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Ernst Ruickoldt
Ernst Emil Christian Ruickoldt (* 9. September 1892 in Weimar; † 8. Oktober 1972 in Rostock) war ein deutscher Pharmakologe, Hochschullehrer und Rektor der Universität Rostock.
Leben
Ernst Ruickoldt war der Sohn des Mediziners Wilhelm Ruickoldt (1849–1915) und dessen Ehefrau Marta (1855–1940), geborene Schenk. Die Reifeprüfung legte er 1911 in Weimar ab. Anschließend absolvierte er ein Studium der Medizin an den Universitäten München und Göttingen. Das Studium unterbrach er von 1914 bis 1918, da er als Kriegsfreiwilliger nach Ausbruch des Ersten Weltkrieg Kriegsdienst leistete. Als Bataillonsarzt geriet er 1918 in englische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung führte er sein Medizinstudium fort, das er in München 1920 mit dem Staatsexamen abschloss und wo er im selben Jahr approbiert wurde. Nach dem Volontariat an der Universitätskinderklinik München wurde er dort 1921 zum Dr. med. promoviert und schloss seine pädiatrische Facharztausbildung ab. Er wechselte im selben Jahr an die Universität Rostock, wo er zunächst als Assistent am dorigen Pathologischen Institut tätig wurde und 1923 seine Facharztausbildung für Pharmakologie und Toxikologie beendete. Anschließend war er als Assistent am Pharmakologischen Institut der Universität Rostock tätig. Zusätzlich leitete er ab 1922 für acht Jahre die Sportärztliche Beratungsstelle beim Amt für Leibesübungen der Stadt Rostock und rief 1924 mit weiteren Kollegen den Deutschen Sportärztebund mit ins Leben. Er wechselte 1931 als Assist an das Pharmakologische Institut der Universität Göttingen, wo er sich 1931 für Pharmakologie habilitierte und anschließend als 1. Assistent und Privatdozent wirkte. Zudem gehörte er ab 1932 dem Zentralvorstand des Deutschen Sportärztebundes an wurde stellvertretender Vorsitzender dieser Organisation.
Im Zuge der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten trat er 1933 der SA bei, wo er zuletzt den Rang eines SA-Sanitätsobersturmbannführers erreichte. Ruickoldt wurde 1934 auf den Lehrstuhl für Pharmakologie der Universität Rostock berufen, wo er mit Unterbrechungen bis zu seiner Emeritierung lehrte. Mit seiner Berufung übernahm er auch die Leitung des Instituts für Pharmakologie, war von 1934 bis 1937 Landesgewerbearzt für Mecklenburg und ab 1935 beratend für die NS-Organisation Kraft durch Freude tätig. Zunächst für ein Jahr Prorektor war er als Nachfolger Ernst Heinrich Brills von 1937 bis 1941 Rektor der Universität Rostock. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges war er auch in Reservelazaretten in Rostock eingesetzt. Infolge einer Polioerkrankung nach einem Unfall fiel er von 1940 bis 1944 krankheitsbedingt aus und Peter Holtz übernahm die Lehrstuhlvertretung. Ruickoldt wurde 1945 Mitglied des Akademischen Senats der Universität.
Nach Kriegsende wurde er 1945 aufgrund seiner Zugehörigkeit zu NS-Organisationen aus dem Hochschulamt entlassen. Danach war er in Rostock an der Universitätskinderklinik beschäftigt und der Beratungsärztlichen Dienststelle der Staatlichen Sozialversicherung tätig. Er konnte 1954 wieder auf seinen Rostocker Lehrstuhl zurückkehren, übernahm auch wieder die Leitung des Pharmakologischen Instituts und ab 1956 zusätzlich kommissarisch die des Physikalisch-Chemischen Instituts. Er trat 1962 in den Ruhestand.
Ruickoldt war seit 1920 mit Hertha, geborene Falin, verheiratet. Das Paar bekam fünf Kinder.
Seine Forschungsschwerpunkte waren „neben der Sportphysiologie besonders die Pharmakologie und Toxikologieund hier vor allem die pharmakologischen und toxikologischen Wirkungen von Urotropin (Hexamethylentetramin) auf Blase, Darm, Uterus, Blutdruck und Atmung sowie die forensische Blut-Alkohol-Bestimmung und Fragen des Arbeitsschutzes.“[1]
Schriften (Auswahl)
- Über das Vorkommen hypertrophischer Muskulatur bei Hypothyreosen, Med. Dissertation, Universität München 1921
Literatur
- Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. Ein biographisches Lexikon, Saur, München 2007, ISBN 978-3-598-11775-6, S. 339-341.
- Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Synchron, Heidelberg 2004, S. 28, ISBN 3-935025-68-8.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Ruickoldt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Ernst Ruickoldt in der Landesbibliographie MV
- Eintrag zu Ernst Ruickoldt im Catalogus Professorum Rostochiensium
Einzelnachweise
- ↑ Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. Ein biographisches Lexikon, Saur, München 2007, S. 339
Personendaten | |
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NAME | Ruickoldt, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Ruickoldt, Ernst Emil Christian (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Pharmakologe, Hochschullehrer und Rektor der Universität Rostock |
GEBURTSDATUM | 9. September 1892 |
GEBURTSORT | Weimar |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1972 |
STERBEORT | Rostock |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ernst Ruickoldt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |