: Eisberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Eisberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eisberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.