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Gilles Perrault

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Gilles Perrault (eigentlich Jacques Peyroles; * 9. März 1931 in Paris; † 3. August 2023 in Sainte-Marie-du-Mont)[1] war ein französischer Journalist, Romancier und Drehbuchautor.

Leben

Gilles Perrault besuchte das Institut d’études politiques de Paris. Er wurde Rechtsanwalt und übte diesen Beruf zunächst fünf Jahre aus.

Nach dem Erfolg seines Essays Les Parachutistes („Die Fallschirmjäger“), der von seinem Militärdienst in Algerien inspiriert war und für den er den Prix Aujourd’hui erhielt, wandte er sich dem Journalismus zu. Er schrieb Reportagen über das Indien Nehrus, die Olympischen Spiele in Tokio und das Problem der Schwarzen in den USA. Danach unternahm er Recherchen über unbekannte Aspekte des Zweiten Weltkrieges, in deren Zuge er unter anderem einen journalistischen Text über die „Rote Kapelle“ verfasste. In dieser Arbeit stimmen weder die historischen Fakten noch hat Perrault sich ausreichend mit dem tatsächlichen Sachverhalt und seinen Zusammenhängen beschäftigt. Der Hauptfehler aber ist, dass er unkritisch die Positionen der Gestapo und des Reichssicherheitshauptamtes übernimmt.[2]

Le Secret du Jour J (1964) erhielt einen Preis vom Comité d’action de la Résistance und wurde ein internationaler Bestseller. L’Orchestre Rouge (1967) wurde ein noch größerer Erfolg. 1969 veröffentlichte Perrault den Roman Le Dossier 51. Ein weiteres Werk ist seine Darstellung des Folterregimes von Hassan II., des damaligen Königs von Marokko, über den wegen seiner engen Beziehungen zum Westen vorher nur in schmeichelhafter Weise berichtet worden war. Das Buch Le garçon aux yeux gris diente als Vorlage für André Téchinés Film Les Égarés. Perrault trat seit den frühen 1970er Jahren auch als Drehbuchautor für das Fernsehen und vor allem Film in Erscheinung. Seine Werke wurden auch verfilmt.

Einige Bücher Perraults wurden auch ins Deutsche übersetzt. Gilles Perrault war zusammen mit dem Sänger Renaud eines der Gründungsmitglieder der Gruppe ça suffat comme ci, die sich für einen Schuldenerlass für die Länder der Dritten Welt einsetzte und 1989 den Aufruf Bastille verfasste. Er war Mitglied des Komitees Coordination française pour la Décennie zur Förderung der Gewaltfreiheit und der Friedenskultur. Er hatte gleichermaßen Anteil an der Gründung von Ras l’front, einem linken Bündnis zum Kampf gegen den rechtsextremen Front National.[3]

Gilles Perrault starb am 3. August 2023 im Alter von 92 Jahren.

Werke

  • „Dossier 51“. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1970.
  • Auf den Spuren der Roten Kapelle. Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1968 (Originaltitel: L’orchestre rouge).[4]
  • Notre ami le roi.
    • deutsch: Unser Freund der König von Marokko – Abgründe einer modernen Despotie. Kiepenheuer, Leipzig/Weimar 1992.
  • Les jardins de l’observatoire. 1995
    • deutsch: Die Gärten des Observatoriums. edition q, Berlin 1996. Autobiografischer Bericht über Perraults Erlebnisse mit der Résistance als Kind.
  • Checkpoint Charlie. Fayard, Paris 2008.

Filmografie

Drehbuch

Literarische Vorlage

  • 1960: Die Sahara brennt (La Sahara brûle)
  • 1966: Die Haut des Anderen (Avec la peau des autres)
  • 1979: Der rote Pullover (Le pull-over rouge)
  • 1993: Der Anwalt (Un crime) – nach dem Roman Le Derapage
  • 2003: Die Flüchtigen (Les Égarés) – nach dem Roman Le garçon aux yeux gris

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.lefigaro.fr/livres/gilles-perrault-auteur-du-pull-over-rouge-est-mort-a-l-age-de-92-ans-20230803
  2. Hans Coppi u. a.,: Die Rote Kapelle im Widerstand gegen Hitler. Berlin 1992.
  3. Mort de l’écrivain Gilles Perrault, auteur du « Pull-over rouge ». In: leparisien.fr. Le Parisien, 3. August 2023, abgerufen am 4. August 2023 (français).
  4. Serialisiert im Spiegel 1968 (Nr. 21–30, 21. Mai bis 22. Juli 1968) basierend auf dem Buch von Gilles Perrault:
    Kennwort: Direktor. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1968 (Begleitartikel zur Serie, online).
    I. Gilles Perrault: ptx ruft moskau – Die Geschichte des sowjetischen Spionageringes „Rote Kapelle“. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1968 (online).
    II. Gilles Perrault: Das Agenten-Netz in Belgien. In: Der Spiegel. Nr. 22, 1968 (online).
    III. Gilles Perrault: Das Agenten-Netz in Frankreich. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1968 (online).
    IV. Heinz Höhne: Gegenschlag der deutschen Abwehr. In: Der Spiegel. Nr. 24, 1968 (online).
    V. Heinz Höhne: Die Gruppe Schulze-Boysen/Harnack. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1968 (online).
    VI. Heinz Höhne: Zwischen Widerstand und Landesverrat. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1968 (online).
    VII. Heinz Höhne: Die Verhaftungsaktion der Gestapo. In: Der Spiegel. Nr. 27, 1968 (online).
    VIII. Heinz Höhne: Das Ende der Gruppe Schulze-Boysen/Harnack. In: Der Spiegel. Nr. 28, 1968 (online).
    IX. Gilles Perrault: Die Jagd auf den Grand Chef. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1968 (online).
    X. Gilles Perrault: Das deutsche Funkspiel mit Moskau. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1968 (online).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gilles Perrault aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.