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Foche
Foche Stadt Solingen
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Koordinaten: | 51° 11′ N, 7° 4′ O51.1908458333337.0689277777778230Koordinaten: 51° 11′ 27″ N, 7° 4′ 8″ O | |
Höhe: | etwa 230 m | |
Postleitzahl: | 42719 | |
Vorwahl: | 0212 | |
Lage von Foche in Vorlage:Positionskarte Deutschland NRW Solingen |
Foche ist ein Wohnplatz in der bergischen Großstadt Solingen. Die Foche war ein bedeutsamer Industriestandort für Solingen, Unternehmen wie Krups, Gottlieb Hammesfahr oder Flora Frey haben dort ihre Wurzeln oder betrieben große Werke. Außerdem war die Foche im 19. Jahrhundert eines der ersten Zentren der mechanisierten Schneidwarenindustrie im Solinger Raum.[1]
Geographie
Die Foche liegt im Stadtteil Wald in der Nähe der Stadtgrenze zu Gräfrath. Der Wohnplatz befindet sich auf einem Höhenzug nördlich von Heide, südlich von Nümmen, westlich des Zentrals und östlich von Demmeltrath an der Landesstraße 85, der Focher Straße, die den Namen des Hofes trägt.
Etymologie
Der Ortsname Foche steht für eine dem Wind ausgesetzte Stelle. Windfoche ist auch in anderen Regionen ein häufig vorkommender Ortsname.[2]
Geschichte
Die ursprüngliche Hofschaft Foche ist im Jahre 1715 in der Karte von Erich Philipp Ploennies nordöstlich von Heide auf der nördlichen Seite der Verbindungsstraße Wald–Zentral als Foggen verzeichnet. Sie lag an der zwischen Benrath und Gräfrath zur Provinzialstraße ausgebauten Verbindungsstraße über Wald, Ohligs und Hilden, die auch nach der Foche benannt wurde: Benrath-Focher Provinzialstraße. Die Foche gehörte zur Honschaft Ketzberg innerhalb des Amtes Solingen. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als aufd Vochen, die Preußische Uraufnahme von 1844 als Voche. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort als Foche direkt an der Provinzialstraße verzeichnet.[3]
Nach der Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte die Ortschaft zur Bürgermeisterei Gräfrath.1815/16 lebten 24 Einwohner im Ort. 1830 lebten im als Weiler bezeichneten aufr Fochen 28 Menschen.[4] 1832 war Foche weiterhin Teil der Honschaft (Ketz-)Berg innerhalb der Bürgermeisterei Gräfrath.[4][5] Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Hofstadt kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit vier Wohnhäuser, eine Fabrik bzw. Mühle und ein landwirtschaftliches Gebäude. Zu dieser Zeit lebten 17 Einwohner im Ort, allesamt evangelischen Bekenntnisses.[5] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit vier Wohnhäusern und 26 Einwohnern auf.[6] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland werden 1885 fünf Wohnhäuser mit 46 Einwohnern angegeben.[7] 1895 besitzt der Ortsteil 17 Wohnhäuser mit 142 Einwohnern,[8] 1905 werden 33 Wohnhäuser und 320 Einwohner angegeben.[9]
Der Name der Hofschaft selbst erlosch als Straßenbezeichnung, als die Gräfrather Stadtverordneten am 1. Februar 1898 ihrem Teil der ehemaligen Provinzialstraße den Namen Focher Straße gaben.[10] Später wurden auch die letzten zu der Hofschaft gehörenden Fachwerkhäuser niedergelegt. Zu dieser Zeit war die Gegend rund um die Foche bereits zu einem bedeutenden Industriestandort avanciert. Abseits städtischer Bebauung hatten sich im 19. Jahrhundert an der Foche die Unternehmen Rauh, Engels und Gottlieb Hammesfahr niedergelassen, die dort genügend Platz für eine mechanisierte Fertigung fanden. In diesem Zusammenhang entstanden bis Ende des 19. Jahrhunderts auf dem kurzen Abschnitt der Focher Straße auf Gräfrather Gebiet allein fünf Fabrikantenvillen, darunter drei der Familie Hammesfahr.[1]
Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde die Foche ein Ortsteil Solingens. Für den Industriestandort Foche folgte ab den 1970er Jahren schrittweise der Niedergang. Die Firma Gottlieb Hammesfahr ging Anfang der 1970er Jahre in Konkurs. Der Walder Haushaltswarenproduzent Krups übernahm das Firmengelände kurzerhand und produzierte dort noch bis 1993 Haushaltsgeräte, als die Produktion in das neue Eurolager am Nümmener Feld verlagert wurde.[1] Im Oktober 1973 ging außerdem die Gesenkschmiede Walter Gott mit Werken an der Foche und am Schaberg mit ihren rund 580 Beschäftigten in die Insolvenz.[11]:49 Die letzten Industriebrachen entlang der Focher Straße wurden in den 1990er Jahren abgerissen, das Gelände sollte einer neuen Nutzung als Einzelhandels- und Wohnstandort zugeführt werden. Ein zuletzt ehemals vom Sämerei-Hersteller Flora Frey genutzter Industriekomplex abseits der Focher Straße wurde zu Wohnraum umfunktioniert. Am 27. Juni 2002 eröffnete auf dem ehemaligen Krups-Gelände ein Lebensmittel-Discounter seine Filiale.[11]:78 Ab Mitte der 2000er Jahre entstand am Nümmener Feld eine neue Wohnsiedlung, die heute mit der Pina-Bausch-Straße bis zur Foche reicht.
Vier der ehemals fünf Fabrikantenvillen aus der Gründerzeit stehen noch heute an der Foche, darunter das Wohnhaus von Carl August Rauh an der Focher Straße 15, die Villa Focher Straße 20 von Gustav Hammesfahr, die Villa Focher Straße 44 von Fritz Hammesfahr sowie das versteckt liegende Wohnhaus von Ernst Hammesfahr an der Focher Straße 60.[12]:92–97 Die Fabrikantenvillen der Krups-Eigentümer entstanden an der ehemaligen Grenzstraße (heute Heresbachstraße) westlich der Foche und stehen heute ebenfalls noch.[12]:132–135
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Marco Kieser: Focher Straße 44: Gutachten zum Denkmalwert. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) 14. April 2010, archiviert vom Original am 18. Mai 2016; abgerufen am 18. Mai 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
- ↑ Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
- ↑ 4,0 4,1 Friedrich von Restorff: Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz. Nicolai, Berlin / Stettin 1830
- ↑ 5,0 5,1 Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf. 1836
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI, Berlin 1874.
- ↑ Königliches Statistisches Bureau [Preußen] (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
- ↑ Königliches Statistisches Bureau [Preußen] (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
- ↑ Königliches Statistisches Bureau [Preußen] (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1909.
- ↑ Focher Straße: Vom Industriezentrum zur Verkehrsader. In: Solinger Tageblatt, 27. September 2014
- ↑ 11,0 11,1 Ralf Rogge, Armin Schulte, Kerstin Warncke: Solingen – Großstadtjahre 1929–2004. Wartberg Verlag, 2004, ISBN 3-8313-1459-4
- ↑ 12,0 12,1 Johannes Fahmüller, Ralf Rogge, Marco Kieser: Villen in Solingen. Bürgerliche Wohnhäuser zwischen 1860 und 1950. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2009, ISBN 978-3-88462-292-6.
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