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Großes Springkraut
Großes Springkraut | ||||||||||||
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Großes Springkraut (Impatiens noli-tangere), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Impatiens noli-tangere | ||||||||||||
L. |
Das Große Springkraut (Impatiens noli-tangere), auch Echtes Springkraut, Rühr-mich-nicht-an, Wald-Springkraut oder Altweiberzorn, ist der einzige Vertreter der Gattung Springkräuter (Impatiens), der ursprünglich in Mitteleuropa vorkommt, also kein Neophyt ist wie die anderen hier mittlerweile heimischen Arten. Die Bezeichnung noli-tangere ist verkürzt aus vorlinnéischem noli me tangere, welches „Rühr mich nicht an“ bedeutet.
Beschreibung
Die einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 (bis 100) Zentimetern. Der saftige Stängel ist an den Knoten aufgeschwollen. Die oberen Laubblätter sind meist kleiner als die unteren und haben an jeder Seite 7 bis 16 (bis 20), meist stumpfliche Zähne.
In den Achseln der oberen Blätter hängen je ein bis vier gestielte Blüten. Die zwittrigen goldgelben, zygomorphen Blüten werden (15 bis) 20 bis 35 mm lang und besitzen einen gekrümmten Sporn. Die Kronblätter sind paarweise miteinander verbunden und innen braunrot punktiert.
Blütezeit ist von Juli bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 10 oder 40.[1]
Ökologie
Die einjährige Pflanze ist ein sehr produktiver Flachwurzler und eine ausgesprochene Schattenpflanze. Ihre Blätter sind durch einen Wachsüberzug unbenetzbar. Der Blattrand ist mit Wasserspalten, sogenannten Hydathoden ausgestattet, an denen vor allem morgens Tropfen zu finden sind. Diese Wasserabscheidung wird als Guttation bezeichnet. Die Stängel sind saftig und durchscheinend, so dass die Leitbündel gut zu sehen sind. Die Blätter sind mit extrafloralen Nektarien versehen und besitzen ein Gewebe mit Oxalatkristallen, sogenannten Drusen, das vermutlich dem Fraßschutz dient. Die Art ist frostempfindlich und geht nach den ersten Frösten zugrunde; sie ist damit ein sogenannter Frostlochzeiger.
Die Blüten sind ausgesprochen vormännliche, hängende „Rachenblumen“. Der Sporn ist mit Nektarien ausgestattet und dient als sogenannter Safthalter. Die Staubblätter sind zu einer Röhre verwachsen und der Pollen ist durch Fäden miteinander verbunden. Die Narbenentwicklung beginnt erst nach dem Abfallen der Staubbeutel. Bestäuber sind Hummeln und andere Bienenverwandte. Spontane Selbstbestäubung erfolgt in winzigen, geschlossen bleibenden, sogenannten kleistogamen Blüten.
Die Fruchtkapseln sind durch Zellsaftdruck gespannt und reißen bei Berührung an vorgebildeten Nähten blitzschnell auf. Dabei werden die Samen bis über drei Meter fortgeschleudert (Explosionsfrüchte), siehe Saftdruckstreuer und Ballochorie. Fruchtreife ist von August bis Oktober.
Das Kraut wird von Hirschen und Rindern gefressen.[2][3]
Vorkommen
Vorwiegend eurasiatische Verbreitung von den Britischen Inseln und den Pyrenäen ostwärts bis zum Pazifik, darüber hinaus im westlichen Nordamerika. Als Standort werden schattig-feuchte bis nasse Waldstellen, Schluchtwälder, Auwälder, Bachränder bis in Höhenlagen von 1300 m NN bevorzugt. Die Art wächst in Mitteleuropa auf sickerfeuchten oder sickernassen, nährstoffreichen, mäßig sauren bis milden, humosen, gut durchlüftete Lehm- oder Tonböden, auch auf Gleyböden oder sickerfeuchten Braunerden.[1] Sie ist eine Charakterart der Gesellschaften des Verbands Alno-Ulmion, kommt aber auch in frischen Gesellschaften der Verbände Fagion oder Tilio-Acerion vor.[1] Außerhalb des natürlichen Areals steht sie auch in Gesellschaften des Verbands Alliarion.[1]
Literatur
- Dankwart Seidel: Blumen. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. 2., durchgesehene Auflage. blv, München/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-405-15766-8.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Karl Heinrich Waggerl: Heiteres Herbarium. Salzburg 1950.
Einzelbelege
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 649.
- ↑ Hatcher, Paul E.: Impatiens noli-tangere L. Journal of Ecology, Band 91, Nr. 1, 2003, S. 147–167, Absatz IV (A) doi:10.1046/j.1365-2745.2003.00741.x
- ↑ Markov, M.V.: Population biology of touch-me-not Impatiens noli-tangere L. Soviet Journal of Ecology, Band 22, 1991, S. 12–20.
Weblinks
- Großes Springkraut. In: FloraWeb.de.
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Impatiens noli-tangere L. bei Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. Dezember 2015.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Großes Springkraut aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |