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Elisabeth Pfeil
Elisabeth Pfeil (* 9. Juli 1901 in Berlin; † 25. Juli 1975 in Dießen am Ammersee) war eine deutsche Stadtsoziologin und Flüchtlingsforscherin. Im Nationalsozialismus war sie im Kontext der Bevölkerungswissenschaft tätig; Pfeil gilt auch als Mitbegründerin der westdeutschen Stadtsoziologie (der 1950er Jahre).
Leben
Die wissenschaftliche Laufbahn von Elisabeth Pfeil begann 1927[1] mit einer Promotion als Mediävistin und anschließender Assistentinnenzeit bei Albert Brackmann an der Universität Berlin. Von 1930 bis 1941 war sie in der Schriftleitung der Zeitschrift Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik tätig, danach arbeitete sie bis 1945 als Referentin an dem sich in Gründung befindlichen Reichsinstitut für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik in München. Die vorläufige Forschungsgemeinschaft für Bevölkerungswissenschaft, die Friedrich Burgdörfer im Vorfeld der vermeintlichen Institutsgründung initiiert hatte, erhielt Räume im Bayerischen Statistischen Landesamt.
1937 war Pfeil Mitglied der NSDAP geworden.[2]
Von 1952 bis 1956 war Elisabeth Pfeil wissenschaftliche Angestellte und Gruppenleiterin an der Sozialforschungsstelle an der Universität Münster in Dortmund. In dieser Zeit übernahm sie auch einen größeren Forschungsauftrag für das Institut für Raumforschung. Pfeil war ab 1953 Ordentliches Mitglied der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) und leitete den Forschungsausschuss Grosstadtprobleme der ARL.[3] 1956 wechselte sie an die Forschungsstelle der Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg, wo sie 1968 in den Ruhestand versetzt wurde.
Schriften (Auswahl)
- Die fränkische und deutsche Romidee des frühen Mittelalters, München: Verlag d. Münchner Drucke, 1929
- Bevölkerungsgeschichte, in: Jahresberichte für deutsche Geschichte 1936, 1937, 1940
- Bevölkerung und Raum. In: Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik 7. Jg. (1937), S. 111–129
- Der Flüchtling: Gestalt einer Zeitenwende, Hamburg: von Hugo, 1948
- Grossstadtforschung: Fragestellungen, Verfahrensweisen und Ergebnisse einer Wissenschaft, die dem Neubau von Stadt und Land von Nutzen sein könnte, Bremen-Horn: Dorn, 1950
- Thema und Wege der deutschen Flüchtlingsforschung. In: Mitteilungen aus dem Institut für Raumforschung, Heft 6. Bad Godesberg 1951
- Fünf Jahre später: Die Eingliederung der Heimatvertriebenen in Bayern bis 1950, Frankfurt am Main: Metzner, 1951
- Neue Städte auch in Deutschland: Stadtgründungen auf der Grundlage gewerblicher Flüchtlingsunternehmen, Göttingen: Schwartz, 1954
- Die Wohnwünsche der Bergarbeiter: Soziologische Erhebung, Deutung und Kritik der Wohnvorstellungen eines Berufes, Tübingen: Mohr (Siebeck), 1954 (mit Gunther Ipsen und Heinrich Popitz)
- Soziologie der Großstadt. In: Arnold Gehlen, Helmut Schelsky (Hg.): Soziologie. Ein Lehr- und Handbuch der modernen Gesellschaftskunde. Düsseldorf-Köln: Diederichs 1955, S. 228–255
- Von der Kleinstadt zur Mittelstadt. Städtewachstum durch Vertriebeneneinwanderung. In: Mitteilungen aus dem Institut für Raumforschung, Band 32. Bad Godesberg 1957 (mit Ernst W. Buchholz)
- Nachbarschafts- und Verkehrskreise. In: Daseinsformen der Großstadt, hrsg. von Gunther Ipsen. Tübingen 1960
- Die Berufstätigkeit von Müttern: Eine empirisch-soziologische Erhebung an 900 Müttern aus vollständigen Familien, Tübingen: Mohr (Siebeck), 1961
- Der Kohortenansatz in der Soziologie. Ein Zugang zum Generationsproblem? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 19. Jg. (1967), S. 645–657
Ehrungen
- Cornelius-Gurlitt-Denkmünze der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (1972)
- Fritz-Schumacher-Preis
Literatur
- Jürgen Friedrichs: Nachruf auf Elisabeth Pfeil. In: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 4; Heft 4, Oktober 1975, S. 403–405.
- Sonja Schnitzler: Soziologie im Nationalsozialismus zwischen Wissenschaft und Politik. Elisabeth Pfeil und das „Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik“. Springer, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18611-5.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sonja Schnitzler: Soziologie im Nationalsozialismus zwischen Wissenschaft und Politik. Elisabeth Pfeil und das „Archiv für Bevölkerungswissenschaft und Bevölkerungspolitik“. Springer, Wiesbaden 2012, S. 90.
- ↑ Uwe Mai: „Rasse und Raum“: Agrarpolitik, Sozial- und Raumplanung im NS-Staat. Paderborn u. a., Schöningh 2002, S. 32.
- ↑ Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.): 50 Jahre ARL in Fakten. Hannover 1996, S. 224.
Personendaten | |
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NAME | Pfeil, Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Stadtsoziologin |
GEBURTSDATUM | 9. Juli 1901 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 25. Juli 1975 |
STERBEORT | Dießen am Ammersee |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Elisabeth Pfeil aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |