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Eller
Eller Stadtteil der Landeshauptstadt Düsseldorf | |||
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Basisdaten | |||
Geograph. Lage | 51° 12′ N, 6° 50′ O51.2005555555566.838888888888938Koordinaten: 51° 12′ N, 6° 50′ O | ||
Höhe | 38 m ü. NN | ||
Fläche | 5,86 km² | ||
Einwohner | 29.698 (Stand 30. November 2007) | ||
Bevölkerungsdichte | 5.068 Einwohner je km² | ||
Eingemeindet | 1. April 1909 | ||
Stadtbezirk | Stadtbezirk 8 | ||
Verkehrsanbindung | |||
Autobahn | |||
S-Bahn | S 1 S 6 S 68 | ||
Stadtbahn | U 75 | ||
Straßenbahn | 715 | ||
Buslinie | 721 722 723 724 730 732 735 891 | ||
Nachtverkehr | 815 NE6 |
Eller ist ein Stadtteil Düsseldorfs, im Südosten der Stadt gelegen und war bis 1909 eine selbstständige Gemeinde und gehört zum Stadtbezirk 08. Die Bezirksverwaltung hat ihren Sitz im historischen Rathaus Eller. Der Stadtteil hat 29.698 Einwohner und eine Fläche von 5,86 km².
Lage
Von der Düsseldorfer Altstadt aus südöstlich gelegener Stadtteil in der inneren Peripherie Düsseldorfs. Im Nordwesten grenzt Eller an den Stadtteil Lierenfeld, im Südwesten an Oberbilk, im Nordosten an Vennhausen, im Südosten an Unterbach, im Süden – von Westen nach Osten – an Wersten, Holthausen und Hassels. Durch Eller fließt der südliche Arm der Düssel, die der Stadt Düsseldorf den Namen gab.
Geschichte
Archäologische Funde lassen auf eine kontinuierliche Besiedlung des Gebietes seit dem 2. Jahrhundert nach Christus schließen. Die Meinung der Historiker, ob dort eine germanische, romanisierte germanische oder römische Siedlung bestanden hat, gehen jedoch auseinander. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte erst 1218 in der Heberolle des Stiftes Gerresheim unter dem Namen Elnere, was „Weide am Sumpf“ bedeutet, nachdem sich bereits 1151 ein Gumpert von Elnere als Untervogt eines Hofes bei Hitdorf fand. 1218/1231 wird im Heberegister des Stiftes Gerresheim ein Flecken Elnere angeführt.[1] Im Jahr 1288 war Ludwig von Elnere Zeuge bei der Stadterhebung von Düsseldorf und 1362 ein Konrad von Elner Amtmann in Monheim.[2] 1309 gibt es den ersten urkundlichen Hinweis auf eine Burg in Eller.[3] 1368 wurde ein Urteil des Landgerichtes Himmelgeist mit den Siegeln von „Everadum pastorem in Rayde (Benrath) et Rutgerum domicellum (Herr) de Elnere“ bekräftigt.[4] Zu dieser Zeit dürfte der Besitz noch ein Allod gewesen sein, da die Herren von Elnere erst 1424 die Herzöge von Berg als ihre Lehensherren akzeptierten.[5] In einer Urkunde von 1447 teilten die Brüder Heinrich und Johann Elner ihren Besitz auf. Heinrich von Elner erhielt Haus Eller mit einem Erbwaldgrafenamt in der Bilker und Reisholzer Gemark und Johann von Elner Haus Elbroich mit dem Erbwaldgrafenamt in der Reisholzer Gemark.[6]
Die Zeit der Herren von Elner im heutigen Stadtgebiet von Düsseldorf endete aber nach der Besitzteilung noch im 15. Jahrhundert. Heinrich von Elner verkaufte 1448 Haus Eller an den Ritter Adolf von Quade. Nach dem Tode von Johann von Elner fiel Haus Elbroich wieder zurück an Herzog Wilhelm von Jülich-Berg.[7]
Der jeweilige Besitzer von Haus Eller war als Mark- oder Waldgraf Vorsitzender des Markengerichtes für das Waldgebiet der Reisholzer Gemark. Dieses Gericht war zuständig für die Überwachung der Nutzung des Waldes für Holzeinschlag und Vieheintrieb. Gleichzeitig war der Markgraf im Besitz des Wildbannes (Jagdrecht). Gerichtsort war das „Thinghaus an der Aldebrück“, heute Altenbrückstraße, im heutigen Stadtteil Hassels, da dieser Bereich seinerzeit zur Gemark Eller gehörte. Die angeführten Rechte bestanden bis zur Einführung einer neuen Gerichtsorganisation am 17. Dezember 1811 durch die damalige französische Verwaltung.[8]
Am 15. März 1806 wurde das Herzogtum Berg an Napoleon I. abgetreten. Dieser übertrug die Regierungsgewalt für das Großherzogtum Berg an seinen Schwager Joachim Murat. Mit dem Dekret vom 13. Oktober 1807 wurden die kommunalen Zuständigkeiten geändert und festgelegt. Zum neuen Kanton Richrath, Nachfolger des Amtes Monheim, gehörte neben vielen weiteren Ortschaften auch Eller. Nach Ende der französischen Herrschaft übernahm 1814 Preußen die Herrschaft über das ehemalige Herzogtum Berg. Am 15. April 1814 wurde per Verfügung des preußischen Generalgouverneurs Eller der Samtgemeinde Benrath zugeordnet. 1842 schied Eller, das damals mit Hilden zu einer Landgemeinde zusammengelegt war, aus dieser Gesamtgemeinde aus und wurde eine eigenständige Gemeinde.[9][10]
Siedlungskern des Dorfes Eller war die heutige Straße Alt-Eller. Die benachbarte Burg Eller wurde erstmals 1309 erwähnt und bis 1469 zur Wasserburg ausgebaut. Aufgrund fortschreitenden Verfalls wurde sie 1826 bis auf den Turm abgetragen und als Schloss Eller neu erbaut. Nachdem seit etwa 1230 lediglich eine Burgkapelle als einziges Gotteshaus in Eller bestand, wurde von 1829 die katholische Pfarrkirche von Eller an der Ecke Alt-Eller/Gumbertstraße nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet. Dieses Gotteshaus wurde wegen eines größeren Neubaus 1901 wieder abgebrochen; die Ellerkirchstraße erinnert noch an den einstigen Standort.
Um 1815/16 hatte Eller 258 Einwohner und im Schloss lebten 12 Personen. Im Jahr 1832 wohnten in Eller 308 Personen, 287 katholischen und 21 evangelischen Glaubens. Das Dorf hatte ein kirchliches und ein öffentliches Gebäude, 50 Wohnhäuser, eine Mühle und 37 landwirtschaftliche Gebäude. Im Rittergut lebten 19 Personen[11]
Prominente Schlossbewohnerin von 1843 bis zu ihrem Tod 1882 war Prinzessin Luise von Preußen, die mit ihrem sonst in Berlin lebenden Mann Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen den gemeinsamen Geburtstag des Paares, den 30. Oktober, in Eller feierte, an dem die Einwohner des Dorfes ihre Verehrung für das beliebte Prinzenpaar durch festlich geschmückte Straßen, Illumination und Musik zum Ausdruck brachten. In dieser Zeit begann die Industrialisierung, die das Gesicht des Ortes nachhaltig verändert.
Im Jahre 1870 hatte Eller 1.000 Einwohner. Seit 1872 verlaufen zwei Bahntrassen durch den Ort, der einen eigenen Bahnhof erhielt. Im Jahr 1896 wurde Eller selbstständige Bürgermeisterei. Die beständig wachsende Bevölkerung erforderte größere öffentliche Bauten und so entstanden mit dem Neubau der katholischen Gertrudiskirche (1901) und dem Rathaus (1901) am neugeschaffenen zentralen Gertrudisplatz (seinerzeit Kaiser-Wilhelm-Platz) sowie der evangelischen Schlosskirche (1905) Anfang des 20. Jahrhunderts Bauten, die heute noch das Bild Ellers prägen. Zugleich entwickelt sich die Gumbertstraße zur Hauptgeschäftsstraße der Gemeinde.
Bereits 1896 wurde vertraglich die Wasserversorgung Ellers durch die Stadt Düsseldorf und im Jahr 1899 die Anbindung mit einer Straßenbahnlinie vereinbart, welche am 1. Mai 1902 in Betrieb genommen wurde. Mit Beschluss des Gemeinderates von Eller am 10. Februar 1909 erfolgte die Eingemeindung nach Düsseldorf. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Gebiet Steele von Eller abgetrennt und nach Groß-Benrath, Gemeindeteil Hassels ausgegliedert.[12] Eller hatte zu diesem Zeitpunkt eine Größe von 6,15 km² und eine Bürgerschaft von über 10.000 Einwohnern.[13]
Im Zweiten Weltkrieg erlitt Eller beträchtliche Schäden. So wurde die Kirche St. Gertrud 1943 bei Luftangriffen schwer getroffen, 1944 zwischen Ostern und Jahresende kam es zu 861 Fliegeralarmen und 1945 lag Eller unter Artilleriebeschuss. Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 17. April 1945 endete der Zweite Weltkrieg für Düsseldorf und somit auch für Eller. Der Ort wurde wieder aufgebaut und der Schlosspark 1950 öffentlich zugänglich gemacht.
Neue Wohngebiete wurden in den 1950er bis 1970er Jahren insbesondere in Eller-Süd und an der Deutzer Straße erschlossen, was einen erheblichen Anstieg der Bevölkerungszahl bewirkte. Die Einfamilienhaussiedlung nördlich der Harffstraße wurde auf Grund der früheren Nutzung als „Gurkenland“ bezeichnet. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte zweite katholische Pfarrkirche St. Augustinus an der Deutzer Straße aus dem Jahr 1932 wurde 1964 durch einen größeren Neubau des Architekten Emil Steffann ersetzt und mit St. Hedwig entstand 1974 in Nähe des Prozessionskreuzes Straußenkreuz am Werstener Feld eine zusätzliche katholische Filialkirche im südlichen Eller. Wegen zurückgehender Messbesuche wurde die Hedwigskirche im Jahr 2006 jedoch wieder profaniert und anschließend in ein Altenpflegeheim umgebaut. Im Gurkenland errichtete die evangelische Gemeinde 1962 als zweites Gotteshaus die Jakobuskirche nach Plänen des Architekten Eckhard Schulze-Fielitz, die jedoch in der Nacht zum 8. Juni 1978 vollständig niederbrannte und 1983 in völlig veränderter Form wieder aufgebaut wurde.
1976 wurde unweit des Schlosses der Schulkomplex der ersten Düsseldorfer Gesamtschule am Kikweg mitsamt Schwimmbad (heute reines Vereins-Schulbad)[14] errichtet, die allerdings sowohl aufgrund des Lehrkonzeptes als auch ihrer Architektur im Stil des Brutalismus umstritten ist. 2005 wurde sie in Dieter-Forte-Gesamtschule umbenannt. Die zu dem Komplex gehörende Kollegschule Kikweg wurde 1998 in Lore-Lorentz-Schule umbenannt und erhielt 2007 einen Neubau an der Ecke Schlossallee/Heidelberger Straße.
Im Jahre 1975 wurden die Stadtbezirke und die Bezirksverwaltungen in Düsseldorf eingeführt. Der Stadtteil Eller wurde in den Stadtbezirk 8 eingegliedert, dessen Verwaltung ihren Sitz im Eller Rathaus hat. Zum 1. Januar 2006 wurde die Stadtteilgrenze zwischen Lierenfeld und Eller verändert, was dazu führte, dass Eller um 29 Hektar kleiner wurde.[15]
Verkehrsanbindung
- Autobahnanschluss: Ausfahrt Düsseldorf-Eller (A 46 Wuppertal–Neuss, A 59 Düsseldorf–Bonn)
- S-Bahnen: 3 (S1, S6, S68)
- S-Bahn-Stationen: 3 (Eller, Eller-Süd, Eller-Mitte)
- Straßenbahnlinien: 1 (715)
- Stadtbahnlinien: 1 (U75)
- Buslinien: 11 (721, 722, 723, 724, 730, 732, 735, 736, 815, 891, NE6)
(Stand: 1. Mai 2010)