Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Elio Di Rupo

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Elio Di Rupo (2012)
Unterschrift von Elio Di Rupo

Elio Di Rupo (* 18. Juli 1951 in Morlanwelz) ist ein belgischer Politiker der Parti Socialiste (PS). Seit dem 6. Dezember 2011 ist er Premierminister des Königreichs Belgien.

Der Sohn italienischer Einwanderer ist langjähriger Parlamentarier, war Minister in der Föderalregierung und hatte zweimal das Amt des Ministerpräsidenten der Wallonischen Region inne. Seit 1999 ist Di Rupo Vorsitzender der PS und seit 2001 Bürgermeister von Mons. Elio Di Rupo, in Belgien bekannt für seinen Querbinder, trägt den Ehrentitel „Staatsminister“.

Ausbildung

Di Rupo ist eines von sieben Kindern einer italienischen Gastarbeiterfamilie, die seit 1947 in Belgien ansässig war; sein Vater starb früh bei einem Verkehrsunfall. Aufgrund der familiären Armut musste Di Rupos Mutter drei seiner Geschwister in ein Waisenhaus geben. Di Rupo studierte in Mons und Leeds. Als Chemiker ist er Inhaber eines Doktortitels der Universität Mons-Hainaut. Di Rupo spricht neben seiner italienischen Muttersprache auch Französisch, Englisch und Niederländisch.

Politische Karriere

1982 wurde Di Rupo Gemeinderatsmitglied in Mons. Im Jahre 1986 wurde er Schöffe für Gesundheit, urbane Erneuerung und Soziales. Von 1987 bis 1989 war Di Rupo Abgeordneter des Arrondissement Mons. In den belgischen Senat wurde er 1991 gewählt.

Von 1992 bis 1994 war Di Rupo Minister der Französischen Gemeinschaft für das Erziehungswesen und von 1993 bis 1994 außerdem für Medien zuständig. 1994 trat er als Vize-Premierminister und Minister für Kommunikationsdienste und öffentliche Unternehmen in die Föderalregierung ein. In der Folge behielt Di Rupo das Amt des Vize-Premierministers und wurde Minister für Wirtschaft und Telekommunikation. 1996 wurde Di Rupo in der Folge der Dutroux-Affäre von dem jungen Olivier Trusgnach beschuldigt, ihn sexuell missbraucht zu haben, als er noch minderjährig war. Vor Gericht erwiesen sich diese Vorwürfe jedoch als haltlos, sodass Di Rupo von diesen freigesprochen wurde.[1]

1999 wurde Di Rupo als Nachfolger von Philippe Busquin Präsident des Parti Socialiste.

Am 8. Juli 2010 erhielt Di Rupo von König Albert II. den Auftrag zur „Präformation“ einer neuen Regierung nach den Föderalwahlen vom 13. Juni.[2] Di Rupos Bemühungen um die Bildung einer Mehrparteienkoalition scheiterten allerdings, so dass er am 3. September 2010 sein Mandat wieder niederlegte.[3]

In den folgenden Monaten stockte weiterhin die Regierungsbildung, auch die Staatsreform zur Lösung des flämisch-frankophonen Konfliktes in Belgien machte keine Fortschritte. Am 17. Mai 2011 wurde Di Rupo erneut mit der Regierungsbildung beauftragt.[4] In den Gesprächen über die Staatsreform legte Di Rupo im Juli auch detaillierte Vorschläge für ein großes Sparpaket für Belgien vor.[5] Im August 2011 nahm er nach knapp einjähriger Pause wieder direkte Gespräche mit Vertretern anderer im Parlament vertretener Parteien auf, nachdem Verhandlungen mit der flämischen Nieuw-Vlaamse Alliantie keine Fortschritte brachten.[6] Am 15. September 2011 gelangten acht Parteien unter der Federführung von Di Rupos PS zu einer Einigung in den zentralen Punkten einer Staatsreform, die unter anderem die Teilung des umstrittenen Wahlkreises Brüssel-Halle-Vilvoorde vorsah.[7] Die neue Regierung wurde schließlich am 6. Dezember 2011 ernannt.

Kritik

Di Rupos anfänglich mangelnde niederländische Sprachkenntnisse waren in der Vergangenheit immer wieder ein Kritikpunkt. Bei seinem Amtsantritt als Ministerpräsident eines Landes mit einem niederländischsprachigem Einwohneranteil von circa 60 Prozent versprach Di Rupo deshalb Sprachunterricht zu nehmen. Sein Niederländischlehrer Bart Brusseleers kommentierte die Fortschritte Di Rupos mit den Worten, dass er noch nie einen solch gelehrigen und wissbegierigen Schüler gehabt hätte. Im August 2012 bescheinigte Brusseleers seinem prominenten Schüler sogar die "Zweisprachigkeit". Dies wird von manchen Beobachtern auf flämischer Seite jedoch hin und wieder in Zweifel gezogen. [8].

In die Kritik geriet Di Rupo im März 2012, als die Polizeigewerkschaft FGÖD-Polizei (VSOA-Politie/SLFP-Police[9]) meldete, Di Rupo habe in den ersten zwei Monaten seiner Amtszeit schon 25-mal auf eine Polizeieskorte zurückgegriffen, während sein Vorgänger Yves Leterme in zwei Jahren Dienstzeit nur zehnmal, sein Vorvorvorgänger Guy Verhofstadt in acht Jahren Dienstzeit kein einziges Mal darauf zurückgriff und dessen Vorgänger Jean-Luc Dehaene sich nur sehr ungern eskortieren ließ.[10]

Privates

Di Rupo begründete am 13. Februar 1983 das Festival international du film d’amour. Seit 2001 lebt Elio Di Rupo offen homosexuell.[11] Mit seiner Ernennung zum belgischen Premierminister ist er der erste männliche und nach der isländischen Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurðardóttir der zweite offen homosexuelle Regierungschef der Neuzeit.[12]

Ehrungen

Elio Di Rupo ist Kommandeur des Leopoldsordens. Seit 2001 trägt er den Ehrentitel „Staatsminister“.

Übersicht der politischen Ämter

  • 1982–heute: Mitglied des Gemeinderates in Mons
  • 1986–1987: Schöffe in Mons
  • 1987–1989: Mitglied der Abgeordnetenkammer
  • 1989–1991: Mitglied des Europäischen Parlamentes
  • 1991–1995: Senator
  • 1992–1993: Minister der Französischen Gemeinschaft für das Unterrichtswesen
  • 1993–1994: Minister der Französischen Gemeinschaft für das Unterrichtswesen und für Medien
  • 1994–1995: Vizepremierminister, Minister für Verkehrswesen und öffentliche Unternehmen in der Regierung Dehaene I
  • 1995–2009: Mitglied der föderalen Abgeordnetenkammer
  • 1995–1999: Vizepremierminister, Minister für Wirtschaft, Telekommunikation und Außenhandel in der Regierung Dehaene II
  • 1999–2000: Ministerpräsident der Wallonischen Region
  • 2001–heute: Bürgermeister von Mons
  • 2005–2007: Ministerpräsident der Wallonischen Region
  • 2009–2010: Mitglied des Wallonischen Parlamentes
  • 2010–heute: Mitglied der föderalen Abgeordnetenkammer
  • 2011: belgischer Premierminister

Weblinks

 Commons: Elio Di Rupo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. « En 1996, il est accusé calomnieusement par un jeune homosexuel, Olivier Trusgnach, de l'avoir abusé sexuellement alors qu'il était mineur. Un jugement a totalement blanchi le politicien. », VRT nieuws, consulté le 28 mars 2006. « Di Rupo est blanchi par la Cour de cassation. »
  2. http://www.lalibre.be/actu/elections-2010/article/595066/elio-di-rupo-charge-d-une-mission-de-preformation-par-le-roi.html
  3. Elio Di Rupo wirft das Handtuch, Flanderninfo.be, 4. September 2010.
  4. "Jeder muss weiter gehen, als je zuvor" , Flanderninfo.be, 17. Mai 2011.
  5. Radikalreform soll Belgien retten, RP Online, 6. Juli 2011.
  6. Endlich beginnen neue Verhandlungen, Flanderninfo.be, 19. August 2011.
  7. Historische Einigung am Verhandlungstisch: BHV wird geteilt, BRF online, 15. September 2011.
  8. Leraar Di Rupo beschouwt premier 'tweetalig' Artikel in De Standaard vom 17. Aug. 2012
  9. Webseite der VSOA-Politie/SLFP-Police/FGÖD-Polizei vsoa.eu
  10. http://www.lalibre.be/actu/belgique/article/723944/vingt-cinq-escortes-en-deux-mois-pour-di-rupo.html
  11. Rainbow:News
  12. http://www.queer.de/detail.php?article_id=15408
Vorlage:Navigationsleiste Ministerpräsidenten der Wallonie
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elio Di Rupo aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.