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Geschichte der Juden in Falkenstein/Vogtl.

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Falkenstein ist eine kleine Bergwerksstadt im Vogtland und wurde im 13. Jahrhundert gegründet.[1] Bis zum Jahre 1854 galt die sächsische Bergordnung von 1589, wonach sich in Orten mit Erzabbau keine Juden aufhalten durften.[2] Erst die Aufhebung des Falkensteiner Bergamtes im Jahre 1854, das Freizügigkeitsgesetz von 1867 und die Erlaubnis zur Gründung einer jüdischen Religionsgemeinschaft, erlaubten ab 1870 den Zuzug von Juden.[1]

Geschichte der Juden

Max Bornstein siedelte sich als erster Jude im Jahre 1886 in Falkenstein an und holte seine Familie bald nach. Bereits im Jahre 1895 lebten 15 Juden in Falkenstein. 15 Jahre später hatte sich ihre Zahl bereits mehr als verdoppelt und so wurde 1911 der erste Betsaal in Falkenstein eingerichtet.[1]

Die junge Religionsgemeinde in Falkenstein gehörte zur Israelitischen Religionsgemeinde in Plauen. Somit befindet sich das Gräberfeld für die Falkensteiner jüdischen Glaubens auch in Plauen. Im Verlauf des 1. Weltkrieges nahmen auch Falkensteiner Juden an diesem Teil, so erhielten z.B. Willy Bornstein und Ludwig Gampel das Eiserne Kreuz.[3]

Im Jahre 1919 zogen 59 weitere Juden nach Falkenstein.[1] Der Staatszugehörigkeit nach handelte es sich hierbei um Deutsche, Polen, Russen, Rumänen, Holländer und staatenlose Juden.[4] In Folge des Zuzuges gab es Streitigkeiten zwischen den „Eingesessenen“ Juden und den neu zugezogenen Juden, so dass es zeitweise 2 Betsäle in Falkenstein gab.[5] Bei der nächsten Volkszählung im Jahre 1933 wurden 78 Personen jüdischen Glaubens festgestellt. Unter ihnen gab es mehrere Geschäftsinhaber in den Branchen Bekleidung, Warenhäuser und Radiotechnik. Des Weiteren gab es einen jüdischen Arzt, einen Rechtsanwalt und einen Religionslehrer. Der Hauptteil bestand jedoch aus Arbeitern, Händlern und Hausierern.[4]

Nach der Machtergreifung der NSDAP in Deutschland waren die jüdischen Mitbürger Falkensteins den gleichen Repressalien ausgesetzt wie überall im Deutschen Reich. Während man 1937 noch 51 jüdisch stämmige Menschen in Falkenstein zählte, waren es 1940 nur noch 9 Personen.[4] Am 5. März 1942 wurden alle sich noch in Falkenstein befindlichen Juden vorübergehend nach Plauen (Vogtl.) in ein Ghettohaus überführt und anschließend deportiert.[6] Das weitere Schicksal der Verfolgten und in der Shoa ermordeten Falkensteiner Juden ist zum größten Teil unerforscht.[4]

Literatur

  • Ralf Bachmann: Die Bornsteins. Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte. Sax Verlag Beucha, Markkleeberg 2006
  • Fritz Groh: Chronik der Stadt Falkenstein., 1998
  • Ralph Ide: Zur Geschichte der Juden in Falkenstein.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Zur Geschichte der Juden in Falkenstein S.3
  2. Die Bornsteins S.8
  3. Zur Geschichte der Juden in Falkenstein S.36
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Zur Geschichte der Juden in Falkenstein S.4
  5. Zur Geschichte der Juden in Falkenstein S.22
  6. Zur Geschichte der Juden in Falkenstein S.39
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