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Frieden von Kiel
Der Friede von Kiel bzw. Vertrag von Kiel bezeichnet einen am 14. Januar 1814 in Kiel geschlossenen Vertrag zwischen Schweden, Großbritannien und Dänemark.
Hintergrund
Dänemark war in dem vorangegangenen Krieg unterlegen. Der Friede von Kiel wurde während der Napoleonischen Kriege geschlossen, bei denen König Frederik VI. von Dänemark Frankreich unterstützt hatte. Auf Druck von Schweden und Großbritannien, mit dem sich Dänemark ab 1807 im Krieg befand, musste es der Koalition gegen Napoleon beitreten.
Als Folge der Verhandlungen schied Norwegen aus der Personalunion von 1380 mit Dänemark aus und fiel an den König von Schweden (der so den Verlust Finnlands an Russland von 1809 kompensierte). Die einst norwegischen Besitzungen Grönland, Island und die Färöer verblieben bei Dänemark; Schwedisch-Pommern gelangte für kurze Zeit in dänischen Besitz.
Kriegsziele Schwedens
Schweden wurde zu der Zeit von Jean-Baptiste Bernadotte (dem späteren König Karl XIV. Johann) regiert. Sein Ziel war es, nach dem Abschluss des Bündnisses mit Großbritannien, Russland und Preußen (siehe auch Völkerschlacht bei Leipzig) von Dänemark das Nachbarland Norwegen zu erhalten. Zu diesem Zweck marschierte seine Nordarmee am 1. Dezember 1813 über die Elbe bei Boizenburg in Holstein ein. Schon vorher wurde das seit 1806 von Napoleon besetzte Lübeck befreit. Nach den Gefechten bei Bornhöved am 7. Dezember zog sich Dänemark aus Kiel zurück, das Bernadotte zu seinem Hauptquartier machte, von wo aus er seinen Zermürbungskrieg gegen Dänemark weiter führte. In der schleswig-holsteinischen Bevölkerung ging dieser Winter als Kosakenwinter in die Geschichte ein, da Bernadotte auch über ein schlagkräftiges Freicorps von russischen Kosaken-Reitern verfügte.
Am 9. Januar 1814 musste das bedrängte Dänemark kapitulieren, und Schweden diktierte am 14. Januar den Frieden von Kiel.
Bedeutung für Norwegen
Norwegen konnte seine noch heute gültige Verfassung vom 17. Mai 1814 im Gegenzug zur neuen Union mit Schweden nach einem kurzen Krieg in der Konvention von Moss durchsetzen. Die volle Souveränität erreichte es aber erst am 7. Juni 1905. Der letzte Versuch, die Orkneys wieder für Norwegen zu gewinnen, scheiterte mit dem Kieler Frieden endgültig. Allgemein wird der Kieler Friede als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Souveränität Norwegens gesehen. Die vorhergehende dänische Zeit bezeichnete der norwegische Schriftsteller Henrik Ibsen als 400-Jahre-Nacht.
Bedeutung für Grönland, Island und die Färöer
Aus Sicht der Grönlander, Isländer und Färinger war der Friede von Kiel eine Verewigung der bereits seit 1380 bestehenden Vorherrschaft Dänemarks über ihre, zuvor schon von Norwegen beherrschten, Länder. Grönland und die Färöer gehören noch heute zum Königreich Dänemark (allerdings mit weitreichender Autonomie seit dem 20. Jahrhundert). Island wurde am 17. Juni 1944 endgültig souverän. Für die Färöer war eine unmittelbare Folge des Kieler Friedens die Auflösung ihres seit ungefähr 1000 Jahren bestehenden Parlaments, des Løgtings.
Bedeutung für Dänemark
Dänemark war zunächst bestrebt, während der Napoleonischen Kriege seine Neutralität zu wahren. Dazu schloss es am 16. Dezember 1800 ein Bündnis mit Schweden, Preußen und Russland, um Schutz gegen die Seemacht Großbritanniens zu erhalten. In der Seeschlacht von Kopenhagen vom April 1801 erlitt es aber schwere Verluste. Der Druck auf Dänemark wuchs derart an, dass es am 31. Oktober 1807 die Allianz mit Frankreich einging und Großbritannien im Glückstädter Wasmer-Palais den Krieg erklärte. War Dänemark zu Zeiten der Kalmarer Union von 1397 ein europäisches Großreich, so verlor es nun nach Schweden auch Norwegen. Behielt aber Grönland, Island, die Färöer und seine Kolonien in Amerika, Afrika und Asien. Ferner erhielt es von Großbritannien die 1809 eroberte Ostsee-Insel Bornholm zurück.
Bedeutung für Deutschland
Das 1807 eroberte Helgoland in der Nordsee verblieb weiterhin bei Großbritannien.
Schweden trat sein Besitztum Schwedisch-Pommern (Teile Vorpommerns und Rügen) an Dänemark ab, welche dann durch den Wiener Kongress 1815 im Tausch gegen das Herzogtum Lauenburg zu Preußen gelangten. Die freie Reichsstadt Lübeck wurde so faktisch zur Exklave und unterlag insbesondere im Handelsverkehr mit Hamburg verstärkten Repressionen durch den Dänischen Gesamtstaat. Der Status des dänischen Herzogtums Schleswig und des damit in Personalunion verbundenen deutschen Herzogtums Holstein wurde auf den Zustand von vor 1806 zurückgeführt und damit die Inkorporation Holsteins in die dänische Monarchie rückgängig gemacht.
Zur Bedeutung für Hamburg und Lübeck siehe auch Hamburger Franzosenzeit und Lübecker Franzosenzeit.
Siehe auch
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