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Entkernung
Als Entkernung bezeichnet man im Bauwesen den Teil-Abriss eines bestehenden Gebäudes, bei dem in der Regel lediglich die Fassade erhalten bleibt. Entkernungen werden vor allem durchgeführt, wenn die Fassade eines Gebäudes erhalten bleiben soll, die dahinterliegende Struktur aber baufällig ist oder aus anderen Gründen nicht mehr (rentabel) genutzt werden kann. Hinter der historischen Fassade wird dann nach der Entkernung ein modernes Gebäude errichtet, manchmal vereinigt man dabei sogar mehrere ursprünglich selbstständige Gebäude zu einer größeren Einheit. Entkernungen werden durch professionelle Abbruchunternehmen oder spezialisierte Bauunternehmen durchgeführt.
Entkernung zum Erhalt der Fassade
Bei der Entkernung handelt es sich um einen massiven baulichen Eingriff, der auch vor tragenden Elementen nicht Halt macht. Der Unterschied zum Abbruch eines Gebäudes liegt darin, dass bei der Entkernung das äußere Erscheinungsbild erhalten bleibt. Hingegen gehen dabei oft ursprüngliche konstruktive Eigenschaften und Funktionen verloren, auch die wandfeste Ausstattung wie Innentüren, Fußbodenbeläge oder Stuckarbeiten und Malereien wird meist vernichtet. Eine Entkernung ist kostenintensiv, da meist ganze Gebäudeteile während der Bauarbeiten künstlich gestützt werden müssen. Sie wird deshalb praktisch nur bei denkmalgeschützten und intensiv genutzten Gebäuden oder bei für das Ortsbild charakteristischen Bauwerken angewendet (Gebäudeensemble).
Diese Art des Umgangs mit historischen Gebäuden ist sehr umstritten, Belange der Denkmalpflege, Stadtbildpflege und kommerzielle Interessen von Investoren sind sorgfältig abzuwägen. Daher gilt eine Entkernung als ein Kompromiss zwischen Denkmalschutz und Abriss. Im anglo-amerikanischen Raum spricht man kritisch von Facadism, ein negativ belegter Begriff, wie das an den Begriff Fassade angehängte Suffix -ismus deutlich macht.
- Beispiele
- Alter Braunschweiger Bahnhof
- Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main
- Garden Tower, Frankfurt am Main
- Reichsbahndirektion Köln
- Reichstagsgebäude, Berlin
- Rheinhallen, Köln
- Ständehaus, Düsseldorf
Entkernung als Abbruchvorbereitung
Entkernungen werden auch im Zusammenhang mit Abbrucharbeiten durchgeführt. Meist betrifft dies neuere, durch Schadstoffe wie zum Beispiel Asbest belastete Bauwerke, die gesprengt werden sollen. In solchen Fällen werden sämtliche asbesthaltigen Bauteile, namentlich Böden, Wände und Zwischendecken, aber auch kontaminierte Elemente des Tragwerks (zum Beispiel mit Spritzasbest verkleidete Stützen) entfernt, um bei der Sprengung die Emissionen mit schädlichen Stäuben so gering wie möglich zu halten. Ein bekanntes Beispiel für dieses Abbruchverfahren ist das 2004 gesprengte Hochhaus mit dem Spitznamen „Langer Oskar“ in Hagen.
Siehe auch
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Entkernung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |