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Fingerlängenverhältnis
Fingerlängenverhältnis bezeichnet das Verhältnis der Länge des Zeigefingers zur Länge des Ringfingers und wird daher auch 2D:4D (D für digitus, lateinisch für Finger/Zehe) genannt. Das Fingerlängenverhältnis korreliert mit dem Verhältnis von fetalem Estradiol- zu fetalem Testosteronspiegel.
Korrelative Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Fingerlängenverhältnis und fetalem Wachstum, Händigkeit, Autismus, Asperger-Syndrom, Spermienzahl, Familiengröße, Alter beim Herzinfarkt bei Männern und Brustkrebs bei Frauen.[1] Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Alkoholabhängigkeit[2] sowie abhängiges Videospielen[3] mit kleinerem 2D:4D Fingerlängenverhältnis assoziiert sind. Eine Fragebogen-Studie mit 134 österreichischen Berufsfeuerwehrleuten konstatierte: „je maskuliner die Ausprägung des Fingerlängenverhältnisses ist, […] desto mehr strebt der Feuerwehrmann grundsätzlich nach riskantem Verhalten“.[4]
Da ein hohes natürliches Testosteronniveau ein Biomarker für sportliche Leistungsfähigkeit und Talent in Kraft-/Schnellkraftsportarten ist, wird systematisch nach solchen Personen gesucht.[5] Zuletzt war es Tennis, bei dem es als Talentkriterium identifiziert wurde.[6]
Verteilung
Aus einer Studie von 136 Männern und 137 Frauen an der University of Alberta:[7]
- Männer: Mittelwert 0,947, Standardabweichung 0,029
- Frauen: Mittelwert 0,965, Standardabweichung 0,026
Unter der Annahme einer Normalverteilung führt das zu 95 % Vorhersageintervallen für das 2D:4D-Verhältnis von 0,889–1,005 für Männer und 0,913–1,017 für Frauen.
Aus einer Studie aus dem Jahr 2018 von 249 Doktoranden und Diplomanden von der Warwick University, nach Geschlecht proportional ausgeglichen:[8]
- Männer: Mittelwert 0,951, Standardabweichung 0,035
- Frauen: Mittelwert 0,968, Standardabweichung 0,028
Literatur
- John T. Manning: Digit ratio: a pointer to fertility, behavior, and health. Rutgers University Press, 2002, ISBN 0-8135-3030-X.
Einzelnachweise
- ↑ S. Lutchmaya, S. Baron-Cohen, P. Raggatt, R. Knickmeyer, J. T. Manning: 2nd to 4th digit ratios, fetal testosterone and estradiol. In: Early Human Development. 77, 2004, S. 23–28, doi:10.1016/j.earlhumdev.2003.12.002.
- ↑ Johannes Kornhuber, Gabriele Erhard u. a.: Low Digit Ratio 2D∶4D in Alcohol Dependent Patients. In: PLoS ONE. 6, 2011, S. e19332, doi:10.1371/journal.pone.0019332.
- ↑ Johannes Kornhuber, Eva-Maria Zenses u. a.: Low 2D:4D Values Are Associated with Video Game Addiction. In: PLoS ONE. 8, 2013, S. e79539, doi:10.1371/journal.pone.0079539.
- ↑ Ulrike Pum: Testtheoretische Analyse der Sensation Seeking Skala V und Zusammenhänge mit Beziehungsqualität, beruflichem Commitment und Digit Ratio (2D:4D) bei Feuerwehrmännern. (PDF) Diplomarbeit, Oktober 2008, S. 98,; abgerufen am 12. Dezember 2017
- ↑ Arnd Krüger: Fingerlänge. In: Leistungssport (Zeitschrift) 41 (2011), 2, S. 38–39.
- ↑ C. C. Hsu, B. Su, N. W. Kan, S. L. Lai, T. H. Fong, C. P. Chi, C. C. Chang, M. C. Hsu: Elite collegiate tennis athletes have lower 2D: 4D ratios than those of nonathlete controls. In: Journal of strength and conditioning research. Band 29, Nummer 3, März 2015, S. 822–825, doi:10.1519/JSC.0000000000000681, PMID 25226321.
- ↑ livescience.com: Finger Length Predicts Aggression in Men
- ↑ frontiersin.org: Self-confidence, Overconfidence and Prenatal Testosterone Exposure: Evidence from the Lab
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