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Verbannung
Eine Verbannung (vgl. Bann) ist die Verweisung einer Person aus ihrer gewohnten Umgebung oder angestammten Heimat. Anders als das Exil ist die Verbannung niemals freiwillig, sondern Folge eines andauernden autoritativen Zwangs, der dem oder der Betroffenen die Rückkehr verwehrt oder seine oder ihre Freizügigkeit beschränkt. Häufig bleibt der oder die Verbannte auch innerhalb des Herrschafts- oder Einflussbereichs derjenigen, die die Verbannung ausgesprochen haben (bspw. in einer Strafkolonie oder abgelegenen Gegend des Landes). In der Geschichte praktizierten verschiedene Mächte wie Russland bzw. die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich die Verbannung von Delinquenten besonders auch zum Zwecke der Kolonisierung abgelegener oder weit entfernter Gebiete (Sibirien, Australien, Französisch-Guyana). (Lit.: Jakob, Schulz-Weidner)
Bekannte Beispiele
- Die Scherbengerichte im antiken Athen, u. a. gegen Aristeides, Themistokles und Kimon
- Im Römischen Reich die Verbannung des Dichters Ovid nach Tomis, heute Constanța am Schwarzen Meer in Rumänien
- Napoleons Verbannungen auf die Inseln Elba und St. Helena
- Der missliebige tschechische Journalist Karel Havlíček Borovský wurde 1851 bis 1855 nach Brixen in Südtirol verbannt.
- Verbannung der Dekabristen und später Dostojewskis nach Omsk in Sibirien
- Lenins Verbannung nach Schuschenskoje bei Abakan in Chakassien
- Stalins Verbannung nach Turuchansk am Jenissej
- Alexander Solschenizyns Verbannung nach Kasachstan
- Literarisches Zeugnis für Verbannung im Faschismus ist Carlo Levis Roman Christus kam nur bis Eboli
- Cesare Pavese wurde 1935 ebenfalls von den italienischen Faschisten verhaftet und für acht Monate nach Brancaleone in Kalabrien verbannt. In dieser Zeit begann er auch mit dem literarisch-existentialistischen Tagebuch Das Handwerk des Lebens (Il mestiere di vivere). Siehe auch seinen autobiographischen Roman Il carcere (Die Verbannung).
- Kronprinz Wilhelm wurde nach seinem Gang ins Exil durch die niederländische Regierung für fünf Jahre auf der Insel Wieringen (1918–1923) und 1945 bis 1951 durch die französischen Besatzungsbehörden in Hechingen unter erweiterten Hausarrest gestellt.
- Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg 1694–1716 auf Schloss Ahlden.
- Die dänische Königin Caroline Mathilde wurde im 18. Jahrhundert auf das Schloss Celle in Deutschland verbannt.
- Die aus Deutschland stammende Prinzessin Helena von Dänemark wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges für zwei Jahre aus Dänemark verbannt.
- Der letzte österreichische Kaiser Karl I. wurde nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg von den Siegesmächten auf die atlantische Insel Madeira verbannt.
Literatur
- Wolfgang Althof: Sträflingsinseln: Schauplätze der Verbannung. Mittler, Hamburg / Berlin / Bonn 2005, ISBN 3-8132-0843-5.
- Hermann Schreiber: Liebe, Macht, Verbannung - Frauenschicksale im Zarenreich: Frauenschicksale am Zarenhof. Katz, Gernsbach 2009, ISBN 978-3-938047-45-3.
- Ernst Gerhard Jacob, Willy Schulz-Weidner: Kolonien. In: Staatslexikon. (Vierter Band). Verlag Herder, Freiburg 1959, S. 1130–1137.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Verbannung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |