Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Ensisheim
Ensisheim | ||
---|---|---|
Region | Elsass | |
Département | Haut-Rhin | |
Arrondissement | Guebwiller | |
Kanton | Ensisheim | |
Gemeindeverband | Centre Haut-Rhin | |
Koordinaten | 47° 52′ N, 7° 21′ O47.8655555555567.3525218Koordinaten: 47° 52′ N, 7° 21′ O | |
Höhe | 218 m (213–231 m) | |
Fläche | 36,59 km² | |
Einwohner | 7.423 (1. Jan. 2015) | |
Bevölkerungsdichte | 203 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68190 | |
INSEE-Code | 68082 | |
Website | http://www.ville-ensisheim.fr/ | |
Ehemaliger Regentenpalast, prachtvolles Renaissancegebäude |
Ensisheim (elsässisch Anze) ist eine französische Gemeinde mit 7423 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015) im Département Haut-Rhin im Elsass. Sie ist Hauptort des gleichnamigen Kantons Ensisheim und Sitz des Gemeindeverbandes Centre Haut-Rhin.
Geografie
Die Kleinstadt Ensisheim liegt an der Ill, etwa 15 Kilometer nördlich von Mülhausen und 20 Kilometer westlich des Rheins. Hier beginnt heute der Canal Vauban, der Ende des 17. Jahrhunderts errichtet wurde um das Wasser des Quatelbaches in den Canal de Rouffach umzuleiten. Dieser diente zum Transport des Baumaterials für die Festung Neuf-Brisach aus den Vogesen.
Geschichte
Archäologisch nachgewiesen sind keltische Kultursiedlungen bereits in frühgeschichtlicher Zeit südlich von Ensisheim. Diese Besiedlung dauerte bis in die karolingische Zeit. Ensisheim wurde erstmals 768 unter dem Namen Engisehaim urkundlich erwähnt.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ließ König Rudolf I. von Habsburg die „Königsburg“ bauen, durch deren Bau sich die Siedlung nun zur Burg hin verlagerte. 1431 wurde Ensisheim auf Beschluss von Kaiser Sigismund Sitz der Verwaltung der habsburgischen Vorlande im Elsass, im Breisgau, im Aargau sowie am Bodensee.
Am 7. November 1492 schlug der Meteorit Ensisheim in einem Acker vor den Toren der Stadt ein. Er gilt als der älteste gesicherte und ausführlich dokumentierte Meteoritenfall Europas, von dem bis heute Material erhalten geblieben ist. Die erste Beschreibung dieses Naturschauspiels durch Sebastian Brant Ende des Jahres 1492 erlangte große Verbreitung. Sein „Donnerstein von Ensisheim“ gilt als eines der ersten Flugblätter im heutigen Sinne, das kurz nach dem Ereignis in größerer Stückzahl und sogar in mehreren Auflagen gedruckt wurde.
Durch die Verwaltungstätigkeit wurde Ensisheim immer wohlhabender. Zwischen 1584 und 1634 wurden in Ensisheim auch Taler gemünzt; die Stadt war nach Straßburg die wichtigste Münze des Elsass. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde die Stadt siebenmal verwüstet, die Verwaltung wurde evakuiert und später in Freiburg im Breisgau neu aufgebaut. Die Stadt erholte sich von den Verwüstungen nie mehr ganz. Im Westfälischen Frieden 1648 musste das habsburgische Elsass an Frankreich abgetreten werden.
Unter der französischen Verwaltung erhielt Ensisheim einen königlichen und souveränen Rat, den Provinzrat, und wurde Hauptstadt der französischen Provinz Elsass (Straßburg wurde erst 1681 französisch und der Einfluss des Königreichs beschränkte sich zunächst auf die habsburgischen Lande). Nach der Rückkehr kaiserlicher Truppen im Jahre 1674 wurde die Verwaltung nach Breisach verlegt. Ensisheim blieb jedoch bis zur Französischen Revolution Hauptort eines Amtsbezirkes. 1682 wurde das von Rudolf I. von Habsburg erbaute Schloss abgetragen. Gegen Ende des französischen Kaiserreiches zwischen 1814 und 1820 wurde Ensisheim von österreichischen Truppen besetzt.
Mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurden das Elsass und damit auch Ensisheim dem neuen Kaiserreich angegliedert und erhielt damit wieder direkten Anschluss an den übrigen deutschen Sprachraum. Von 1885 bis 1957 war Ensisheim Endpunkt einer Vorortlinie der Straßenbahn Mülhausen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden im Rahmen des Versailler Vertrages 1919 das Elsass und somit auch Ensisheim erneut Frankreich zugeschlagen; zugleich wurde Französisch verbindlich zur einzigen Amts- und Schulsprache. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Abbau von Kali begonnen, womit ein bedeutender wirtschaftlicher Aufschwung verbunden war. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Ensisheim nochmals erhebliche Zerstörungen.
Anfang 2006 geriet Ensisheim kurzzeitig in die Schlagzeilen der internationalen Presse, als der Ortsbürgermeister mit Hilfe von Polizisten die leerstehenden Wohnwagen einer Gruppe von 80 Roma anzündete. Dafür wurde er zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Sein Amt musste er nicht aufgeben.[1][2]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 |
Einwohner | 4498 | 5191 | 5685 | 5780 | 6164 | 6640 | 6967 |
Wirtschaft und Infrastruktur
In Ensisheim befand sich bis 2006 die CD-R-Produktion von MAM-E (ehemals Mitsui Group), die unter anderem auch für Sony, HP und TDK Speichermedien herstellte.
Ensisheim ist Sitz einer Justizvollzugsanstalt mit 205 Haftplätzen.
Städtepartnerschaften
Ensisheim ist Partnerstadt der baden-württembergischen Stadt Markdorf. Eine weitere Partnerschaft besteht zum texanischen Castroville in den Vereinigten Staaten.
Persönlichkeiten
In Ensisheim sind geboren:
- Johann Rasser (1535–1594), Pfarrer und Gründer des Jesuitenkollegiums von Ensisheim
- Fidelis von Sigmaringen (1578–1622), Heiliger der katholischen Kirche, arbeitete 1611/12 als promovierter Jurist und Beisitzer am Obersten Gericht in Ensisheim.
- Jakob Balde (1604–1668), Jesuit, Professor und Prediger am bayerischen Hof in München
- Léon Boëllmann (1862–1897), Orgelkomponist
Meteoritenbörse
In Ensisheim findet jährlich, in der Regel im Juni, die Ensisheim Meteorite Show statt. Rund 20–50 internationale Aussteller bieten im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung Einzelstücke und präpariertes Material an. Insbesondere Neufunde aus den Maghrebstaaten stellen einen der Schwerpunkte. Es handelt sich um die derzeit einzige Veranstaltung dieser Art in Europa, auf der ausschließlich Meteoriten, Tektite und Impaktgesteine ausgestellt und angeboten werden. Der Veranstaltungsort ist seit der ersten Ensisheim Meteorite Show im Jahre 2000 das Ensisheimer Rathaus. Veranstaltet wird die Meteoritenbörse durch die Confrerie St-Georges des Gardiens de la Meteorite d’Ensisheim und die Gemeinde Ensisheim. Am Vorabend der Veranstaltung ernennt die Confrerie im Rahmen einer Zeremonie auf dem Marktplatz ihre neuen Mitglieder.
Weblinks
- Stadt Ensisheim
- Biedermänner und Brandstifter. Der Einfluss der extremen Rechten im Elsass. Auf: Deutschlandfunk, 3. Februar 2007. – Reportage, darin die Brandstiftung und Roma-Vertreibung durch Polizei und Bürgermeister von Ensisheim
Einzelnachweise
- ↑ Bürgermeister ließ Wohnwagen von Roma niederbrennen. In: Die Welt, 16. Mai 2006.
- ↑ Nahaufnahme: Pogrom in der Provinz. Von Biedermännern und Brandstiftern. Radio-Feature, Deutschland, 27:30 Min., 2007, Buch: Martin Durm, Produktion: BR, Erstsendung: 10. Januar 2007
– die Dokumentation erhielt den Europäischen CIVIS Radiopreis 2007.
Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden im Kommunalverband Centre Haut-Rhin Vorlage:Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Guebwiller
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ensisheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |