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Eugen Engel
Eugen Engel (geboren am 19. September 1875 in Widminnen; ermordet am 26. März 1943 im Vernichtungslager Sobibor)[1] war ein deutsch-jüdischer Komponist.
Leben
1892 zog Engels Familie aus Widminnen nach Berlin.[2] Eugen Engel erlernte den Beruf eines Kaufmanns und arbeitete im Berliner Kaufhaus Hermann Tietz. Seine musikalischen und kompositorischen Kenntnisse erlangte er überwiegend im Selbststudium.
In Berlin baute er sich als Komponist ein Netzwerk auf und korrespondierte u. a. mit den Dirigenten Bruno Walter und Leo Blech, den Pianisten Wilhelm Backhaus und Edwin Fischer, dem Geiger Adolf Busch und dem Komponisten Engelbert Humperdinck.[2][3]
1933 vollendete Engel sein Hauptwerk, die Oper Grete Minde nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Fontane. Das Libretto stammt von Hans Bodenstedt, der dann als NSDAP-Mitglied[4] Karriere als Direktor von NS-Verlagen wie „Blut und Boden“ machte.[5]
Engel bemühte sich in den folgenden Jahren vergeblich um eine Aufführung, u. a. bei Bruno Walter, der ihm „musikalische Kultur“ und „fachmännisches Können“ attestierte.[6]
1939 emigrierte Eugen Engel zu seiner Tochter Eva nach Amsterdam. Seine Tochter Eva Löwenberger (später anglisiert: Lowen) und ihr Mann Max konnten 1941 in die USA auswandern. Engel wurde 1943 im Deportationslager Westerbork interniert und von dort am 23. März 1943 in das Vernichtungslager Sobibor gebracht, wo er ermordet wurde.
Wiederentdeckung
Engels Tochter hatte einen Koffer mit Werken (einige Lieder, wenige Chorsätze, ein Streichquartett und eine Oper) und Korrespondenz ihres Vaters mit nach Amerika genommen. Nach dem Tod von Eva Lowen übergab Engels Enkelin Jan Agee einige dieser Dokumente dem Jüdischen Museum Berlin und kümmerte sich um die Wiederentdeckung der Werke ihres Großvaters.
Werke
- Grete Minde, Oper, um 1933, nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Fontane (Libretto Hans Bodenstedt), Uraufführung am 13. Februar 2022 im Theater Magdeburg[7]
Quellen
- Eugen Engel – Eine Spurensuche. Theater Magdeburg, 2022.
- Dan Pine: Rediscovered in a basement, Jewish composer’s prewar opera will now be staged in Germany. In: Jewish Weekly. 7. Februar 2022 (english).
- Hannah Schmidt: "Grete Minde" im Theater Magdeburg. Ein Glück fürs Repertoire. In: Die Zeit. 2022-02-10 (zeit.de).
- Clemens Haustein: Komponist Eugen Engel. Unerhörte Liebe zu Deutschland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2022-02-09 (faz.net).
- Eintrag zu Eugen Engel (fälschlicherweise Angel) in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer in Yad Vashem
- Thomas Schmoll: »Dieser Mann hat sich nicht um sein Leben bemüht, sondern um seine Oper«. Spiegel Online, 13. Februar 2022
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag: Engel, Eugen in: Bundesarchiv, Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945
- ↑ 2,0 2,1 Clemens Haustein: Unerhörte Liebe zu Deutschland. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 10. Februar 2022 .
- ↑ Sören Ingwersen: Theater Magdeburg: Uraufführung von „Grete Minde“. In: Concerti. 4. Februar 2022 .
- ↑ Fred K. Prieberg: Handbuch. Deutsche Musiker 1933–1945. 2 Auflage. Auprès de Zombry 2009, S. 619–620.
- ↑ Hans Bodenstedt, Kurzbiografie bei Hamburger Persönlichkeiten
- ↑ Thomas Schmoll: Wiederentdeckung eines Komponisten – »Dieser Mann hat sich nicht um sein Leben bemüht, sondern um seine Oper«. In: SPON. 13. Februar 2022 .
- ↑ Bernhard Doppler: Eugen Engels „Grete Minde“ in Magdeburg – Uraufführung nach 90 Jahren. In: BR. 14. Februar 2022 .
Personendaten | |
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NAME | Engel, Eugen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist |
GEBURTSDATUM | 19. September 1875 |
GEBURTSORT | Widminnen |
STERBEDATUM | 26. März 1943 |
STERBEORT | Vernichtungslager Sobibor |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eugen Engel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |