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gediegen
Als gediegen bezeichnet man in der Mineralogie das Vorkommen von reinen chemischen Elementen in der Natur. Die bekanntesten Beispiele sind die Edelmetalle Gold, Silber und die Platinmetalle sowie Kupfer.
Auch viele Nichtmetalle wie Kohlenstoff, Schwefel, Sauerstoff, Stickstoff, die Edelgase und selbst das sehr reaktionsfreudige Fluor treten in der Natur in elementarer Form auf. Gebräuchlich ist das Adjektiv gediegen jedoch vorwiegend bei Metallen. Hier wird es oft undekliniert verwendet: gediegen Gold statt gediegenes Gold.
Mineralogie
Bisher konnten etwa 30 Elemente in der Natur in reiner Form vorkommend nachgewiesen werden (Stand: 2016) und wurden von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige Minerale anerkannt.
- Metalle, gediegen vorkommend und von der IMA anerkannt: Aluminium, Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, Gold, Indium, Iridium, Kupfer, Molybdän, Nickel, Osmium, Palladium, Platin, Quecksilber, Rhodium, Ruthenium, Silber, Titan, Wolfram, Zink, Zinn
- Halbmetalle: Antimon, Arsen, Bismut (Wismut), Selen, Silicium, Tellur
- Nichtmetalle: Kohlenstoff (Diamant, Graphit, Lonsdaleit), Schwefel (Schwefel, Rosickýit, β-Schwefel)
Die Systematik der Minerale ordnet diese neben Legierungen, intermetallische Verbindungen und Carbiden in die Klasse der „Elemente“. Etwa zehn Elemente sind auf der Erde in geologisch relevantem Umfang zu finden, darunter die bereits genannten Metalle Kupfer, Silber und Gold. Da gediegen vorkommende Elemente relativ leicht zugänglich sind, wurden sie bereits im antiken Bergbau gewonnen und verarbeitet.
Übertragene Bedeutung
In der Alltagssprache bedeutet der Ausdruck gediegen zumeist, dass etwas auf bewährte Weise stilvoll, elegant bzw. rein und gut ist. Seltener wird der Ausdruck im Sinne von gelassen, ruhig, angenehm verwendet. Vor allem in Norddeutschland findet sich eine weitere, von der niederdeutschen Sprache herrührende, eher negative Bedeutung. Dort wird gediegen auch im Sinne von merkwürdig, seltsam, unheimlich oder unverständlich gebraucht.[1]
2013 wurde gediegen der 3. Platz bei der Wahl zum deutschen Jugendwort des Jahres zuteil und mit den Wörtern super, cool, lässig erklärt.[2]
Literatur
- Rudolf Graubner: Lexikon der Geologie, Minerale und Gesteine. Emil Vollmer Verlag GmbH, München 1980, ISBN 3-87876-327-1, S. 127.
Einzelnachweise
- ↑ gediegen. Duden, 2013, abgerufen am 6. Juni 2014.
- ↑ Hey, Babo! Süddeutsche Zeitung, 25. November 2013, abgerufen am 15. Mai 2014.
Weblinks
- Wiktionary: gediegen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Native element minerals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Mineralienatlas:gediegen, sowie die Elementklassen 1.A, 1.B, 1.C und 1.D (Klassifikation nach Karl Hugo Strunz, 9. Auflage)
- Mindat - Chemical Index of Minerals - Group 1 (englisch, mit Angabe der Fundorte bei den einzelnen Mineralen)
- Webmineral - Minerals Arranged by the New Dana Classification, Native Elements (Klassifikation nach James Dwight Dana)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gediegen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |