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Exillyrik

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Exillyrik (lat. exilium Verbannung) in Deutschland beinhaltet, wie auch Exilliteratur allgemein, die Werke von Autoren, die gezwungen sind, ihr Land aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen zu verlassen.

Zur Gattung der Exilliteratur zählen vornehmlich Gedichte von Autoren die aufgrund politischer Verfolgung, politischer Andersorientierung oder der Beschaffenheit ihrer Werke gezwungen waren ins Ausland zu fliehen - ins Exil zu gehen. Exilliteratur kann daher als Gesammtphänomen betrachtet werden, das sich aus der politischen Komponente, der Verfolgung bestimmter politisch Orientierter, politisch engagierter oder ethnischer Gruppen und dem Verbot, bzw. der Zensur schriftstellerischer Werke entwickelt. Die Zeitspanne in der Exilliteratur verfasst wurde zieht sich daher von der Antike bis ins 21. Jahrhundert. Die wohl größte Fluchtbewegung von Schriftstellern und künstlerisch Tätigen, lässt sich daher auf die NS-Zeit 1932-1945 datieren. Die Sprache in der sie sich früher einst so frei bewegt hatten und mit der sie oftmals ihren Lebensunterhalt erstritten, nützte den Autoren in den meisten Exilländern aufgrund der Andersprachigkeit nur wenig.Viele richteten sich daher in ihrer Muttersprache an eine aufgrund der Zensur und der Bücherverbrennungen verschwindend geringe und sich weiter dezimierende Leserschaft im Heimatsland, teils um den Schrecken des Erlebten zu verarbeiten, teils mit dem Appell zur Abkehr von der politischen Haltung des Regimes oder der Regierung. Die Werke der Exilliteratur thematisieren daher sowohl Vergangenheit so wie auch Gegenwart. So lassen sie sich in verschiedene Etappen einteilen, die wohl den Weg der meisten ins und im Exil bildeten: Die vorausgegangenen politischen Gründe für die Flucht, die Flucht selbst, der Neustart in einem fremden Land, das Heimweh und die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat, sowie Appell und Schmähgedichte. Autobiographische Hintergründe lassen sich in vielen Fällen durch Parallelen im Lebenslauf belegen. Dies verdeutlicht sich durch die bildhafte, durch Metaphern und Symbole geprägte Sprache.

Geschichte der deutschen Exillyrik

Die Verfolgung missliebiger Personen, unter anderem auch von Schriftstellern und Künstlern, die, nach dem Verständnis der Nazis, schädliches Gedankengut verbreiteten, begann kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Die Nationalsozialisten begannen mit der Säuberung der deutschen Kultur. Aufgrund der schwarzen Listen und der Bücherverbrennungen verschwanden Bücher der Autoren aus dem Sortiment des Buchhandels, den Büchereien und aus den Verlagsprogrammen. Insgesamt haben weit über 2000 im weiteren Sinn literarisch wirkende Männer und Frauen die aufgrund ihrer Werke verfolgt wurden, Deutschland verlassen. Unter ihnen befanden sich fast alle international bekannten Autoren.

Exilautoren

Als Exilautor oder Autor des Exils wird eine im schriftstellerischen Bereich tätige Person bezeichnet, die aufgrund politischer Verfolgung, der Zensur oder Vernichtung ihrer Werke, so wie einer dadurch ausgehenden Gefahr für Leib und leben, zur Flucht ins Exil gezwungen ist. Die meisten Exilautoren gab es daher zur Zeit des NS-Regime. In ihren Texten versuchten sie die Schrecken der Zeit zu dokumentieren und das Erlebte zu verarbeiten, aber auch Protest und Kritik zu äußern, sowie zu einem Umdenken in der zurückgelassenen Heimat zu bewegen. Auch die eigenen Gefühle, wie Heimatlosigkeit, Heimweh, Einsamkeit und die Hürden des Neustarts wurden häufig thematisiert. Das Schreiben wurde für viele Autoren des Exils zu einer weiteren Form des Exils, da die eigenen Gedanken und Gefühle oft aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht ausgedrückt werden konnten und der einzige Weg sich auszudrücken im Schreiben in der bekannten Sprache lag. Die schwindend geringe Leserschaft in der Heimat, vermittelte den Autoren zudem auf welch verlorenem Posten sie standen, ohne das ein Ende in Sicht schien. Dies war auch der Grund warum viele der ins Exil geflohenen Autoren Selbstmord begingen. Die Flucht hatte ihnen die Heimat geraubt, in den fremden Landen verstand man sie nicht und sah sie oft nicht als Künstler an, in der Heimat wollte man nichts von ihnen wissen, alles was ihr bisheriges Leben ausgemacht hatte existierte nicht mehr. Auch die Rückkehr nach dem Ende der NS-Zeit gestaltete sich schwierig, da die Heimkehrenden nicht als Opfer des Nazi-Regimes begriffen wurden, sondern vielmehr als aus Feigheit Geflohene gesehen wurden. Ihr Gedichte fanden weitestgehend erst Jahrzehnte nach dem Ende des zweiten Weltkriegs Anerkennung und Akzeptanz, dennoch ist ihre Geschichte auch Heute zum Teil recht in Vergessenheit geraten.

Johannes R. Becher

Johannes Robert Becher (* 22. Mai 1891 in München; † 11. Oktober 1958 in Ost-Berlin war Dichter,[Minister für Kultur, sowie Präsident des Kulturbundes der DDR. Er zählt zu den Autoren des Exils.

Becher war der Sohn eines Oberlandesgerichtspräsidenten. Er studierte 1911 Medizin und Philosophie in Berlin und München.1918-1919 war er in Jena und wurde bekannt für seine expressionistische Lyrik. Seit 1917 war er Mitglied der USPD und seit 1918 der KPD. 1927 veröffentlichte Becher seinen Gedichtband „ Der Leichnam auf dem Throne“ und seinen roman „Levisite“ oder „Der einzig gerechte Krieg“ und wurde daraufhin wegen Landesverrat angeklagt, jedoch nach dreirtägigen Protesten wieder auf freien Fuß gesetzt. In der Nacht des Reichtagsbrandes 1933 floh Becher in die Tschechoslowakei und von dort weiter nach Frankreich. 1935 migrierte er in die Sowjetunion. In Moskau war er Chefredakteur der Zeitung der Internationalen Literatur“ 1945 kehrte er nach Ost-Berlin zurück.Becher war Mitbegründer des Kulturbunds zur demokratischen erneuerung Deutschlands. Von 1954 bis zu seinem Tod an war er in der DDR Minister für Kultur. berühmte Werke waren unter anderem :

  • Exil
  • Oberbayrische Hochebene
  • Tübingen oder Die Harmonie
  • Das Holzhaus VII
  • Abendlied nach Matthias Claudius
  • Tränen des Vaterlands Anno 1937
  • Das Sonett
  • Verwandlung der Natur
  • Café Stefanie
  • Gräber im Weltkrieg

Rose Ausländer

Rose Ausländer (11. Mai 1901 in Czernowitz, Österreich-Ungarn; † 3. Januar 1988 in Düsseldorf; geborene Rosalie Beatrice Scherzer) war eine aus der Bukowina stammende deutsch- und englischsprachige Lyrikerin. Sie wanderte insgesamt zwei mal in die USAaus.

Bereits 1916 floh sie während des ersten Weltkriegs mit ihrer Familie vor den anrückenden russischen Truppen nach Budapest, Wien folgte. Während des späteren Studiums in Wien lernte sie ihren Freund und künftigen Ehemann Ignaz Kaufmann kennen mit dem sie 1921 in die USA auswanderte, wo sie ihn ehelichte. Die Ehe mit Ignaz Ausländer wurde später geschieden, doch behielt Rose den Namen als Künstlernamen bei. 1939 kehrte sie in ihre Heimat zurück um die kranke Mutter zu pflegen und von dort aus auch nach Wien und verschiedene deutsche Städte. Angesichts der politischen Verhältnis wanderte sie jedoch noch im selben Jahr erneut in die USA aus. In den darauffolgenden Jahren kehrte sie mehrfach nach Deutschland und Österreich zurück, lebte in Wien und Düsseldorf. Berühmte Werke waren unter anderem :

  • Bis an den Nagelmond
  • Bruder im Exil
  • Biografische Notiz

Hermann Hakel

Hermann Hakel (* 12. August 1911 in Wien; † 24. Dezember 1987 ebenda) war ein österreichischer Lyriker, Erzähler, Redakteur, Herausgeber und Übersetzer. Er war jüdischer Herkunft, jedoch unter Christen aufgewachsen. 1939 flüchtete er aufgrund der politischen Verfolgung nach Italien und kehrte erst 1947 wieder nach Wien zurück. Berühmtes Werk:

  • Jüdisches Kind

Paul Zech

Paul Zech (* 19. Februar 1881 in Briesen (Westpreußen); † 7. September 1946 in Buenos Aires) war ein deutscher Schriftsteller.

Paul Zech war Sohn eines Lehrers. Nach seinem Abbruch des Studiums in Heidelberg und Zürich arbeitete er in den Kohlezechen des Ruhrgebiets und in den Eisenhütten Belgiens und Nordfrankreichs. 1908 reiste er nach Paris, wo er Stefan Zweig kennenlernte. Dort veröffentlichte er in Waldens die Zeitschrift „Der Sturm“. Zech hatte Kontakt zu Else Lasker-Schüler, die ihm riet nach Berlin zu gehen (1911). 1915 leistete er Militärdienst. 1918 war er als Redakteur und Bibliothekar tätig. Zech schrieb zahlreiche Gedichte, Dramen und Romane, sowie Nachdichtungen von Rimband und Villon. 1933 kam er in Spandau in Untersuchungshaft. Anfang August flüchtete er über Prag und Paris nach Argentinien, wo er Reaktionsmitglied der in Chile erschienenen Zeitschrift „Deutschen Blätter“ war.

Exilgedichte von Paul Zech:

  • Ist alles wieder braun in Butter
  • Aus meinem Haus
  • Vom Zweifel hin und her gerissen
  • In diesem gärenden Moder
  • Was ich schon längst verschollen wähnte

Quellen

  • Bernhard Spies: Deutschland 1933: die Machtergreifung und das Ende der kulturellen Duldsamkeit. In: ders.: Anna Seghers Das siebte Kreuz. (Reihe Grundlagen und Gedanken) Frankfurt: Diesterweg 1997, S. 5-9.)
  • Diverse: Lyrik des Exils; hrsg. v. Wolfang Emmerich,Susanne Heil; Reclam, Stuttgart 1985
  • Gaede, Peter-Matthias (Hrsg.) GEO: GEO, Themenlexikon, Literatur. B128. Gruner + Jahr, Mannheim 2008. S. 295-296.)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Exillyrik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.