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Georg Flatow
Dr. Georg Flatow (2. November 1889 in Berlin – Oktober 1944 im KZ Auschwitz) setzte sich als Jurist und Ministerialbeamter im Arbeitsrecht ein. Flatow beteiligte sich maßgeblich an der Entwicklung der rechtlichen Grundlagen der Betriebsverfassung und des Arbeitsgerichtswesens.
Leben
Jugend und Studium
Georg Flatow wurde am 2. November 1889 als Sohn des Leinwarenhändlers Robert Flatow und Minna Flatow (geb. Goldberg)[1] in Berlin geboren[2]. Er besuchte von 1896 bis 1908 das „Königsstädtische Gymnasium“ und schloss dort mit dem Abitur ab. Im Anschluss daran studierte Flatow Rechtswissenschaften an den Universitäten Berlin und München; in Heidelberg erlangte er 1914 seinen Doktortitel. Zwischen 1915 und 1917 legte Flatow seinen Wehrdienst ab.
Ministerialbeamter und Arbeitsrechtler
Nach seiner Ernennung zum Staatsanwalt in Berlin tritt er von Dezember 1918 bis März 1919 als Privatsekretär in den Dienst der neuen Reichsregierung und ist anschließend bis Mai 1919 als Assessor im Ministerium für Wirtschaft tätig.
Während seiner Zeit als Regierungsrat[3] im Ministerium für Arbeit (Mai 1919 bis Oktober 1922) setzte sich Flatow im Arbeitsrecht ein und war maßgeblich an der Entwicklung der rechtlichen Grundlagen des Betriebsverfassungsgesetzes beteiligt. Als Mitarbeiter sozialdemokratischer Minister wurde Flatow führender Kommentator des Gesetztes, welches er zugunsten der Betriebsräte zu entscheiden versuchte. Die Einführung des Gesetzes führte während der zweiten Lesung am 13. Januar 1920 zu der wohl blutigsten Demonstration der deutschen Geschichte, die mit 42 Toten, 105 Verletzten und dem Ausruf des Ausnahmezustandes durch Friedrich Ebert endete.
Bis zu seiner Suspendierung im Zuge des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ im April 1933 war Flatow noch als Ministerialrat im preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe beschäftigt. Georg Flatow war zudem Honorarprofessor an der Universität Berlin.
Emigration und Flüchtlingshilfe
Während der Novemberpogrome verhaftete man Georg Flatow am 9. November 1938 und verschleppte ihn in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Ihm, seiner Ehefrau Hedwig Helene (06.09.1882 in Berlin – 1944 in Auschwitz, geb. Wiener) und Tochter Betty Ilse (*20.10.1919 in Berlin) gelang im Februar 1939 die Emigration nach Amsterdam. Die Familie Flatow engagierte sich dort in der Flüchtlingshilfe und verhalf vielen Juden zur Flucht nach Palästina.[4]
Mit der Besetzung der Niederlande wurden er und seine Frau 1943 verhaftet und deportiert. Georg Flatow wurde im Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.
Erinnerungen
Vor seinem Wohnsitz ab 1929, der Berliner Niklasstraße 5, erinnert seit 2014 ein Stolperstein an ihn, seine Ehefrau Hedwig und Tochter Ilse. Zudem wurde ein nahe gelegener Platz nach ihnen benannt.
Einzelnachweise
- ↑ Dirk Jordan, AG Spurensuche
- ↑ Tagesspiegel, Dirk Jordan: Zehlendorf: Stolperstein für Georg Flatow – Die Nazis und der Arbeiterfreund, 09. Oktober 2014
- ↑ Georg Flatow im Bundesarchiv, aufgerufen 16.10.2014.
- ↑ Berliner Woche,Ulrike Martin: Zur Erinnerung an die Flatows – Platzbenennung und Verlegung von Stolpersteinen, 06. Oktober 2014
Personendaten | |
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NAME | Flatow, Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist |
GEBURTSDATUM | 2. November 1889 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | Oktober 1944 |
STERBEORT | KZ Auschwitz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Georg Flatow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |