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Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC, European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia) war eine unabhängige Agentur der Europäischen Union mit Sitz in Wien. Die Agentur sollte auf europäischer Ebene objektive, vergleichbare und belastbare Daten sammeln mit dem Ziel, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit vorzubeugen und zu bekämpfen. Mit der EU-Ratsverordnung 168/2007 vom 15. Februar 2007 wurde die EUMC von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA, European Union Agency for Fundamental Rights) mit einem thematisch erweiterten Mandat abgelöst.
Vorgängerorganisation
Vorgängerorganisation war die 1995 geschaffene Kommission gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (CRX, Commission against Racism and Xenophobia), die auch unter dem Namen Kahn-Kommission bekannt war. Die EUMC selbst entstand auf Grundlage der EU-Ratsverordnung (EG) 1035/97 vom 2. Juni 1997 und nahm ihre Arbeit im Juli 1998 auf.
Studie zur Steigerung antisemitischer Attacken in der EU
Im Jahre 2003 veröffentlichte die EUMC eine Studie namens "Erscheinungen des Antisemitismus in der EU 2002 - 2003". Die Studie belegt die zunehmenden Attacken auf jüdische Geschäfte, Synagogen, jüdische Friedhöfe und Juden selbst. Die Länder mit den meisten antisemitischen Attacken waren Belgien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Dies ist die einzige Studie der EUMC, die sich mit Antisemitismus beschäftigt (im Gegensatz zu den vielen Studien über die Probleme von Muslimen in der EU, siehe unten). Die endgültige Fassung dieser Studie unterscheidet sich in einigen Punkten von dem Originaltext. Die offizielle Version der EUMC besagt, dass die meisten antisemitischen Attacken von "Weißen" begangen wurden, während im Original Muslime mit Einwandererhintergrund die Haupttäter sind. Diese Ergebnisse wurden in der offiziellen Version gestrichen, weil die EU glaubte, sie würden zu Spannungen mit den Muslimen führen.
Report zur Islamphobie in der EU nach dem 11. September
Das größte Projekt in der Geschichte der EUMC wurde zur Angst vor dem Islam nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 unternommen.
Von insgesamt 75 Berichten – 5 für jeden EU-Mitgliedstaat – wurde im Mai 2002 eine zusammenfassende Studie veröffentlicht.
Die Studie besagt, dass Muslime fallweise mit beleidigenden und manchmal gewalttätigen Reaktionen zu kämpfen haben. Die wichtigste Aussage der Studie ist, dass trotz Unterschiede in den Mitgliedstaaten alle Muslime für die Attacken des 11. Septembers verantwortlich gemacht werden. Dies äußert sich durch verschiedene Handlungen wie das Spucken auf muslimische Männer und Frauen, das Herunterreissen von Kopftüchern und das Beleidigen von Kindern, Frauen und Männern.
Die Darstellung von Muslimen in den Medien wurde ebenfalls untersucht. Manche Medien versuchen den Unterschied zwischen islamistischen Terroristen und normalen Muslimen herauszuarbeiten, aber nicht alle. Es wurden auch die Rolle von Politikern und anderen Meinungsführern untersucht. Die meisten Politiker haben unverzüglich die Notwendigkeit herausgestrichen, zwischen Terroristen und Muslimen zu unterscheiden. Manche Länder, zum Beispiel Portugal, fanden es wichtiger, Mitgefühl gegenüber den Opfern zu zeigen als auf die Gefühle der muslimischen Bevölkerung Rücksicht zu nehmen.
Abschließend stellt die Studie fest, dass es eine größere Aufnahmebereitschaft für antimuslimische und andere ausländerfeindliche Ideen gibt als vor dem 11. September 2001.
Weblinks
- Keine frohe Botschaft. Der Streit um die nicht veröffentlichte EU-Studie zum Antisemitismus, Jungle World, 2003
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |