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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs.[1] Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Inzwischen wird der Gedenktag auch in vielen Staaten Europas begangen.[2]
Gedenktag in Deutschland
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus: „Wir gedenken der Entrechteten, Gequälten und Ermordeten: der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen, der … Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Kranken und Behinderten, all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte. Wir erinnern … auch an diejenigen, die mutig Widerstand leisteten oder anderen Schutz und Hilfe gewährten.“[3]
Der Gedenktag wurde am 3. Januar 1996 durch Proklamation des Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt.[4] Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, des größten Vernichtungslagers des NS-Regimes.
In seiner Proklamation führte Herzog aus:
„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
In der Bundesrepublik wird an diesem Tag an öffentlichen Gebäuden Trauerbeflaggung gesetzt. In vielen Veranstaltungen wie Lesungen, Theateraufführungen oder Gottesdiensten wird bundesweit die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachgehalten. Zudem dient der Gedenktag, um auf aktuelle Tendenzen von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit aufmerksam zu machen.[5][6]
Im Bundestag findet jährlich eine Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt.
Seit der Perikopenrevision von 2018 ist der Gedenktag Teil des evangelischen Kirchenjahres.[7]
Siehe auch
- Days of Remembrance, US-amerikanische Gedenktage seit 1979
- Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus (österreichischer Gedenktag seit 1997, 1998 erstmals begangen)
- Jom haScho’a – wird als israelischer Nationalfeiertag und Gedenktag für die Opfer der Shoa seit 1951 am 27. Nisan begangen. Im gregorianischen Kalender variiert der Tag, 2023 liegt er auf dem 18. April. Nach jüdischer Tradition beginnt der Tag mit Sonnenuntergang am 27. Nisan des jüdischen Kalenders und endet am folgenden Abend. Das Datum liegt genau acht Tage vor Jom haAtzma’ut, dem israelischen Unabhängigkeitstag.
- Tag der Opfer des Faschismus
Weblinks
- Proklamation des Bundespräsidenten (1996)
- Gedenken an die Opfer vom National-Sozialismus beim Deutschen Bundestag (einfache Sprache)
- Bundespräsident Joachim Gauck: Rede zum 27. Januar 2015.[8]
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Die Beendigung der Blockade von Leningrad erfolgte genau ein Jahr vorher, am 27. Januar 1944.
- ↑ Harald Schmid: Europäisierung des Auschwitzgedenkens? Zum Aufstieg des 27. Januar 1945 als „Holocaustgedenktag“ in Europa. In: Der Umgang mit dem Holocaust in internationaler Perspektive. Wallstein, Göttingen 2008, S. 174–203.
- ↑ Bulletin Nr. 13-1 der Bundesregierung vom 27. Januar 2008: 27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – Gedenkstunde des Deutschen Bundestages am 27. Januar 2015 – Ansprache des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert.
- ↑ Bundesgesetzblatt 1996, Teil I, S. 17.
- ↑ Holocaust-Gedenktag: Merkel mahnt zu neuer Erinnerungskultur. In: Münchner Merkur. 2018-01-27 (Online).
- ↑ n-tv Nachrichten: Merkel beklagt zunehmenden Antisemitismus. In: n-tv.de. (Online).
- ↑ VELKD, UEK (Hrsg.): Lektionar. Nach der Ordnung gottesdienstlicher Texte und Lieder. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2018. ISBN 978-3-374-05587-6.
- ↑ spiegel.de: Gedenken an Auschwitz: Ein schwerer Gang
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |